Die Universitäten im Osten zeigen eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Innovation.
In Deutschland gibt es für jeden 1000 Studenten etwa zwei Erfindungen, die ein Patent erhalten. Allerdings ragen die Leistungen der Hochschulsysteme in Sachsen und Thüringen deutlich heraus. Dies könnte auf die pro-innovative Kultur an zahlreichen Universitäten in diesen Regionen zurückzuführen sein.
Ein jüngster Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), veröffentlicht von Funke-Mediengruppe-Zeitungen, zeigt, dass Universitäten in Sachsen und Thüringen zwischen 2017 und 2021 im Durchschnitt 5,1 Patentanmeldungen pro 1000 Studenten eingereicht haben. Das ist mehr als doppelt so hoch wie der nationale Durchschnitt von 2,0 Patentanmeldungen pro 1000 Studenten.
Dem nationalen Durchschnitt folgten Baden-Württemberg (3,2 Anmeldungen pro 1000 Studenten), Mecklenburg-Vorpommern (2,9) und Sachsen-Anhalt (2,7).
Laut dem Studienautor und IW-Patentexperten Oliver Koppel trägt der zunehmende Einfluss ausländischer Erfinder zum Patentstärke im Osten bei. Er erwähnte auch, dass die Rolle deutscher Forscher aufgrund demografischer Faktoren erwartet wird, abnehmen.
Bergakademie Freiberg führt die Spitze an
Laut Koppel ist die Offenheit gegenüber internationaler Zusammenarbeit ein wichtiger Faktor für den anhaltenden Erfolg östlicher Universitäten im Patentbereich. Mit den bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen betonte er, dass die Notwendigkeit weiterer internationaler Zusammenarbeit für den Erhalt der aktuellen Leistungen entscheidend ist. Zwischen 2017 und 2021 wurden 19,3% aller Patentanmeldungen im Hochschulsektor von ausländischen Erfindern eingereicht.
Die Technische Universität Bergakademie Freiberg führte bei Patentaktivitäten mit 23,6 Patentanmeldungen pro 1000 Studenten die Liste an. Die Medizinische Hochschule Hannover und die Technische Universität Ilmenau folgten mit 13,6 bzw. 12,5 Patentanmeldungen pro 1000 Studenten. Die TU Dresden belegte den vierten Platz mit 9,5 Anmeldungen. Die Bergakademie Freiberg führte auch in Bezug auf die tatsächliche Anzahl der zwischen 2017 und 2021 patentierten Erfindungen.
IW-Experte Oliver Koppel führt die relative Stärke östlicher Universitäten auf ihre historische Betonung von Technik- und Naturwissenschaften zurück. Er stellte auch fest, dass Universitäten in Ostdeutschland Forschung, Entwicklung und Patentanmeldungen stark wertschätzen und dies in den Leistungsvereinbarungen des Universitätspersonals stark gefördert wird.
Die überlegene Leistung der Hochschulsysteme in Sachsen und Thüringen bei Patentanmeldungen kann auf ihre starke Betonung von Forschung und Entwicklung zurückgeführt werden, wie von IW-Patentexperte Oliver Koppel anerkannt. Bildung spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung dieser pro-innovativen Kultur und ermutigt Universitäten in diesen Regionen, mehr Patentanmeldungen als den nationalen Durchschnitt einzureichen.