Die Strafverfolgungsbehörden auf Bundesebene dokumentieren zahlreiche Fälle von gewalttätigen Messervorfällen an Bahnhöfen.
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 wurden die meisten messerbezogenen Vorfälle, die von der Bundespolizei gemeldet wurden, nicht an den großen Stadtbahnhöfen wie Berlin, Frankfurt oder Hamburg, sondern in Düsseldorf und Dortmund verzeichnet. Diese Zahlen haben Diskussionen über verschärfte Messer Gesetze ausgelöst.
Bislang wurden im Jahr 2024 373 Messervergehen an Bahnhöfen in Deutschland von der Bundespolizei registriert. Im Vergleich zu 2023, in dem insgesamt 639 solche Vorfälle gemeldet wurden, ist dies ein Rückgang. Laut Zahlen der Bundespolizei, die der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt wurden, umfassen "Messervergehen" Fälle, in denen ein Messer getragen oder verwendet wurde. Diese Zahlen können jedoch noch angepasst werden.
Außerdem gab es in der ersten Hälfte des Jahres 7 Messervergehen an kleineren Haltepunkten oder "Halten", die nicht als Bahnhöfe kategorisiert sind. Dies war auch im Jahr 2023 der Fall, mit 11 solchen Vorfällen. Interessanterweise waren diese Vorfälle auf den Bahnschienen häufiger, wo die Bundespolizei zwischen Januar und Juni 84 Messervergehen registriert hat, im Vergleich zu 196 im gesamten vorherigen Jahr.
Dortmund und Düsseldorf (jeweils 33 Vorfälle) hatten die meisten Messervergehen im Jahr 2023, gefolgt von Frankfurt am Main (29). Allerdings waren in der ersten Hälfte des Jahres 2024 Hamburg (21), Hannover (19) und Köln (15) die Orte mit den meisten Vorfällen. Trotzdem scheinen große Bahnhöfe nicht der einzige entscheidende Faktor zu sein, da das Passagieraufkommen allein nicht den Ausschlag zu geben scheint. Laut Deutsche Bahn ist der Hauptbahnhof Frankfurt am Main mit rund 550.000 Reisenden und Besuchern täglich der am häufigsten genutzte Bahnhof in Deutschland, dicht gefolgt vom Hauptbahnhof Frankfurt mit rund 500.000.
"Teil eines offenen Systems"
Die Sicherheit der Bahnhöfe und S-Bahnhöfe von Deutsche Bahn liegt in der Verantwortung sowohl des Bahnbetriebs als auch der Bundespolizei. Für U-Bahnen und Busse sind die Betreiber und die jeweiligen Landespolizeien zuständig. Wie ein Sprecher des Bahnbetriebs erklärte, "unsere Bahnhöfe sind Teil eines offenen Systems." Konflikte, die in öffentlichen Plätzen, Parks, öffentlichen Einrichtungen und Straßen in ganz Deutschland stattfinden, werden auch auf dem Bahnhof und in seiner Umgebung ausgetragen. Rund 20 Millionen Reisende und Besucher nutzen täglich die etwa 5.400 Bahnhöfe.
Als Reaktion auf die Zunahme von Messerattacken plant die Bundesinnenministerin Nancy Faeser, das deutsche Messerrecht zu verschärfen. Sie kündigte in "Bild am Sonntag" an, dass sie die "weitere Einschränkung des Tragens von Messern in der Öffentlichkeit" plant. Dies würde bedeuten, dass Messer mit einer Klingenlänge von bis zu sechs Zentimetern, im Gegensatz zu den aktuellen zwölf Zentimetern, in der Öffentlichkeit getragen werden dürfen. Es wird auch ein generelles Verbot für das Tragen von gefährlichen Klappmessern geben.
Andreas Roßkopf von der Polizeigewerkschaft sagte "Bild", dass Verbote von Messern an Bahnhöfen eine sinnvolle Idee seien, dass jedoch Rechtsänderungen notwendig seien, damit die Bundespolizei sie durchsetzen kann. Momentan sind zufällige Kontrollen nicht praktikabel.
Im Sommer des vergangenen Jahres beauftragte die Innenministerkonferenz Faeser damit, eine landesweite Regelung für Waffenverbote in Zügen und an Bahnhöfen zu prüfen und "bei Bedarf eine entsprechende Änderung der Transportbedingungen