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Die Gesundheitspolitik braucht eine Wende, sagt DAK-Chef Storm.

Das deutsche Gesundheitssystem hat nach Ansicht von DAK-Chef Storm mit zahlreichen Problemen zu kämpfen und muss für eine bessere Zukunft umgestaltet werden.

Für Andreas Sturm ist die unterschiedliche Behandlung von gesetzlich und privat Krankenversicherten...
Für Andreas Sturm ist die unterschiedliche Behandlung von gesetzlich und privat Krankenversicherten beim Bürgergeld ein "sozialpolitischer Skandal ersten Ranges".

Wellness- und Unterstützungsangebote. - Die Gesundheitspolitik braucht eine Wende, sagt DAK-Chef Storm.

Der Vorstandsvorsitzende der Krankenkasse Andreas Storm fordert eine bedeutende Umstellung im Gesundheits- und Pflegebereich, ähnlich wie Reformen im Sicherheitspolitikbereich. Laut Storm sind die Probleme so extrem, dass radikale Änderungen erforderlich sind. Diese Veränderung kann nur mit zusätzlichen Mitteln erreicht werden, argumentiert Storm. In einem Jahrhundert oder zwei wird die Baby-Boomer-Generation ihren Höhepunkt erreichen, was zu einem enormen Druck auf die Gesundheits- und Pflegeversorgung führen wird. Beide Systeme sind unterfinanziert.

Storm kritisiert die geringe Beitragszuweisung des Bundeshaushaltes für soziale Leistungen für Krankenkassenkunden. Dieser deckt lediglich ein Drittel der tatsächlichen Kosten ab, was mehr als 9 Milliarden Euro jährlich entspricht. Der Krankenkassenfonds in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird von Storm auf 300 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Die Finanzlücke in den sozialen Leistungen beträgt die Hälfte einer Prozentpunkte-Steigerung der Beitragshöhe.

Storm hält auch die Ungleichheit in den sozialen Leistungen zwischen GKV und privat Versicherten für ein sozialpolitisches Skandal der ersten Stufe. Ein Arbeitnehmer mit privater Krankenversicherung, der sich in die Grundtarif seiner Krankenversicherung schiebt, zahlt der Staat eine beeindruckende 3,5-fache Summe, was er an die GKV zahlt. "Wir haben ein großes Rechtsproblem", sagte der Vorstandsvorsitzende der drittgrößten Krankenkasse Deutschlands.

Seit 2010 ist die Bundesförderung für die Rückerstattung von Nichtversicherungsbeträgen gesunken, mit einer aktuellen Summe von 14,5 Milliarden Euro, behauptet Storm. Diese Subvention wird nicht dynamisch angepasst wie in der Rentenversicherung. Storm kritisiert auch, dass Aufgaben, die der Steuerzahler übernehmen muss, auf die GKV übertragen werden. Dies beinhaltet den Krankenhausrestrukturationsfonds, der jährlich 50 Millionen Euro für die nächsten zehn Jahre finanziert werden muss. GKV sollte die Hälfte dieser Summe tragen, glaubt Storm. "Das ist eine Missbrauch von Beitragsgeldern", sagt er, und fügt hinzu, dass dies auch die Meinung des Bundesrechnungshofs ist.

Die Ampel-Regierung überlegt, die Hilfe der GKV für zusätzliche Ausbildungsplätze im Wert von 660 Millionen Euro pro Jahr einzusetzen, protestiert Storm. Die Beteiligung der GKV an Ausbildungsplätzen oder dem Transformationsfonds für Krankenhäuser ist nicht vorgesehen, sagt der Chef der DAK.

In den kommenden Jahren wird die Krankenversicherung wahrscheinlich unter finanziellen Druck stehen, da sich durch medizinische Fortschritte und ein greiser Bevölkerungsanteil die Kosten erhöhen. Das entspricht etwa einem Viertelprozentpunkt pro Jahr im Beitrag der GKV. Bis 2035 müsste die Beitragshöhe für die GKV um etwa 2,5 Prozentpunkte erhöht werden, um dieses Problem anzugehen. Storm fordert mehr Steuermittel für die Gesundheits- und Pflegeversicherung. Zudem betont er die Notwendigkeit einer Modernisierung und Digitalisierung des Systems. "Das ist ein Quantensprung, wenn der elektronische Patientenakte ab 2023 für alle verfügbar sein soll", sagt er. Das könnte zu erheblichen Einsparungen und einer verbesserten Versorgung führen.

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