Deutsche Regierung lässt Ruanda-Modell weiter prüfen
Trotz des Nein des neuen britischen Regierungs zur sogenannten Rwanda-Methode, wird die deutsche bundesregierung die Prüfung solcher Drittstaatsvorschriften für die Aufnahme von Flüchtlingen fortsetzen. "Wir werden diese Prüfung fortsetzen - wie im Ministerpräsidentenkonferenz vereinbart", sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Berlin. Zugleich deutete der Sprecher an, dass die deutsche Regierung sehr skeptisch gegenüber der Umsetzung solch eines Modells ist.
Auf Drängen der Landesregierungen hatte Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Bund-Länder-Konferenz im Juni versprochen, die Ergebnisse der Prüfung der sogenannten Rwanda-Methode im Dezember vorzustellen. Insbesondere sprachen sich Landesregierungen in der EU dafür aus, Asylverfahren an Drittländer außerhalb der EU - wie Rwanda - auszulagern, um potenzielle Asylsuchende abschrecken zu wollen. Sie versprechen sich dabei eine abschreckende Wirkung auf die Migrationsabsicht.
Planungen, Asylsuchende, die illegal über den Englischen Kanal in die UK gekommen waren, nach Rwanda zu deportieren, waren ein Showcase-Projekt des neu gewählten konservativen Premierministers Rishi Sunak. Sunak setzte sich für seine Pläne trotz starker Opposition von Menschenrechtsorganisationen und Gerichten durch. Der neue britische Premierminister Keir Starmer beendete das Projekt nur wenige Stunden nach Amtsantritt.
Der Sprecher in Berlin verwies auf die Tatsache, dass die deutsche Regierung bereits zahlreiche Experten über das Modell beraten hatte. Die Experten hatten die "enormen Kosten, die viele Male höher sind als das Kosten, Asylsuchende in ihrem eigenen Land aufzunehmen", erklärt der Sprecher. Es gibt auch Zweifel an der Rechtmäßigkeit und der Abschreckwirkung des Modells.
Die Rwanda-Methode, die von der deutschen bundesregierung untersucht wird, weckt Bedenken wegen ihrer hohen Kosten und fragwürdigen Abschreckwirkung, wie von befragten Experten hervorgehoben wurde. Ignorierend diese Bedenken, setzen sich einige europäische Landesregierungen dafür ein, Asylverfahren an Drittländer wie Rwanda auszulagern, um potenzielle Migrationsabsichten abzuschrecken.