- Die Gespräche in Gaza sollten auch Brände im Nahen Osten verhindern.
Begleitet von Bedenken wegen eines potenziellen Großbrandes im Nahen Osten finden möglicherweise entscheidende Gespräche im Konflikt zwischen Israel und der Islamistischen Hamas statt. Auf Drängen der Vermittler USA, Katar und Ägypten ist für Donnerstag eine Verhandlungsrunde geplant, um über eine Feuerpause zu diskutieren, die sich erneut auf den Austausch von Geiseln gegen palästinensische Gefangene konzentriert. Ein Durchbruch könnte auch einen Vergeltungsschlag durch Iran gegen Israel verhindern und so verhindern, dass der Krieg weit über den Gazastreifen hinaus eskaliert.
US-Präsident Joe Biden hegt große Hoffnungen für diese Gespräche, die von intensiven Vermittlungsbemühungen, darunter auch denen des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD), eingeleitet wurden. Sie sollen in Kairo oder der qatarischen Hauptstadt Doha stattfinden. Allerdings blieb die Teilnahme der Hamas bis zuletzt ungewiss. "Wir werden nicht unter Feuer verhandeln", erfuhr die dpa aus Hamas-Kreisen. Laut einem Bericht könnten die Gespräche auch ohne die direkte Beteiligung der von der EU als Terrororganisation eingestuften Gruppe stattfinden. Hamas und Israel verhandeln nicht direkt miteinander.
Spannung vor Gaza-Gesprächen - Hoffnung auf Erfolg
Nach der Tötung eines Schlüsselvertreters der pro-iranischen Hisbollah-Miliz in Libanon und des ausländischen Chefs von Hamas in der iranischen Hauptstadt Tehran vor etwa zwei Wochen fürchtet man seit Tagen einen Großangriff durch Iran und seine Verbündeten auf Israel. Die Islamische Republik, Hisbollah und die Islamistische Hamas im Gazastreifen haben Rache geschworen.
Im April griff Iran Israel erstmals direkt an, um auf einen angeblichen israelischen Angriff auf ein iranisches Konsulat in Syrien zu reagieren. Der Angriff war begrenzt - mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper wurden größtenteils von Israel mit Unterstützung von Partnern und Ländern in der Region abgewehrt. Es wird befürchtet, dass es nun einen koordinierten Angriff gegen Israel geben könnte - zusammen mit Hisbollah, der Houthi-Miliz in Jemen sowie iranisch unterstützten Milizen in Syrien und Irak. Hisbollah gilt mit geschätzten 150.000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern als die mächtigste Miliz in der Region.
Die israelische Armee ist in höchster Alarmbereitschaft und behält sich das Recht vor, offensive Maßnahmen zu ergreifen. Sie kann auf die Unterstützung der USA zählen, die ihre militärische Präsenz in der Region deutlich erhöht hat. In Iran werden die USA und Israel als erklärte Erzfeinde betrachtet. Ein offener militärischer Konflikt zwischen den beiden Ländern wurde mehrere Male befürchtet, insbesondere nach der Tötung des iranischen Top-Generals Qassem Soleimani durch einen US-Drohnenangriff in Irak im Jahr 2020.
Ergebnis der Gespräche ungewiss - Was tut Iran?
Was die Gespräche bringen werden, ist völlig ungewiss. Die Verhandlungen haben in letzter Zeit kaum Fortschritte gemacht. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu wies Vorwürfe zurück, er habe einen Deal durch das Setzen neuer Bedingungen oder das Aufwerfen neuer Forderungen blockiert. Er beschuldigte Hamas, neue Forderungen zu stellen. Netanyahu will Hamas militärisch vernichten, damit es nicht mehr in der Lage ist, die Küstenregion zu regieren.
Netanyahu regiert in einer Koalition mit ultra-religiösen und rechtsextremen Partnern, die strikt gegen Konzessionen an Hamas sind. Seine Gegner beschuldigen ihn, an seinen Koalitionspartnern festzuhalten, weil er bei neuen Wahlen verlieren könnte. Der Verlust seines Amtes würde seinerseits die Strafverfolgung von Korruptionsfällen beschleunigen, in die Netanyahu angeblich verwickelt ist.
The U.S. presented a draft deal at the end of May, initially proposing a full and unrestricted six-week ceasefire. During this period, a specific group of hostages would be released. In return, Palestinians imprisoned in Israel would be freed. Afterwards, the fighting would be permanently halted, and any remaining hostages would be released. In the final phase, the reconstruction of the Gaza Strip would begin.
Diplomats are already preparing for the possibility of Hamas not attending the planned talks. In that case, they would inform the group about the discussed conditions for an agreement, the "Wall Street Journal" quoted Arab mediators.
The mediators recently pressured Israel and Hamas to reach an agreement. They would try to be "creative and assertive to get the deal over the finish line," said John Kirby, the communications director of the U.S. National Security Council.
Iran's Dilemma: Seek Revenge or Wait for Gaza Talks?
Iran has threatened retaliation for the killing of Hamas' external operations chief, Ismail Haniyeh, nearly two weeks ago, but has not carried it out. "As a revolutionary and anti-Israel country, Iran cannot afford to forgo a retaliatory strike, but it is also aware of the disastrous consequences of a military response," explains a Tehran-based political scientist.
A war would exacerbate Iran's economic crisis and could lead to renewed unrest. Tehran would also have to reckon with U.S. involvement as Israel's main ally and an Israeli response. After Iran's attack in April, Israel responded with a limited strike, allowing Iran to refrain from a counter-reaction. However, some observers saw Israel's attack on an airbase near Iranian nuclear facilities in the province of Isfahan as a clear message to Iran that an attack on nuclear sites is possible.
Iran's nuclear facilities, especially those in Natanz in central Iran and Fordo south of Tehran, are considered potential targets by Israel and its allies. Iran claims that these facilities, particularly those in Natanz and Fordo, are militarily well-protected.
So far, statements from Tehran suggest that Iran may refrain from retaliation at least until after the Gaza talks, says the Iranian political scientist. "After that, we will see if the regime chooses to stick to a blood feud or opt for a political solution."