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Die Kardiologie hat mit der unzureichenden Verfügbarkeit von Spenderherzerganen zu kämpfen.

Ein Gesundheitsspezialist transportiert ein gespendetes Körperteil: In Deutschland müssen...
Ein Gesundheitsspezialist transportiert ein gespendetes Körperteil: In Deutschland müssen Individuals ausdrücklich ihrer Organspende zustimmen.

Die Kardiologie hat mit der unzureichenden Verfügbarkeit von Spenderherzerganen zu kämpfen.

Herzkrankheiten, insbesondere Herzschwäche, bleiben ein bedeutendes Gesundheitsproblem in Deutschland. Der Deutsche Herzbericht - Update 2024, veröffentlicht von der Deutschen Herzstiftung und Fachgesellschaften in der Kardiologie, Herzchirurgie, Pädiatrie und kardiovaskulären Rehabilitation, zeigt, dass bis zu vier Millionen Menschen in Deutschland mit diesem Problem kämpfen. Laut Thomas Voigtländer, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, soll diese jährliche Bilanz der Herzmedizin den Zustand der Herzgesundheit in Deutschland aufzeigen.

Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt, ist die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte aufgrund von Herzkrankheiten und übertrifft sogar koronare Herzkrankheiten und Herzrhythmusstörungen. Im Jahr 2022 starben 37.570 Menschen in Deutschland an Herzinsuffizienz. Bewegungsmangel, Adipositas, Alter und Vererbung sind die Hauptursachen für dieses Gesundheitsproblem. Andere Erkrankungen wie Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit, die den Blutfluss zum Herzmuskel behindern, sind oft die Auslöser für Herzschwäche und plötzlichen Herztod. Bewegungsmangel und Adipositas sind die Hauptrisikofaktoren.

Außerdem spielen Alter und Vererbung eine Rolle. Männer sind überproportional betroffen, wobei 50 % der Herzinsuffizienz-Patienten innerhalb von sechs Jahren nach der Diagnose verstirbt. Allerdings begrenzt der Mangel an Spenderorganen in Deutschland die Anzahl der Transplantationen.

Dringende Fälle innerhalb kurzer Zeit

Kürzlich war Franziska Bleis eine von vielen, die auf ein Spenderherz warteten. Eine gesunde 37-Jährige im Jahr 2019, sie erkrankte an einer harmlosen Erkältung, die später zu einer schweren Herzmuskelentzündung führte. Ihr Zustand verschlechterte sich rapide und erforderte eine Krankenhausaufnahme sowie ihre Umwandlung in eine Herzpatientin. Mehrmals stand sie kurz vor dem Tod und benötigte Wiederbelebung. Als klar wurde, dass sie ein Spenderherz benötigte, wurde sie auf eine Dringlichkeitsliste gesetzt. Schließlich erhielt sie ein Spenderorgan.

Laut Daten von Eurotransplant und der Deutschen Stiftung Organtransplantation standen im Jahr 2022 678 Erwachsene und 21 Kinder in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderherz. Die Gesamtzahl der Transplantationen lag bei 42 Kindern und 316 Erwachsenen, wobei 98 Organe aus dem Ausland stammten. Obwohl Deutschland Mitglied des Eurotransplant-Konsortiums ist, ist es das einzige Land ohne ein Opt-out-System für Organspenden.

In Deutschland findet eine Organspende nur statt, wenn jemand vor dem Tod explizit eingewilligt hat, zum Beispiel durch eine Organspenderausweis, oder wenn die Familie zustimmt. Das Konzept eines Opt-out-Systems, bei dem jeder potenzieller Organspender ist, es sei denn, er widerspricht, wird oft im Zusammenhang mit dem Mangel an Spenderorganen diskutiert. In diesem System verschiebt sich die Last der expliziten Einwilligung auf diejenigen, die sich dagegen entscheiden.

Der Deutsche Herzbericht betont die Rolle des Gesundheitssystems bei der Bekämpfung von Herzschwäche, da bis zu vier Millionen Menschen in Deutschland damit zu kämpfen haben. Das Gesundheitssystem, einschließlich Kardiologie, Herzchirurgie, Pädiatrie und kardiovaskuläre Rehabilitation, muss zusammenarbeiten, um die Herzgesundheit in Deutschland zu verbessern.

Im Fall von Franziska Bleis erforderte ihre dringende Herzinsuffizienz ein Eingreifen des deutschen Gesundheitssystems. Obwohl sie auf einer Dringlichkeitsliste stand, erhielt sie schließlich ein Spenderherz, was die Bedeutung eines funktionierenden Gesundheitssystems in Fällen von Organtransplantationen unterstreicht.

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