Die meisten dachten, Scholz sei der Aufgabe nicht gewachsen
Nach dem Karlsruher Urteil steckt die Ampelgewerkschaft in einer schweren Haushaltskrise. Den Menschen fehlt das Vertrauen, dass Sozialdemokraten, Grüne und FDP einen Ausweg finden können. Dennoch bleibt die Ablehnung einer Wiederwahl vorherrschend.
Angesichts der durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts ausgelösten Haushaltskrise glauben die meisten Deutschen, dass Bundeskanzler Olaf Schulz sprachlos ist. Im RTL/ntv-Trendbarometer gaben zwei Drittel der Befragten (66 %) an, dass die SPD-Politiker dieser Aufgabe nicht gewachsen seien. Weniger als ein Viertel (24 %) hält die 65-Jährigen für ausreichend kompetent. Auch Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck und FDP-Finanzminister Christian Linder lehnten die notwendigen Fähigkeiten mit einer Mehrheit von über 60 % ab.
Es überrascht nicht, dass die Kanzlerin die größte Unterstützung von Anhängern der Liberaldemokraten erhielt. Sozialdemokratische Partei. Die Zustimmungsrate liegt hier bei 79 %. Mittlerweile konnte Parteichef Lindner sogar 91 Prozent der FDP-Sympathisanten für sich gewinnen.
Neuwahlen ohne Mehrheit
Insgesamt 69 % der Befragten trauen dem Ampelbündnis keine Lösung der Krise zu. Selbst eine Mehrheit der LDP-Anhänger (52 %) glaubt nicht, dass die Regierungskoalition einen Ausweg finden wird. Allerdings waren SPD- und Grünen-Wähler deutlich optimistischer: 62 % bzw. 57 % glaubten an eine Ampel als Lösung.
Trotz der Krise und der aktuellen Unsicherheit über die Lösungsaussichten befürworten 48 % der Befragten eine Fortsetzung der Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Allerdings befürworteten 46 % (etwas weniger) eine Wiederwahl. Im Osten hingegen wollen 53 Prozent, dass die Bürger zur Wahl gehen.
Dennoch glauben Mehrheiten quer durch alle Parteilager, dass die Haushaltskrise den Zusammenhalt an der Ampel schwächen wird. Die optimistischsten Menschen stehen den Sozialdemokraten nahe: Ein Drittel (33 %) glaubt, dass es keine negativen Folgen geben wird.
Die FDP und Gewerkschaftsanhänger wollen Sozialleistungen kürzen
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts fehlen dem Bund in den nächsten vier Jahren 60 Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrund befürworten die Bundesbürger Kürzungen bei den Entwicklungshilfeausgaben am ehesten, wenn in anderen Bereichen des Haushalts gespart werden muss (55 %). Allerdings sind vom diesjährigen Gesamtbudget von knapp 445,7 Milliarden Euro nur 11,5 Milliarden Euro oder 2,6 % für das Ressort von Svenja Schulze vorgesehen.
Je weniger als ein Drittel ist der Meinung, dass Ersparnisse vor allem für Bereiche wie Sozialausgaben (32 %), Bundeswehr (30 %) und Klimaschutzausgaben (29 %) verwendet werden sollten. Nur einer von zehn Befragten (10 %) befürwortet Ausgabenkürzungen bei Infrastruktur und Verkehr.
Aufgrund der Parteipräferenzen wünschen sich die meisten FDP- und Koalitionsanhänger (CDU/CSU) Hilfe bei den Sozialausgaben. Sowohl die Parteilager als auch die Anhänger von SPD und AfD priorisieren die Entwicklungspolitik. Eine Mehrheit der Grünen-Anhänger (48 %) würde für die Bundeswehr stimmen.
Forsa führte am 22. November die RTL/ntv-Trendbarometer-Umfrage unter 1.010 Menschen durch. Die statistische Fehlermarge beträgt +/- 3 Punkte.
Quelle: www.ntv.de