Der Wiederaufbau in der Ukraine kann der lokalen Wirtschaft erhebliche Vorteile bringen.
Ukraine hat das Potenzial für eine bedeutende Wachstumssteigerung in seiner Wirtschaft, laut einer jüngsten Studie. Der Wiederaufbau muss ein grüner und digitaler Wandel umfassen. Dadurch kann das Land einen "wirtschaftlichen Sprung" erleben und "fortgeschrittene Sektoren mit höherer Wertschöpfung" entwickeln, wie es das Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) und die Bertelsmann-Stiftung beschreiben.
Sieben Bereiche sind von besonderem Interesse für den Wiederaufbau der Ukraine: erneuerbare Energie, seltene Rohstoffe, Metallverarbeitung, Maschinenbau, Lebensmittelindustrie und IT. Um in diesen Bereichen erfolgreich zu sein, benötigt das Land institutionelle Reformen in der Rechtsstaatlichkeit und der Korruptionsbekämpfung. Diese Reformen, zusammen mit der Industriepolitik und Strategien zur Anlockung von ausländischem Direktinvestment, sind unerlässlich für die wirtschaftliche Wiederherstellung.
Das IT-Sektor der Ukraine wird als ermutigendes Beispiel genannt. Er hat sich trotz des laufenden Konflikts als robust erwiesen. "In den letzten zehn Jahren hat sich der IT-Sektor zu einem der dynamischsten Sektoren in der Ukraine entwickelt, mit solider exportorientierter Wachstumsrate und einem geschätzten Anteil von etwa vier Prozent am Gesamtwirtschaftsprodukt im Jahr 2021", sagte Olga Pindyuk, Ukraine-Experte bei wiiw.
Die Experten empfehlen, dass die Europäische Union (EU) die wirtschaftliche Entwicklung der Ukraine genau beobachtet und unterstützt. Durch die frühzeitige Einbindung der Ukraine in EU-Initiativen im Bereich des Außenhandels, der Klimapolitik, des digitalen Sektors und der Infrastruktur kann die EU die wirtschaftliche Entwicklung der Ukraine fördern. "Es wäre vorteilhaft, wenn permanente Handelsbeschleunigungen eingerichtet würden", so heißt es. Allerdings sollten protectionistische Einstellungen, wie sie im Agrarsektor zu beobachten sind, vermieden werden.
Die EU hat u. a. ukrainische landwirtschaftliche Produkte vor Importbeschränkungen geschützt, weil die russische Invasion und der Blockade der Schwarzmeerhäfen die Exporte behindert.