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Deutscher Rekord-Sprinter Ansah rassistisch beleidigt

DLV will Strafanzeige erstatten

Owen Ansah gewinnt am Samstag als schnellster Deutscher aller Zeiten die 100 Meter - und wird dann...
Owen Ansah gewinnt am Samstag als schnellster Deutscher aller Zeiten die 100 Meter - und wird dann rassistisch beschimpft.

Deutscher Rekord-Sprinter Ansah rassistisch beleidigt

Am Samstag gewinnt der Sprinter Owen Ansah historisch die 100 Meter bei den Deutschen Meisterschaften: Allerdings wird Ansah, der als erster deutscher Sprinter die 10-Sekunden-Grenze unterbot, nach seinem Rekordlauf diskriminierend beleidigt. Daher überlegt die Deutsche Leichtathletik-Vereinigung (DLV), Polizeiberichte einreichen. "Wir als DLV haben stets eine klare Haltung. Die DLV steht für Vielfalt. Die Nationalmannschaft ist ein klarer Spiegel unseres Gesellschaftslebens. Und wir haben eine klare Null-Toleranz-Politik", sagte DLV-Sportdirektor Jörg Bügner am Ende der Deutschen Meisterschaften in Braunschweig.

"Es gibt keinen Platz für Rassismus, Hassreden, Ausschließung und Xenophobie im Leichtathletiksport, wie auch in der Gesellschaft insgesamt. Es sollte uns alle ein starkes Zeichen sein, wenn wir solche Kommentare in solchen großen Zahlen im Netz finden", sagte Bügner, der persönlich angegriffen fühlt und "keinen Verständnis" findet "warum das in unserer Zeit noch passiert".

Die DLV wird auch weiterhin "alles in unserer Macht tun, um allen zu erinnern, dass Leichtathletik ein Spiegel unseres Gesellschaftslebens und für Vielfalt steht. Und wir werden alles in unserer Macht tun, unsere Athleten zu schützen", sagte Bügner.

Ansah hatte am Samstag in einer historischen Zeit von 9,99 Sekunden die 100 Meter gelaufen, der erste deutsche Sprinter unter zehn Sekunden. "Die deutsche Bestleistung könnte mir wieder genommen werden. Aber das, dass ich der erste Deutsche unter zehn Sekunden gelaufen bin, das kann mir nicht genommen werden", sagte Ansah: "Ich bin mega glücklich." Während Ansah am Samstag von herrlicher Wetter profitierte und zahlreichen Sonnenschein hatte, regnete es am Sonntag heftig - Top-Leistungen waren daher kaum möglich.

Tränendrama für Vetter

"Wir haben schöne Ergebnisse gesehen", sagte DLV-Sportdirektor Bügner, aber auch wusste: "In einigen Disziplinen sind wir international nicht konkurrenzfähig." Mit Olympiasiegerin im Weitsprung Malaika Mihambo, die aufgrund einer Coronavirus-Infektion absagen musste, und Decathlon-Hoffnung Leo Neugebauer, der in den USA für die Olympischen Spiele vorbereitet, war das "Goosebumps-Moment" (Gina Lückenkemper) von Ansah das einzige wahre Highlight dieser etwas mäßig ausfallenden Meisterschaften.

Aber es gab auch einige Lichtblickmomente. Die Leistungen von Kristin Pudenz im Diskuswurf (65,93 Meter), Julian Weber im Speerwurf (86,63 Meter) oder Yemisi Ogunleye im Kugelstoßen (19,25 Meter) gaben Mut für die Olympischen Spiele. Wenn die deutsche Mannschaft in Paris nach der historischen WM-Fiasco bei den Olympischen Spielen auf Erlösung hofft, wird sie auf die Aces Mihambo und Neugebauer angewiesen sein, Medaillen zu gewinnen.

Ein trauriges Drama für Johannes Vetter, der sein Olympiadream im Speerwurf zerschmettert sah. Der Offenburger, der deutscher Rekordhalter im Speerwurf ist, litt an Schmerzen in der rechten Schulter und rechten Ellenbeuge und konnte nur 73,16 Meter im Titelgewinn von Weber (86,63 Meter) und damit auf dem sechsten Platz landen. "Wir haben all unsere Eier in einen Korb gelegt und verloren", sagte Vetter.

Nicht so wie geplant verlief es für Hindernisstar Gesa Felicitas Krause. Die Vize-Europameisterin musste sich ihrer Trainingspartnerin Olivia Gürth im Duell nach 9:46,12 Minuten ergeben. "Sie macht mir die Trainingseinheiten Hölle, ohne sie wäre ich nicht so schnell wieder in Form gekommen", sagte Krause über Gürth, die mit einem starken Endspurt in 9:45,01 Minuten ihren ersten Deutschen Titel errang.

Die Deutsche Leichtathletik-Vereinigung (DLV) überlegt Polizeiberichte einzureichen, wegen diskriminierender Beleidigungen gegenüber Sprinter Owen Ansah nach seinem historischen Sieg bei den Deutschen Meisterschaften. Der DLV-Sportdirektor Jörg Bügner verurteilt Rassismus und Xenophobie in beiden Leichtathletik und Gesellschaft, betont, dass kein Platz für solche Hassreden im Sport gibt.

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