- Die Myanmar-Junta verlängert erneut den Ausnahmezustand
Drei Jahre und sechs Monate nach ihrem Putsch hat die Militärjunta in Myanmar den Notstand im Krisenland um weitere sechs Monate verlängert. In einer offiziellen Erklärung führten die Generäle die anhaltende Instabilität und Unruhen im Land als Grund für diese Entscheidung an. Die viel erwarteten Parlamentswahlen werden damit erneut verschoben.
Das Militär übernahm die Macht am 1. Februar 2021 und setzte die demokratisch gewählte de facto Führerin Aung San Suu Kyi ab. Wahlen, die initially versprochen wurden, wurden seither wiederholt verschoben, wobei das Militär Gewalt im Land als Grund angab.
Verlängerung verstößt gegen die Verfassung
Der Notstand wurde nach dem Putsch erstmals verhängt und seither wiederholt verlängert. Laut Verfassung, die unter einer Militärregierung 2008 in Kraft trat, beträgt die maximale Dauer zwei Jahre.
Seit dem Putsch ist Myanmar im Chaos und in Gewalt versunken. Die Junta unterdrückt den Widerstand mit brutaler Gewalt. Das Land ist fast vollständig international isoliert. Nobelpreisträgerin Suu Kyi (79) sitzt im Gefängnis und verbüßt eine lange Haftstrafe wegen zahlreicher angeblicher Vergehen.
Junta verliert die Kontrolle
In verschiedenen Teilen des Landes kämpfen ethnische Gruppen, einige mit Verbindungen zu Nachbarländern wie China, gegen die Generäle - mit wachsendem Erfolg. Experten zufolge hat die Junta bereits in vielen Bereichen die Kontrolle verloren.
Unterdessen konsolidiert der Junta-Chef Min Aung Hlaing seine Macht: Erst letzte Woche übernahm er zusätzlich das Amt des interimistischen Präsidenten. Der bisherige Präsident Myint Swe, der in der Regierung von Suu Kyi Vizepräsident war, musste aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten, wie der Militärrat mitteilte.
Die Verlängerung des Notstands durch die Militärjunta verstößt gegen die in der myanmarischen Verfassung festgelegte Zweijahresgrenze. Trotz der Krise und Instabilität im Land trägt die Verschiebung der Parlamentswahlen weiter zu Spannungen und Unruhen bei.