- Die Gerichtsverhandlung über den Diesel-Emissionsskandal - Winterkorn bestreitet Anschuldigungen
Ex-VW-Chef Martin Winterkorn verweigert vor seinem Prozess wegen des Abgasskandals die Schuldzuweisung. Zu Beginn der Verhandlung am Landgericht Braunschweig erklärte Winterkorns Anwalt Felix Dorr: "Unser Mandant bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe." Dorr betont, dass Winterkorn weder der "Haupttäter" noch der "primäre Verantwortliche" für den VW-Dieselskandal vor neun Jahren sei.
Als CEO sei er nicht automatisch für alle Aspekte des Dieselmotorbetriebs verantwortlich, so Dorr. "Wir sind optimistisch, ein günstiges Urteil für unseren Mandanten zu erwirken", sagte Dorr. Winterkorn, heute 77 Jahre alt, muss sich wegen gewerbsmäßiger Bestechlichkeit, Marktmanipulation und Falschaussage vor dem Wirtschaftsstrafrechtlichen Fachsenat verantworten. Er beharrt auf seiner Unschuld, bis diese bewiesen ist.
Winterkorns Anwalt fordert Beweise für persönliches Fehlverhalten
Der "Dieselgate"-Skandal wurde durch Untersuchungen der US-Umweltbehörden und -Forscher im September 2015 aufgedeckt, was zum Rücktritt von Winterkorn führte. Der Vorstand übernahm politische Verantwortung, bestritt jedoch jede kriminelle Beteiligung. Zu Beginn des Prozesses betonte Dorr, dass das Strafrecht für jeden Angeklagten den Nachweis persönlicher Schuld verlangt.
Die Verteidigung ist klar: Das Gericht muss beweisen, dass wichtige Informationen Winterkorn, den CEO des Autokonzerns, erreichten. Der Kernpunkt aller drei Anklagepunkte, so Dorr, ist, ob Winterkorn über die Verwendung kritischer Software in US-Fahrzeugen Kenntnis hatte und wann er davon erfuhr. Erst wenn dies geklärt ist, kann die Frage der strafrechtlichen Verantwortung untersucht werden.
"Niemals getäuscht oder jemanden geschädigt"
Für die Verteidigung ist es unbestritten, dass Winterkorn "niemals getäuscht" oder "jemanden geschädigt" hat. Er habe nicht absichtlich den Finanzmarkt getäuscht oder den parlamentarischen Untersuchungsausschuss hintergangen. Bis September 2025 sind über 80 Verhandlungstermine angesetzt.
Die Verteidigung argumentiert, dass allein die Position als CEO nicht bedeutet, dass Winterkorn die volle Verantwortung für den Dieselmotorbetrieb trägt, angesichts des Gewichts der Verantwortlichkeiten. Dorr glaubt, dass es solider Beweise bedarf, um Winterkorns persönliche Beteiligung an der Manipulation von Abgasemissionen nachzuweisen.
Die Verteidigung betont, dass Winterkorn nicht in die Entscheidung involviert war, Software zu verwenden, die in der Lage ist, Abgastests zu täuschen, wie die Vorwürfe nahelegen. Die Frage der Verantwortung, so Dorr, hängt davon ab, wann und ob Winterkorn von dieser umstrittenen Praxis Kenntnis erlangte.