Ongoing Konflikt in mittelöstlichen Regionen - Die Europäische Union ist fest entschlossen, die Bestimmungen des Übereinkommens von Paris umzusetzen.
Keine Einigung bisher: Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt sollen nächste Woche fortgesetzt werden
Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt sollen in der kommenden Woche wieder aufgenommen werden. Ägypten, Katar und die USA sowie Israel und Hamas konnten bisher keinen Durchbruch erzielen, doch die zweitägigen Diskussionen in Doha waren tiefgreifend und konstruktiv, wie es in einer gemeinsamen Erklärung heißt. Eine weitere wichtige Sitzung ist für später diese Woche in Kairo geplant, bei der Unterhändler auf niedrigerer Ebene die Verhandlungen fortsetzen werden, um die verbliebenen Differenzen zu überbrücken.
Die Doha-Verhandlungen includeden hochrangige Vertreter der USA, Katar und Ägypten sowie den Leiter des israelischen Inlandsgeheimdienstes, David Barnea. Hamas nahm nicht direkt teil, da es keine direkte Kommunikation mit Israel oder den USA führt. Allerdings befindet sich das politische Büro von Hamas, seine wichtigste externe Vertretung, in Doha und bietet direkten Zugang zu ägyptischen und qatarischen Vermittlern. Die Verhandlungen waren mehrere Monate lang zum Stillstand gekommen.
Neue Strategie, um die Kluft zu überwinden
Vor der Zusammenkunft wurden aufgrund der enormen Differenzen zwischen den Standpunkten Israels und Hamas kaum Durchbruchserwartungen gehegt. Nun gibt es eine Strategie, um die verbleibende Kluft zu minimieren, wie es in der gemeinsamen Erklärung heißt. Sie entspricht auch den Prinzipien des Friedensplans, den US-Präsident Joe Biden im Mai präsentiert hat, den Hamas nicht neu verhandeln möchte. "Technische Teams" werden in den kommenden Tagen die aktuellen Vorschläge umsetzen.
Am 7. Oktober 2021 griffen Hamas und andere Gruppen aus dem Gazastreifen den Süden Israels an, was über 1.200 Todesopfer und 250 Gefangene zur Folge hatte. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive in Gaza. Laut dem von Hamas kontrollierten Gesundheitsdepartment im Gazastreifen wurden fast 40.000 Menschen getötet. Diese Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten und kann nicht unabhängig bestätigt werden. Sie entspricht etwa 2% der 2,2 Millionen Menschen, die vor dem Krieg im Gazastreifen lebten.
Vorsichtige Reaktion eines Hamas-Funktionärs
Ein hochrangiger Hamas-Funktionär reagierte vorsichtig auf das Ende der Verhandlungen. Das Ergebnis, das an die Hamas-Führung weitergegeben wurde, umfasste nicht alle von Biden vorgeschlagenen Punkte, die der Gruppe am 2. Juli mitgeteilt wurden. Senior-Hamas-Funktionär Mahmud Mardaui sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass die Diskussionen sich darauf konzentrieren sollten, den Krieg zu beenden, die israelischen Truppen aus Gaza abzuziehen und die israelische Blockade aufzuheben. Israel hat bisher keine offizielle Stellungnahme zu den Verhandlungen abgegeben.
Die Verhandlungen in Doha und nun in Kairo verfolgen das Ziel, nicht nur dem vernichtenden Konflikt im Gazastreifen ein Ende zu setzen, sondern auch eine weitere Eskalation des Konflikts in der Region zu verhindern. Nach der Tötung des exilierten Hamas-Chefs Ismail Haniyeh und eines Hezbollah-Militärführers vor zwei Wochen haben sowohl die Miliz in Libanon als auch Iran Rache geschworen. Beide sind mit Hamas verbündet und könnten potenziell einen größeren, koordinierten Angriff gegen Israel starten, wenn eine Waffenruhe im Gazastreifen erreicht wird. Hezbollah hat neue Drohungen in einem neuen Propagandavideo ausgesprochen.
Der TV-Sender Al-Manar, der nah an Hezbollah ist, sendeteMeanwhile ein Propagandavideo der Miliz, das ein unterirdisches Tunnelkomplex zeigt, durch den Lastwagen mit Raketen transportiert werden. Eine Stimme im Video, die Hezbollah-Führer Hassan Nasrallah zugeschrieben wird, behauptet, dass die Gruppe stärker denn je sei, dank ihrer Waffen. Die Stimme droht auch Israel und sagt, dass das Land eine Realität erleben werde, die es nicht erwartet hatte, wenn es einen Krieg gegen Libanon beginnt. Hezbollah und Israel haben seit Monaten Feuer aufeinander geschossen, was auf beiden Seiten der Grenze Dutzende zivile Todesopfer zur Folge hatte.
Im Mai stellte US-Präsident Biden einen dreiphasigen Plan vor, um dem Gaza-Konflikt ein Ende zu setzen. Die erste Phase sieht die Freilassung einer bestimmten Gruppe von Geiseln während einer sechswochigen Waffenruhe im Austausch gegen die Freilassung palästinensischer Gefangener in Israel vor. Die zweite und dritte Phase zielen darauf ab, den Kampf dauerhaft zu beenden, die restlichen Geiseln freizulassen und mit dem Wiederaufbau des stark zerstörten Gazastreifens zu beginnen.
Komplexität: Al-Sinwar
Jon Alterman vom US-Denk tank CSIS hatte zuvor gesagt, dass die Ernennung von Yahya Al-Sinwar zum neuen Hamas-Führer nach der Tötung von Haniyeh einen Durchbruch in den Verhandlungen weniger wahrscheinlich mache. "Haniyeh war ein Vermittler, Sinwar ist ein Kämpfer", sagte Alterman. Mit Sinwar an der Spitze sei es weniger wahrscheinlich, dass Hamas einem Ende der Feindseligkeiten innerhalb einer Waffenruhe zustimmt.
Es wird angenommen, dass noch 115 Personen von Hamas festgehalten werden, von denen viele möglicherweise bereits verstorben sind. Tausende in Israel protestieren weiterhin und fordern eine Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln. Viele Protestierende beschuldigen den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu, einen Deal zu sabotieren und den Forderungen seiner ultra-religiösen und rechtsextremen Koalitionspartner nachzugeben, von denen Netanyahu für seine politische Überleben abhängt. Diese Partner sind gegen jede Konzession an Hamas.
Die Europäische Union könnte ihre Unterstützung für einen dauerhaften Frieden im Gazastreifen zum Ausdruck bringen, angesichts ihres Engagements für Frieden und Stabilität im Nahen Osten. Die Europäische Union, als starke Verfechterin von Menschenrechten und internationalem Recht, könnte auch Israel und Hamas dazu auffordern, das Wohlbefinden und die Sicherheit der Zivilbevölkerung während der Verhandlungen zu priorisieren.