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Diamanten, Öl, Reisen: EU-Länder beschließen 12. Sanktionspaket gegen Russland

Sanktionen ausgelaufen: Fast 22 Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die EU beschlossen, ihr zwölftes Sanktionspaket zu verhängen. Es handelt sich unter anderem um einen sehr wertvollen russischen Export.

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Der russische Präsident Wladimir Putin: Die EU hofft, mit dem 12. Sanktionspaket gegen seine Finanzierung der Invasion in der Ukraine vorzugehen.aussiedlerbote.de

Ukraine-Krieg - Diamanten, Öl, Reisen: EU-Länder beschließen 12. Sanktionspaket gegen Russland

Russische Diamanten und Diamantschmuck dürfen künftig nicht mehr in die EU importiert werden. Die 27 Mitgliedsstaaten beschlossen am Montag, im Rahmen des 12. Sanktionspakets wegen der Invasion Russlands in der Ukraine entsprechende Einfuhrverbote zu verhängen. Ziel ist es, Kremlchef Wladimir Putin eine wichtige Einnahmequelle zu entziehen und damit seine Möglichkeiten zur Finanzierung des Krieges in der Ukraine einzuschränken. Die Europäische Kommission schätzte die jährlichen Einnahmen Russlands aus Diamantenverkäufen kürzlich auf rund 4 Milliarden Euro.

Dem Beschluss zufolge gilt das Einfuhrverbot ab dem 1. Januar für Diamanten, die direkt aus Russland stammen. Bis zum 1. September muss der Markteintritt russischer Diamanten und Schmuckprodukte, die in Drittländern wie Indien verarbeitet werden, schrittweise verboten werden. Um die Wirksamkeit sicherzustellen, wird die Gruppe der sieben westlichen Industrieländer (G7) ein System zur Prüfung und Zertifizierung von Rohdiamanten einrichten, um die Herkunft von Diamanten nachzuverfolgen.

Einer der Gründe für die Entscheidung, russische Diamantenimporte jetzt zu verbieten, war der anfängliche Boykott durch Belgien. Die flämische Hafenstadt Antwerpen ist seit dem 16. Jahrhundert eines der bedeutendsten Diamantenzentren der Welt. Russland gilt als weltweit größter Rohdiamantenproduzent. Der staatliche Diamantenabbaukonzern Alrosa erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von 332 Milliarden Rubel (rund 3,4 Milliarden Euro).

EU verschärft russische Ölpreisobergrenze

Neben dem Diamantenverbot sieht das 12. Sanktionspaket der EU auch Verbesserungen bei den Preisobergrenzen für russische Ölexporte in Drittländer vor, die in jüngster Zeit kaum in Kraft getreten sind. Um die Wirksamkeit zu erhöhen, sollen die Überwachungsmaßnahmen und Dokumentationspflichten dem Plan zufolge verstärkt werden. Künftig könnte es für Reedereien schwieriger werden, sich ungestraft an der Umgehung russischer Sanktionen zu beteiligen.

Die Preisobergrenze trat vor etwa einem Jahr in Kraft, zusammen mit einem Verbot der EU-Importe von russischem Öl. Im Wesentlichen soll es Russland dazu zwingen, Öl für bis zu 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) an Käufer in anderen Ländern zu verkaufen. Forscher der Kyiv School of Economics sagten jedoch, dass die neuesten Daten zeigen, dass mehr als 99 % der russischen Rohölexporte über den Seeweg im Oktober für mehr als 60 US-Dollar pro Barrel verkauft werden könnten. Sie schrieben, dass dies daran liegen könnte, dass ein gefälschter Preisnachweis vorgelegt wurde. Darüber hinaus könnte Russland zunehmend auf eine „Schattenflotte“ angewiesen sein, also auf Schiffe, die nicht im Besitz westlicher Reedereien sind oder bei westlichen Versicherungsgesellschaften versichert sind.

Um die Exportpreisobergrenze in Nicht-EU-Länder durchzusetzen, wurde beschlossen, dass für russische Ölexporte wichtige Seetransportdienstleistungen nur dann ohne Vertragsstrafe erbracht werden können, wenn der Preis des exportierten Öls die Preisobergrenze nicht überschreitet. Westliche Reedereien können mit ihren Schiffen weiterhin russisches Öl in Länder wie Indien, China oder Ägypten transportieren. Die Regelungen gelten auch für andere wesentliche Dienstleistungen wie Versicherungen, technische Hilfe sowie Finanzierungs- und Maklerdienstleistungen.

Es besteht die Hoffnung, dass Preisobergrenzen die Energiemärkte nachhaltig entlasten und den Druck auf Drittländer verringern. Darüber hinaus sollte sichergestellt werden, dass Russland nicht länger von steigenden Ölpreisen profitieren kann, um seine Kriegskasse zu füllen.

Mehr als 140 weitere Einzelpersonen und Organisationen wurden sanktioniert

Zu den neuen Sanktionen zählen auch Handelsbeschränkungen für andere Waren. Konkret geht es dabei um ein Einfuhrverbot für Rohstoffe für die Stahlproduktion, verarbeitete Aluminiumprodukte und andere Metallwaren sowie Beschränkungen für den Export von Waren wie Lithiumbatterien, Thermostaten und bestimmten Chemikalien. Außerdem gibt es ein neues Importverbot für Flüssiggas (LPG) aus Russland, das nach Angaben der Europäischen Kommission Importe im Wert von mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr betrifft. Durch Bestandsschutzklauseln sollen auch bestehende Verträge bis zu zwölf Monate später betroffen sein.

Nach Angaben der EU plant die EU neben wirtschaftlichen Strafmaßnahmen auch die Verhängung von Sanktionen gegen mehr als 140 weitere Personen und Organisationen, die den russischen Angriffskrieg in der Ukraine unterstützen. Sie könnten dann nicht mehr über vorhandenes EU-Vermögen verfügen. Betroffene Personen dürfen zudem nicht mehr in die EU einreisen. Sie sollen beispielsweise aus dem russischen Militär-, Verteidigungs- und IT-Bereich stammen.

Das bisher letzte Sanktionspaket trat im Juni in Kraft. Es enthält beispielsweise ein Instrument gegen die Umgehung verhängter Sanktionen. In den USA gibt es seit langem weitreichende Einfuhrverbote für Rohöl, Kohle, Stahl, Gold und Luxusgüter sowie Strafmaßnahmen gegen Banken und Finanzinstitute.

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Quelle: www.stern.de

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