Umwelt - Der Zustand des Waldes ist besorgniserregend
Der Zustand der Wälder des Landes ist nach wie vor schlecht. „Der Zustand der niedersächsischen Wälder ist weiterhin sehr gefährlich“, sagte Forstministerin Miriam Staudt (Grüne) am Freitag in Hannover. „Bereits im vierten Jahr in Folge ist der Anteil stark geschädigter Bäume mehr als doppelt so hoch wie im langjährigen Durchschnitt“, sagte Staudt zum neuen Forst-Staatsbericht.
Das Ministerium sagte, die jährliche Umfrage zeige deutlich die Auswirkungen ganzjähriger extremer Wetterbedingungen auf die Wälder des Landes. Das günstige Wetter im Jahr 2023 verhinderte jedoch eine Verschlechterung der Situation. Das vergangene Vegetationsjahr war sehr warm, aber auch sehr regnerisch.
„Wir sind immer noch mit hohen Sterblichkeitsraten und einer massiven Ausdünnung des Blätterdachs konfrontiert, was alles darauf hindeutet, dass die Wälder nicht in der Lage sind, mit den Auswirkungen der Klimakrise zurechtzukommen“, schlussfolgerte Staudte. Unter Kronenausdünnung versteht man den scheinbaren Verlust von Nadeln oder Blättern im Kronendach. Staudt sagte, vor allem im Harz sei es in den letzten Jahren zu einem flächendeckenden Fichtensterben gekommen. Dies setzt sich nun auch in einigen anderen Bereichen fort.
Seit 1983 veröffentlichen die Forstliche Versuchsanstalt Nordwestdeutschland und das Ministerium jährlich Waldzustandsberichte. Ziel ist die Dokumentation von Schadstoffeinträgen, Wetter- und Klimaveränderungen sowie der Belastung von Wäldern und Waldböden durch waldschädigende Insekten und Pilze.
Für den Grünen-Politiker Staudt ist die offensichtliche Konsequenz eine erneute Fokussierung auf Mischwälder. Dabei geht es um eine Risikostreuung, denn niemand weiß, wie das Klima in 50 oder 60 Jahren tatsächlich aussehen wird und welche Baumarten die besten sein könnten. In der Forstwirtschaft erschweren jedoch lange Planungszyklen die Entscheidungsfindung.
Unter den Baumarten bezeichnen Forstexperten die Fichte als den schlechtesten Zustand. Buche zeigte eine deutliche Reaktion auf trockene Jahre, während Eiche eine leichte Reaktion zeigte. Kiefern wurden nur minimal beschädigt. Die Autoren sehen das Potenzial der heimischen Eichenarten als „Lichtblick“ für den forstwirtschaftlichen Anbau. Sie deuten darauf hin, dass die Anpassungsmöglichkeiten dieser Baumarten möglicherweise nicht vollständig ausgeschöpft werden.
Nach seinen Erkenntnissen sieht das Forstwirtschaftliche Forschungsinstitut den Wald nicht als Haupthelfer für die Stärkung des Klimaschutzes. Dafür leidet er schon zu sehr unter dem Klimawandel. Ulrike Talkner vom Institut plädierte daher am Freitag in Hannover dafür, den Klimawandel so weit wie möglich einzudämmen, um die Wälder zu schützen und ihre Funktionen bestmöglich zu erhalten.
Als wichtige Grundlage für Wälder wurde die Waldoberfläche kürzlich zum „Boden des Jahres 2024“ gekürt. Hierbei handelt es sich um eine Initiative des Waldökosysteminstituts Thunen und des jährlichen Bodenkomitees der Soil Science Association anlässlich des Weltbodentags (5. Dezember).
Waldboden ist nicht nur wichtig für Bäume, sondern spielt auch eine wichtige Rolle für die Artenvielfalt aller Lebewesen. „Darüber hinaus sind sie wichtige Kohlenstoffspeicher“, sagt die Bundesanstalt für Ländliche Räume, Wald und Fischerei (Thunen-Institut).
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Quelle: www.stern.de