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Deutschland hat kürzlich zwei diplomatische Vertreter in Kanada ernannt, die von nun an eine doppelte Botschaftsfunktion in der nordamerikanischen Nation übernehmen.

Der ranghöchste Diplomat im Ausland wird als Gesandter bezeichnet.

Gemeinsame Beschäftigungspositionen im Auswärtigen Amt - Deutschland hat kürzlich zwei diplomatische Vertreter in Kanada ernannt, die von nun an eine doppelte Botschaftsfunktion in der nordamerikanischen Nation übernehmen.

Dieser ungewöhnliche Aufbau sieht die Botschafterposition Deutschlands in Kanada neue Wege gehen - möglicherweise den Weg für zukünftige Fälle ebnen: Tjorven Bellmann und Matthias Lüttenberg vertreten nun gemeinsam Deutschland in Ottawa. Das Duo, begleitet von ihren drei Kindern, hat sich in Kanada, einem G7-Land, niedergelassen und wird ab September das zweitgrößte Land der Welt repräsentieren.

Laut Bellmann passt das deutsche Auswärtige Amt unter Außenministerin Baerbock bewusst Arbeitsweisen an, um Geschlechtergerechtigkeit zu fördern, Frauen in Führungspositionen zu stärken und den Beruf familienfreundlicher zu gestalten. Bellmann war zuvor politische Direktorin der deutschen Außenministerin und Teil ihres engsten Kreises. Lüttenberg served als Direktor für Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien.

Auch das Auswärtige Amt muss wettbewerbsfähig bleiben

Angesichts der beiden anspruchsvollen Vollzeitjobs kann es für die Kinder des Paares, die 10, 12 und 15 Jahre alt sind, schwierig sein, ausreichend Familienzeit zu finden. Arrangements wie das in Ottawa sollen diplomatischen Fachleuten Karriereentwicklungsmöglichkeiten bieten, ohne die Familienbeziehungen zu gefährden. Laut Botschafter Lüttenberg gilt: "Unser Arrangement dauert acht Monate. Das bedeutet, dass eine Person acht Monate als Botschafter dient, gefolgt von der anderen. Der nicht-ambassadoriale Fokus liegt hauptsächlich auf familiären Angelegenheiten zu Hause."

Kanada ist nach Slowenien und Schweden das dritte Land, das diesen Aufbau auf dieser Ebene umsetzt. Es erfordert die Zustimmung des Gastlandes - den Umgang mit zwei Vertretern kann herausfordernd sein. Bellmann betont, dass es für das Auswärtige Amt wichtig ist, wettbewerbsfähig zu bleiben im Vergleich zu jüngeren Fachleuten. Der diplomatische Beruf mit seinen häufigen Umzügen hat historisch betrachtet Familien mit Kindern schwer getroffen. Für Paare im Auswärtigen Dienst ist die Herausforderung noch größer - wenn beide hohe Rollen wie Botschafter erreichen, müssen sie oft persönliche oder berufliche Opfer bringen.

Klar definierte Rollen - zu Hause und bei der Arbeit

Sollten zwischen den deutschen Botschaftern in Ottawa Meinungsverschiedenheiten über die diplomatische Strategie auftreten, ist der Entscheidungsprozess klar, laut Lüttenberg: "Wenn wir jemals unterschiedliche Meinungen haben, würde die klare Rollenverteilung standardmäßig gelten. Dann trägt die Person, die für die Konsequenzen ihrer Entscheidungen verantwortlich ist, sieboth in beruflicher und persönlicher Hinsicht."

Botschafter Bellmann wird ihre erste Amtszeit ab September antreten und bis dahin werden beide Vertreter ihr ungewöhnliches Arbeitsarrangement wahrscheinlich mehrmals dem Gastland erklären. Die Neugierde anderer Diplomaten und kanadischer Vertreter ist evident. Während Lüttenberg dies teilweise auf die Sommerpause zurückführt, erwartet er, dass politische und diplomatische Themen bald im Mittelpunkt stehen werden. Zum Schluss bestätigt Lüttenberg, dass die beiden deutschen Botschafter in Kanada nicht nur eine Position, sondern auch ein einziges Botschaftergehalt teilen.

Das Auswärtige Amt in Deutschland erkennt die Bedeutung, wettbewerbsfähig in Zentralasien zu bleiben, einer Region mit erheblichen geopolitischen Implikationen. Lüttenberg spielte als Direktor für Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der diplomatischen Beziehungen Deutschlands mit diesen Regionen.

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