Die mögliche Pleite des Reisekonzerns FTI könnte dem Bund fast eine halbe Milliarde Euro Verlust bescheren.
Nach Angaben von Regierungsvertretern erhielt FTI während der Pandemie ungefähr 595 Millionen Euro an Hilfen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), wovon 95 Millionen Euro vor dem Konkurs zurückgezahlt wurden. Das bedeutet, dass 84% der Gelder unbezahlt blieben. Der Konkurs von FTI wird nahezu die Hälfte der erwarteten Verluste des WSF ausmachen, die auf rund 1,1 Milliarden Euro geschätzt werden, wie in "Handelsblatt" berichtet.
Ein weiterer Faktor, der zu den Verlusten des WSF beiträgt, ist der Konkurs des Kaufhausunternehmens Galeria. Der Schaden aus diesem Konkurs wird auf 524 Millionen Euro geschätzt. Die Insolvenzen von Auto-Zulieferern A-Kaiser und Frimo, Maschinenbauer Global Retool und der Modefirmen Görtz und Orsay haben die Schäden um zusätzliche 73,8 Millionen Euro erhöht.
Der WSF entstand aus der Finanzkrise von 2008. Im Zuge der Corona-Pandemie erweiterte die Bundesregierung den Finanzinstrument stark, um betroffenen Unternehmen zu helfen. Um den Energiekrise nach Russlands Invasion in der Ukraine zu bekämpfen, hat die Bundesregierung das Geld um 200 Milliarden Euro erweitert. Obwohl die Verluste hoch sind, erwies sich der WSF trotzdem als profitables Unternehmen für die Regierung, wie in "Handelsblatt" berichtet, mit Gewinnen aus Hilfemaßnahmen auf 1,23 Milliarden Euro.
Die Verkäufe von Lufthansa-Aktien erbrachten einen weiteren Gewinn von 760 Millionen Euro, während der Reiseanbieter Tui zusätzlich 130 Millionen Euro an Zinsen und eine Entschädigung von 251 Millionen Euro, als er staatliche Hilfe zurückzahlte. Weitere Einnahmen wurden durch Zinsen und Gewinnbeteiligungen von anderen unterstützten Unternehmen erzielt.
Am Montag meldete FTI Insolvenz in München an. Im Kurzfristigen wird ihr Konkurs und seine Auswirkungen auf Kunden, die Dienstleistungen von FTI Touristik gebucht haben, beeinflussen. Dies umfasst die FTI-Marke in Deutschland, Österreich und den Niederlanden, sowie Dienstleistungen wie 5vorFlug und Mietwagenmarken DriveFTI und Cars and Camper. Kunden, die FTI-Dienstleistungen über Plattformen wie Check24 oder Ab-In-den-Urlaub gebucht haben, sind ebenfalls betroffen.
Lesen Sie auch:
- Verschiebung des Appetits auf Milchprodukte: Von kulturellen Normen zu moralischen Gesprächen
- Trotz der Unterstützung der internationalen Koalition hoffen die Huthi auf weitere Angriffe
- Nach Jahren der Kontroverse stimmt die EU umstrittenen Asylreformen zu
- Ibizas Kehlkopfentzündung: Natürliche Heilmittel für die Reisetasche