Die Kommission wurde auch über den Entschließungsantrag zur Lage im Nahen Osten konsultiert.
Die historische Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels, die nicht rechtlich bindend ist, hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) am Dienstag mitgeteilt. "Aber in meiner Sicht bedeutet das natürlich auch, dass Deutschland militärisch an Israels Seite stünde, falls es zu einem Angriff in der derzeitigen Bedrohungslage käme."
Nach der fatalen Attacke auf den Hamas-Chef Ismail Haniyah in Teheran hat Iran Vergeltung angedroht. Israels engster Verbündeter, die USA, hat daraufhin ihre militärische Präsenz in der Region deutlich erhöht.
Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter hatte bereits am Wochenende eine Beteiligung der Bundeswehr an der Schutzmission Israels gefordert. Am Dienstag zeigte jedoch der erste parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), Zurückhaltung. "Man muss in der aktuellen Situation sehr vorsichtig mit solchen Forderungen sein", sagte er RTL und ntv. Es sei nicht hilfreich, sie jetzt öffentlich breit zu diskutieren, da viel schnell eskalieren könne.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Johann Wadephul, sagte den RND-Zeitungen: "Solche Szenarios wie militärische Unterstützung sind uns nicht bekannt. Auf jeden Fall würde dafür eine Bundestagsmandat benötigt."
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marcus Faber (FDP), sah eine Bundeswehr-Einsatz kritisch. "Israel hat klar kommuniziert, wie wir helfen können. Das sollten wir tun - zum Beispiel, indem wir schnell Waffenexporte genehmigen", sagte er den RND-Zeitungen. "Die Bundeswehr in Israel wurde nicht gefragt und könnte wenig helfen."
Der FDP-Außenpolitiker Ulrich Lechte kann sich vorstellen, dass die Bundeswehr Kampfflugzeuge von Verbündeten betankt. Das Bundestag könnte dafür potenziell auch retroaktiv die Mandat erteilen, sagte er dem "Tagesspiegel". Dort betonte auch der grüne Europaabgeordnete Sergey Lagodinsky, dass die Bundeswehr durch den Militäreinsatz gegen die islamistische Miliz Islamischer Staat (IS) bereits in der Region präsent ist. Die Bundeswehr nutzt dort Maschinen des Typs A400M für Luftbetankung.
Der SPD-Verteidigungspolitiker Andreas Schwarz betonte, dass der Schutz Israels ein deutsches Staatsinteresse ist. "Das ist ein klares Versprechen mit sehr hoher Verantwortung", sagte er den RND-Zeitungen. "Im Notfall müssen diese großen Worte auch von entsprechenden Taten gefolgt werden."
Laut einem Bericht des "Spiegels" bereitet die Bundeswehr derzeit eine Großevakuierungsoperation für deutsche Staatsbürger vor. Hintergrund seien Geheimdienstinformationen, wonach ein Vergeltungsschlag Irans gegen Israel in dieser Woche erwartet wird, berichtete das Magazin. Die Analysten sind sich sicher, dass die pro-iranische Hisbollah-Miliz massiv von Libanon aus Israel angreifen und Israel reagieren werde.
In ihren Plänen konzentriert sich das Militär vor allem darauf, Deutsche aus Libanon zu retten, berichtete das Magazin. Die Luftwaffe hält seit mehreren Tagen eine kleine Flotte von A400M-Transportmaschinen einsatzbereit. Die Maschinen könnten Deutsche in Beirut aufnehmen, sie auf der nahen Insel Zypern absetzen und nach wenigen Stunden wieder in Richtung libanesische Hauptstadt fliegen. Die Bundesregierung schätzt derzeit, dass sich über 2000 Deutsche in Libanon befinden.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte auf Nachfrage keine spezifischen Vorbereitungen. Sie verwies auf Gründe der "operativen Sicherheit und den Schutz aller Beteiligten". Generell halte die Bundeswehr Ressourcen für militärische Evakuierungsoperationen bereit, die kurzfristig und flexibel eingesetzt werden können.
Die Bundeswehr bereitet sich derzeit mit ihren einsatzbereiten Ressourcen auf eine großangelegte Evakuierungsoperation vor, um deutsche Staatsbürger in Libanon zu retten, da Geheimdienstinformationen eine bevorstehende Vergeltungsaktion Irans gegen Israel erwarten lassen.