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Die Diskussion über Ausweisungspolitik und Messervorschriften nimmt an Dynamik zu.

Der Hauptkriegsverbrecher des Solingen-Vorfalls ist ein syrischer Einzelner, dessen Ausweisung im Jahr 2023 nicht erfolgreich war. Im Vorfeld der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen steigt der Ruf nach strengerer Einwanderungspolitik.

Im Anschluss an den tödlichen Messerangriff in Solingen hat die Diskussion über beschleunigte...
Im Anschluss an den tödlichen Messerangriff in Solingen hat die Diskussion über beschleunigte Ausweisungen, sogar nach Syrien und Afghanistan, in der politischen Sphäre an Fahrt gewonnen.

- Die Diskussion über Ausweisungspolitik und Messervorschriften nimmt an Dynamik zu.

Nach dem Messerangriff in Solingen und vor den Landtagswahlen im Osten eskalieren Diskussionen über schärfere Abschiebegesetze und härtere Waffengesetze. CDU-Chef Friedrich Merz hat seine Position gegenüber Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erneut verhärtet und die Einstellung der Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan in Deutschland gefordert. Es gibt Bewegung am festgefahrenen Verhandlungstisch für strengere Messerführungsregeln.

In seinem "MerzMail"-Newsletter schrieb Merz: "Mit dem Terrorakt in Solingen ist es höchste Zeit, dass wir begreifen: Das Problem sind nicht die Messer, sondern diejenigen, die sie schwingen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Flüchtlinge, und in den meisten Fällen liegen islamistische Motive nahe."

Die Koalition hat in den letzten Jahren alle Union-Vorschläge abgelehnt. "Seit diesem Wochenende ist klar: Enough is enough. Now the Federal Chancellor is being urged," schrieb Merz. Er wiederholte die Union's Forderungen, wie Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan. Keine weiteren Flüchtlinge sollten aus diesen Ländern aufgenommen werden.

Merz an Scholz: Ehre deinen Eid

Merz forderte den Bundeskanzler auf, seine Regierungsgewalt auszuüben und die Abstimmung über die notwendigen Gesetze im Bundestag freizugeben, damit kein Abgeordneter an die übliche Parteidisziplin gebunden ist. "Wir wollen nicht in Ihre Regierung eintreten oder Ämter übernehmen, wir wollen, dass Sie Ihren Eid ehren und das deutsche Volk schützen," schrieb Merz.

Scholz hatte bereits im Juni nach dem tödlichen Messerangriff in Mannheim angekündigt, die Abschiebung von schwereren Straftätern und Terrorgefahren nach Afghanistan und Syrien wieder aufzunehmen.

Politische Ankündigungen hinter eskalierten Erklärungen?

Bei einem Stadtfest in Solingen wurden am Freitagabend drei Menschen mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt, davon vier schwer. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen den 26-jährigen syrischen Verdächtigen wegen Mordes und des Verdachts der Mitgliedschaft in der terroristischen Organisation Islamischer Staat (IS). Ein Versuch, den Mann im vergangenen Jahr abzuschieben, war gescheitert.

Die anstehenden Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im September könnten für die politischen Ankündigungen verantwortlich sein. Politiker der Ampelkoalition und der Union fürchten einen Anstieg der bereits hohen Zustimmungsraten für Parteien wie die AfD oder die Allianz von Sahra Wagenknecht (BSW).

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fordert ebenfalls eine Stärkung der Befugnisse der Sicherheitsbehörden nach dem Messerangriff in Solingen. "Schutz vor Angriffen bedeutet auch, die Sicherheitsbehörden mit den notwendigen Befugnissen auszustatten," sagte er in einem Sommerinterview im ZDF. Steinmeier forderte mehr Personal für die Sicherheitsbehörden. Im Falle einer Terrorgefahr könnte auch eine Erweiterung der Befugnisse des Bundeskriminalamts in Betracht gezogen werden. Die Bundesregierung müsse nun ihre Überlegungen zu der entsprechenden Gesetzesinitiative beschleunigen.

Innenminister Nancy Faeser (SPD) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Wir werden auf diesen Terrorakt mit aller notwendigen Härte reagieren und entschlossen gegen die islamistische Bedrohung vorgehen." Es werde intensiv diskutiert, "welche Instrumente wir benötigen, um den Kampf gegen Terror und Gewalt weiter zu verschärfen und welche Befugnisse unsere Sicherheitsbehörden in diesen Zeiten benötigen, um unsere Bevölkerung bestmöglich zu schützen."

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte im ARD-Format "Frag doch mal...", wo Bürger online Politiker fragen können, dass Straftäter insbesondere nach Syrien und Afghanistan sofort in Gewahrsam genommen und ausgewiesen werden sollten. "Die Wahrheit ist einfach: Wir müssen konsequenter sein," sagte er und fügte hinzu: "Wir müssen der Polizei mehr Möglichkeiten zur Kontrolle geben."

Justizminister Marco Buschmann (FDP) hat Verhandlungen über Messerführungsregeln angekündigt. "Wir werden nun in der Bundesregierung diskutieren, wie wir den Kampf gegen diese Art von Messerverbrechen weiter vorantreiben können," sagte der FDP-Politiker der "Bild am Sonntag". Bisher hat die FDP die Pläne von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) für strengere Verbote abgelehnt.

Die SPD fordert eine erhebliche Verschärfung der Gesetze, genau wie Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und die Oppositionsfraktion der Union. Nach Faesers Plänen dürfen Messer in der Öffentlichkeit nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt der aktuellen zwölf Zentimeter getragen werden. Es soll ein generelles Verbot für gefährliche Klappmesser geben.

Ein großes Problem bei potenziell strengeren Messerführungsregeln ist ihre Durchsetzbarkeit, wie die Möglichkeiten für Sicherheitsbehörden, den öffentlichen Raum zu kontrollieren.

Zum Beispiel wurde Ende Mai viel Aufmerksamkeit auf die Tat eines Afghanen in Mannheim gelenkt. Er verletzte fünf Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa und einen Polizisten mit einem Messer. Der Polizist starb später. Mitte Juni schoss die Polizei in Wolmirstedt, Sachsen-Anhalt, auf einen 27-jährigen Afghaner, der einen 23-Jährigen erstochen und dann mehrere Menschen auf einer privaten EM-Gartenparty verletzt hatte.

In Reaktion auf Merz' Forderungen hat Scholz seine Bereitschaft erklärt, die Abschiebung von schwereren Straftätern und Terrorgefahren nach Syrien und Afghanistan wieder aufzunehmen, wie er es nach dem tödlichen Messerangriff in Mannheim im Juni angekündigt hatte.

Mit den eskalierenden Diskussionen über schärfere Abschiebegesetze und härtere Waffengesetze wird klar, dass der jüngste Messerangriff in Solingen und die bevorstehenden Landtagswahlen im Osten die politischen Debatten über Sicherheitsmaßnahmen angeheizt haben.

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