Die Thüringer AfD-Fraktion schlägt Muhsal als möglichen Präsidenten des Landtags vor
Die dominierende Gruppe in der jüngsten Thüringer Landtagswahl, die AfD, hat für die Rolle des Parlamentspräsidenten bei der bevorstehenden konstituierenden Sitzung nächste Woche einen Kandidaten nominiert. Wie am Mittwoch in Erfurt bekanntgegeben wurde, wird die AfD die Landtagsabgeordnete Wiebke Muhsal für diese Position vorschlagen. Muhsal, eine gebürtige Nordrhein-Westfalin, hatte den CDU-Spitzenkandidaten Mario Voigt bei der Landtagswahl in ihrem Wahlkreis übertroffen und damit ein Direktmandat gewonnen. Als einflussreichste Partei in der Thüringer AfD, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistische Gruppe eingestuft wird, hat sie das Recht, den Vorsitz nach den parlamentarischen Regeln vorzuschlagen.
Andere parlamentarische Gruppen lehnen jedoch einen AfD-Vertreter für das Präsidentenamt ab. Wie die AfD auf eine Ablehnung ihres Kandidaten reagieren wird, bleibt abzuwarten. Die konstituierende Sitzung wird voraussichtlich vom ältesten Mitglied der AfD, Jürgen Treutler, geleitet, laut den parlamentarischen Regeln. Um das Amt zu erringen, benötigt ein Kandidat eine Mehrheit in der ersten und zweiten Runde, was mehr 'Ja'- als 'Nein'-Stimmen bedeutet. Wenn dies nicht erreicht wird, können andere Gruppen in den folgenden Runden Kandidaten vorschlagen, wobei erneut eine einfache Mehrheit erforderlich ist.
Im Falle eines Patts findet eine Stichwahl zwischen den beiden besten Kandidaten statt. Der Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnt. Es gibt Bedenken, dass der älteste Vorsitzende Anträge anderer Parteien ablehnen und eventuell rechtliche Schritte vor dem Verfassungsgericht eingeleitet werden könnten. Am Mittwoch war die SPD die letzte Fraktion, die im neu gewählten Thüringer Landtag konstituiert wurde. Die sechs Mitglieder wählten den Landtagsabgeordneten Lutz Liebscher einstimmig zum neuen Fraktionsvorsitzenden, der den scheidenden Matthias Hey ersetzt, der weiterhin Teil der Fraktion bleibt, aber nicht erneut kandidiert hat.
Am Dienstag wurde der AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke wiedergewählt, gefolgt von der Wiederwahl des CDU-Landesvorsitzenden Mario Voigt am nächsten Tag. Am Donnerstag wählte die BSW Katja Wolf zu ihrer Fraktionsvorsitzenden und am Freitag wählte die Linke Christian Schaft zu ihrem Fraktionsvorsitzenden. Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse bleibt die Regierungsbildung in Thüringen herausfordernd. Die AfD mit Björn Höcke als ihrem Vorsitzenden ist die stärkste Partei, aber keine andere Partei ist bereit, eine Koalition mit ihnen einzugehen.
Die CDU ist die zweitstärkste Kraft, gefolgt von der BSW und der Linken. Die SPD hat ebenfalls einen Platz im Landtag gesichert, aber die Grünen und die FDP nicht. Der CDU-Vorsitzende Voigt strebt die Macht unter seiner Führung an. Im Moment erscheint eine Koalition aus CDU, BSW und SPD als die wahrscheinlichste Option.
Die von der AfD vorgeschlagene Kandidatin für das Amt des Parlamentspräsidenten, Wiebke Muhsal, wird von anderen parlamentarischen Gruppen aufgrund des rechtsextremistischen Status der AfD abgelehnt. Trotz der Herausforderungen erwartet die AfD eine Mehrheit für Muhsal bei der konstituierenden Sitzung nächste Woche.