Bombenfünde - Die Hinterlassenschaften des Krieges kommen dem Land noch immer teuer zu stehen
Auch fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kommt die Kampfmittelbeseitigung Brandenburg noch immer viel zu kosten. Im vergangenen Jahr erstattete das Land den Kommunen rund 517.000 Euro für die Kosten für die Bomben- und Munitionsentsorgung. Das ist eine Steigerung um rund 292.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr, wie aus der Antwort des Potsdamer Innenministeriums auf die Anfrage der SPD-Fraktion hervorgeht.
Im vergangenen Jahr gingen fast alle Landesmittel an Oranienburg, rund 515.000 Euro. Aufgrund ihrer starken Rüstungsindustrie wurde die Stadt im Zweiten Weltkrieg besonders häufig zum Ziel alliierter Bomberverbände. Im Jahr 2021 erhielt Oranienburg eine Entschädigung in Höhe von rund 193.000 Euro für die Kampfmittelräumung.
Eine Übersicht des Innenministeriums zeigt, dass Kommunen seit 2017 insgesamt fast 2,49 Millionen Euro für die Entsorgung von Bomben und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg entschädigt wurden. Oranienburg erhielt rund 2,31 Millionen Euro. In diesem Jahr erhielt die Stadt rund 217.000 Euro an Grundwasserschutzmitteln im Zusammenhang mit der Sprengstoffsanierung. Seit 1991 hat Oranienburg 229 Bomben entschärft.
Seit 1991 wurden mehr als 300 Millionen Euro für die Kampfmittelbeseitigung ausgegeben
Seit 1991 hat Brandenburg allein über 270 Millionen Euro an Landesmitteln für die Beseitigung der Kriegshinterlassenschaften ausgegeben. Inklusive der Bundeszuschüsse sind es deutlich über 300 Millionen Euro. Erst 2016 erstattete der Bund Brandenburg einen Teil der Kosten für die Suche und Demontage alliierter Munition. Zuvor bezahlte der Bund nur sogenannte Reichsmunition auf Bundesgrundstücken.
Künftig wird die Kostenerstattung im sogenannten Altrüstungsfinanzierungsgesetz geregelt. Der Gesetzentwurf liegt dem Bundestag zur Beratung vor.
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Quelle: www.stern.de