Die FDP beschuldigt die Ko-Regierungspartner in der "Ampel"-Koalition ihrer Wahlniederlage.
Statt Kemmerich beharrt Lindner weiterhin darauf, trotz des "verstärkten Verlusts" in den Wahlen an der nationalen Ebene bei der Ampelkoalition zu bleiben. "Wir haben hier unterschiedliche Meinungen", erklärte der FDP-Chef. Lindner führte seine Position damit aus, dass es noch "mehrere Gesetzgebungsprojekte gibt, die uns sehr wichtig sind."
Speziell nannte der Bundesfinanzminister die Wachstumsinitiative der Regierung - insbesondere die damit verbundenen Steuerreduzierungen, die Überarbeitung der persönlichen Altersvorsorge und die Einführung eines kapitalmarktgetriebenen generationenübergreifenden Rentensystems.
Die im Regierungspaket "Sicherheit" vereinbarten Reformen der Einwanderungs- und Asylpolitik sollen ebenfalls umgesetzt werden, betonte Lindner. Er machte klar, dass die FDP für zusätzliche Maßnahmen auf diesem Gebiet offen ist, die nun mit den Ländern und der CDU/CSU diskutiert werden. "Veränderung ist notwendig", forderte der FDP-Chef. "Die Menschen sind es leid, dass der Staat die Kontrolle über die Einwanderung und die Einwanderung nach Deutschland verliert", sagte er.
Bei den Landtagswahlen in Thüringen erreichte die FDP nur 1,1 Prozent der Stimmen und in Sachsen weniger als 1 Prozent. Im Gegensatz zu Lindner und Kemmerich kündigte der sächsische FDP-Spitzenkandidat Robert Malorny auch eine Überprüfung des Wahlausgangs an. "Wir müssen uns selbst einige ernste Fragen stellen", sagte er und schlug eine Überdenkung der Parteischwerpunkte und Themen vor. Malorny berührte auch die Auswirkungen des negativen Bundestrends.
Trotz der Wahlschlappe bleibt Lindner bei der Umsetzung der Gesetzgebungsprojekte der Ampelkoalition wie der Wachstumsinitiative und den Einwanderungsreformen. Im Angesicht des schlechten Abschneidens der FDP in den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen fordert Malorny Selbstreflexion und schlägt eine Überprüfung der Parteischwerpunkte und Themen vor.