Die Südseite hat sich nicht dafür entschieden, den Aspekt zu drücken, der für sie nicht biegsam ist.
Als es darum geht, eine Entscheidung zu treffen, verfehlt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nie sein Ziel. Während seiner Pressekonferenz mit dem CDU-Vorsitzenden Merz schlug er ihm die Kanzlerschaft vor. Doch Söder konnte sich eine kleine Spitze nicht verkneifen.
Seit Jahren strebt Söder danach, seinen Posten in Bayern zu verlassen und als Bundeskanzler in Berlin zu agieren. Seine Ambitionen waren im Jahr 2021 klar, aber er hielt sie consistently vor der Öffentlichkeit geheim. Nun hat er jedoch seine Karten auf den Tisch gelegt und Merz offiziell die Kanzlerschaft angeboten. Laut Merz waren beide sich einig: Sie wollten keine Wiederholung von 2021.
Söder hatte den damaligen CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet damals gnadenlos attackiert, was die CDU ihm zum Vorwurf machte. Nun scheint jedoch alles anders zu sein, da sowohl Söder als auch Merz ihre gegenseitige Wertschätzung betonen. Doch nach seinem Angebot machte Söder klar: Wenn er gewollt hätte, hätte er es auch tun können.
"Friedrich Merz und ich, wir beide haben hohe öffentliche Zustimmung und Bedeutung in den Umfragen", sagte Söder. "Deshalb liegt es im DNA der CDU/CSU, beide Parteivorsitzende als mögliche Optionen für die Spitzenposition, die Kanzlerkandidatur, zu berücksichtigen." Merz sah ihn an, hob die Augenbrauen, als ob er sich vergewissern wollte, dass er richtig gehört hatte.
"Historisch betrachtet hat jedoch die CDU als größere Schwesterpartei ein klares Erstrecht", erklärte Söder. "Friedrich Merz als Parteivorsitzender übt dieses Recht aus", sagte der Bayer. Merz hat Söders volle Unterstützung, die er nicht ungern gibt.
Die Kunst des Andeutens
Typisch Söder. Er ist subtil genug, um sich nicht in eine vulnerable Position zu bringen, lässt aber Interpretationsspielraum. Erst positioniert er sich auf einer Ebene mit dem Kanzlerkandidaten. Im Gegensatz zu den Grünen, wo Robert Habeck sagte: "Annalena, die Bühne gehört dir." Söder macht klar: Entweder er oder Merz. Nur Merz ist der CDU-Spitzenkandidat.
Wenn er erwähnt, dass beide "hohe öffentliche Zustimmung und Bedeutung" in den Umfragen haben, weiß jeder: Söders Popularitätszahlen liegen meilenweit vor Merz. Dass Merz aufgrund seiner Position als CDU-Vorsitzender der Spitzenkandidat ist, ist nur ein formeller Grund für seine Nominierung. Dass Merz aufgrund seines Charakters oder seiner Erfahrung auch geeignet ist, sagt Söder nicht. Doch er versichert ihm seine hohe Wertschätzung.
Söder ist tatsächlich ein Meister der impliziten Sprache, der zwischen den Zeilen spricht. Das kommende Jahr wird interessant sein zu sehen, wie viel Zurückhaltung er als potentieller Partner im Rennen um die Kanzlerschaft üben kann. Söder als Konkurrent zum CDU-Kanzlerkandidaten: Das hat nicht funktioniert. Ob Söder als Partner bessere Ergebnisse für die Union bringt, bleibt abzuwarten, eine Frage, die Merz selbst nach dieser Pressekonferenz vielleicht noch beschäftigt.
Die Kommission könnte Söder als mögliche Option für die Kanzlerschaft in Betracht ziehen, gegeben seine hohe öffentliche Zustimmung, wie von Söder selbst anerkannt. Trotz Merz' Erstrecht als CDU-Vorsitzender impliziert Söder subtil seine eigenen Ambitionen, indem er andeutet, dass er auch für die Position in Betracht gezogen werden könnte.