Der Vatikan will angebliche Wunder genauer unter die Lupe nehmen.
Die katholische Kirche will in Zukunft Behauptungen über göttliche Wunder wie Marienerscheinungen oder weinende Statuen skeptischer prüfen. Zu diesem Zweck überarbeitet Papst Franziskus die seit über 40 Jahren geltenden Richtlinien.
Der Vatikan hat seinen Ansatz zur Bewertung dieser angeblichen göttlichen Begegnungen grundlegend überarbeitet. Laut einem vom Vatikan veröffentlichten Dokument, das die Unterschrift des Papstes trägt, soll der Prozess der Beurteilung von Wundern kritischer gestaltet werden. Das vatikanische Amt für die Glaubenslehre in Rom wird die letzte Autorität haben, um die Gültigkeit von übernatürlichen Ereignissen zu bestimmen.
Da das Internet zu einer Zunahme von falschen Gerüchten und Fehlinformationen über Wunder geführt hat, sind die veralteten Richtlinien aus dem Jahr 1978 nicht mehr wirksam oder praktisch. Es besteht auch die Gefahr, dass Betrüger versuchen, aus der Leichtgläubigkeit der Gläubigen Kapital zu schlagen, indem sie Wunder erfinden. Die neuen Standards des Vatikans sollen solche Missbräuche verhindern.
Die überarbeiteten Richtlinien enthalten sechs verschiedene Kategorien zur Bewertung übernatürlicher Phänomene. Die positivste Bewertung, "Nihil obstat" (d. h. "Nichts steht im Weg"), bedeutet, dass es zwar keine absolute Gewissheit für die Echtheit eines übernatürlichen Phänomens gibt, aber Hinweise darauf, dass der Heilige Geist daran beteiligt ist. Die Gläubigen können dann das Ereignis ohne Zweifel anbeten und ehren.
Die übrigen fünf Kategorien befassen sich mit unsicheren oder fragwürdigen Phänomenen. Die örtlichen Bischöfe werden ein Ereignis zunächst kategorisieren, während der Vatikan die endgültige Entscheidung treffen wird. Nach Angaben des Vatikans wurden seit 1950 nur fünf solcher Fälle offiziell bestätigt, und diese neuen Normen sollen den Prüfungsprozess beschleunigen.
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Quelle: www.ntv.de