Die Polizei untersucht Sellner.
Begleitet von Protesten präsentiert der rechtsextreme Martin Sellner sein Buch in Saarbrücken. Plötzlich taucht er bei der Gegendemonstration auf und schreit in die Menge. Weil er möglicherweise den Hitlergruß gezeigt haben könnte, ermittelt nun die Polizei.
Die Polizei in Saarland ermittelt gegen den österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner wegen des Verdachts auf den Einsatz verbotener Symbole unconstitutionaler und terroristischer Organisationen. Die Polizei in Saarbrücken teilte mit, dass Untersuchungen eingeleitet wurden.
Sellner war am Donnerstagabend in der saarländischen Landeshauptstadt, um ein von ihm verfasstes Buch zu präsentieren. Die Gruppe "Omas gegen Rechts" hatte eine Demonstration gegen die private Veranstaltung angemeldet. Laut Polizeiberichten gesellte sich Sellner "provozierend" zu der Gegendemonstration. Zeugen berichten, dass er auf einer Mauer stand und in die Menge schrie, um sie aufzufordern, sein Buch zu lesen. Er wurde von mehreren Personen gefilmt und fotografiert. Anschließend wurden mehrere dieser Aufnahmen der Polizei übergeben, auf denen Sellner angeblich den Hitlergruß zeigte.
Sellner ist eine führende Figur der rechtsextremen Identitären Bewegung in der deutschsprachigen Welt. Laut Recherchen des Correctiv-Netzwerks war er auch Redner auf dem geheimen Treffen in Potsdam im November, auf dem angeblich die Massenabschiebung von Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland diskutiert wurde.
Dementsprechend verhängte die Stadt Potsdam im März ein Aufenthalts- und Wohnungsverbot gegen Sellner. Er konnte dies in einem Eilverfahren vor dem Potsdamer Verwaltungsgericht erfolgreich anfechten. Da die Stadt Potsdam nicht in Berufung ging, wurde die Entscheidung rechtskräftig.
Die Ermittlungen gegen Sellner in Saarbrücken beinhalten den Vorwurf des Einsatzes von Symbolen unconstitutionaler und terroristischer Organisationen aufgrund des Verbrechens des Zeigens verbotener Symbole. Auch die gewalttätige Rhetorik und provozierenden Aktionen während der Gegendemonstration, einschließlich des Schreiens und möglichen Grüße, werden von den Behörden untersucht.