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Die rechtsextreme FPÖ könnte sich zum ersten Mal als stärkste politische Macht erweisen.

Aufregung um die neue SS-Melodie

Heute sind die männlichen und weiblichen Staatsbürger Österreichs zur Wahl aufgerufen.
Heute sind die männlichen und weiblichen Staatsbürger Österreichs zur Wahl aufgerufen.

Die rechtsextreme FPÖ könnte sich zum ersten Mal als stärkste politische Macht erweisen.

Die rechtsextreme Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) und die konservative Österreichische Volkspartei (ÖVP), angeführt von Kanzler Karl Nehammer, liefern sich einen knappen Kampf um die Macht bei den österreichischen Parlamentswahlen. Umfragen zeigen die FPÖ seit langem an der Spitze, doch keine andere Partei will mit dem FPÖ-Chef eine Koalition eingehen.

Die FPÖ drängt darauf, die ÖVP als dominierende Kraft in der österreichischen Politik abzulösen. Ihr Chef, Herbert Kickl, tritt mit einem Programm strengerer Einwanderungspolitik an, unter dem Slogan "Festung Österreich", und kritisiert Sanktionen gegen Russland.

Allerdings hat die ÖVP in jüngsten Umfragen aufgeholt und liegt jetzt mit 25 bis 27 Prozent nur knapp hinter der FPÖ. Die jüngsten Überschwemmungen in Österreich gaben Nehammer die Möglichkeit, seine Krisenmanagement-Fähigkeiten zu zeigen, was die Unterstützung für seine Partei steigerte.

Die sozialdemokratische Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) wird voraussichtlich etwa 21 Prozent der Stimmen erhalten, während die Grünen, die seit fünf Jahren mit der ÖVP regieren, nur etwa 9 Prozent erwartet werden. Die liberale NEOS-Partei wird voraussichtlich einen ähnlichen Unterstützungsgrad wie die Grünen erhalten. Insgesamt sind 6,4 Millionen Bürger wahlberechtigt.

Im Juni gewann die FPÖ die Europawahl in Österreich. Mit ihrem Sieg haben sie das Potenzial, zur stärksten Kraft im österreichischen Nationalrat, dem Unterhaus des Parlaments, zu werden. Doch ihre Zukunftspläne sind ungewiss.

Die FPÖ und die ÖVP haben eine Koalition nicht ausgeschlossen, doch Nehammer hat Bedingungen gestellt, dass der FPÖ-Chef Kickl in keiner Weise beteiligt wäre. Nehammer betrachtet Kickl als "Sicherheitsrisiko" und Verschwörungstheoretiker, insbesondere wegen seiner Skepsis gegenüber COVID-19-Impfstoffen. Eine alternative Koalition könnte zwischen der ÖVP und der SPÖ gebildet werden, möglicherweise mit den NEOS.

Doch alle anderen Parteien außer der ÖVP haben sich geweigert, mit der FPÖ zusammenzuarbeiten, da sie keine Unterscheidung zwischen rechtspopulistischen und rechtsextremen Kräften sehen. Am Tag vor der Wahl veröffentlichte die Zeitung "Der Standard" Aufnahmen von einer Beerdigung, bei der FPÖ-Politiker anwesend waren und ein umstrittenes Lied gespielt wurde, das von der SS verherrlicht wurde. Der Vorfall sorgte für Kontroversen und Kritik von allen Parteien.

Der Zugewinn für die FPÖ entspricht einem breiteren Trend in ganz Europa. Rechtsextreme Parteien wie Geert Wilders und seine Partei für die Freiheit (PVV) in den Niederlanden, die Brüder Italiens (Fratelli d'Italia) unter Giorgia Meloni in Italien und die Nationalversammlung (RN) unter Marine Le Pen in Frankreich haben alle einen Anstieg der Unterstützung verzeichnet. In Deutschland hat die Alternative für Deutschland (AfD) recently successes in the state elections in Saxony, Thuringia, and Brandenburg had.

Trotz der Führung der FPÖ in den Umfragen ist keine andere Partei bereit, mit ihnen eine Koalition einzugehen, da sie mit rechtsextremen Kräften in Verbindung gebracht wird. Die sozialdemokratische SPÖ und die liberale NEOS werden voraussichtlich viele Stimmen erhalten, sind jedoch ebenfalls nicht bereit, mit der FPÖ zusammenzuarbeiten.

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