zum Inhalt

Bei Eis und Schnee ist es schwierig, zur Normalität zurückzukehren

Der Einbruch des strengen Winters hat in Südbayern zum vierten Tag in Folge zu Unfällen, Zugausfällen und Flugausfällen geführt. Die Kälte dürfte auch in den nächsten Tagen weiterhin Einfluss auf das tägliche Leben dort haben.

Ein verschneiter Regionalzug hält am Münchner Hauptbahnhof. Foto.aussiedlerbote.de
Ein verschneiter Regionalzug hält am Münchner Hauptbahnhof. Foto.aussiedlerbote.de

Schneechaos - Bei Eis und Schnee ist es schwierig, zur Normalität zurückzukehren

650 Flüge gestrichen, zahlreiche Züge ausgefallen, mehrere Autobahnen gesperrt: Auch vier Tage nach dem Wintereinbruch in Südbayern hatten Reisende und Pendler am Dienstag noch mit Problemen auf den Straßen, Schienen und Flughäfen des Freistaats zu kämpfen. In mehreren Gegenden bleiben Schüler aufgrund der Schulschließungen erneut zu Hause.

Während der Münchner Flughafen wegen der Gefahr von Glatteisregen am Vormittag den Betrieb für mehrere Stunden komplett einstellte, arbeiteten mehr als 20 Schienenräumfahrzeuge mit Hochdruck daran, die verschneiten und vereisten Gleise vor allem im Süden und Osten wieder befahrbar zu machen. Bei einem Unfall aufgrund glatter Straßen in Bayern kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, die Münchner Ostumfahrung der Autobahn 99 war nach dem Vorfall während der Hauptverkehrszeit vorübergehend komplett gesperrt.

Angesichts des anhaltenden Winterwetters ist die Rückkehr zu einer Art Normalität schwieriger als vielen Reisenden lieb ist. „Unter der Last von Eis und Schnee stürzen weiterhin Bäume auf Gleise und Oberleitungen“, sagte ein Bahnsprecher. „Mittlerweile überziehen gefrierende Niederschläge teilweise fingerdicke Eisschichten auf Oberleitungen, sodass diese keinen Strom mehr tragen oder unter Last zusammenbrechen.“ Zudem müssen Mitarbeiter Züge nach Ausfällen „wirklich auftauen“.

Die Bahn habe die Zahl der abgefertigten Fahrzeuge in Bayern von 13 auf über 20 erhöht, sagte der Sprecher. Zu diesem Zweck wurden auch Reinigungsfahrzeuge aus den Ländern Baden-Württemberg und Hessen beim Freistaat bestellt. Am Dienstagnachmittag verkehrten erstmals seit dem Wochenende wieder separate Fernzüge von München nach Salzburg und Kufstein, darunter auch Züge von Privatbahnen wie der Österreichischen Westbahn. Auch auf den ICE-Strecken nach Nürnberg und Stuttgart rechnet die Bahn mit einer schrittweisen Verbesserung der Bedingungen.

Fahrgäste werden unterdessen gebeten, Zugfahrten nach Möglichkeit auf Mittwoch oder die darauffolgenden Tage zu verschieben und Sitzplätze zu reservieren, da die Züge voraussichtlich sehr voll sein werden.

Im Regionalverkehr kommt es immer noch zu zahlreichen Flugausfällen und Verspätungen für Passagiere. Bei der Münchner S-Bahn wird zunächst nur eine Linie auf Normalstrecke verkehren. Die Münchener Verkehrs AG (MVG) gab bekannt, dass am Dienstag zunächst nur eine der elf Linien des Münchner Straßenbahnnetzes den Betrieb wieder aufnehmen wird. Ein weiterer kommt am Dienstagabend hinzu.

Laut MVG geht es unter anderem deshalb so langsam voran, weil die Autos Schnee, Schlamm und Eis auf die Gleise schieben und diese so zum Einfrieren bringen. „Bei Aufräumarbeiten sind ein Sonderfahrzeug und eine Straßenbahn entgleist.“ Dadurch stand das Sonderfahrzeug am Montag nicht mehr für den Einsatz zur Verfügung. Die Einsatzkräfte mussten „mit Salz, Schabern und schwerem Gerät“ meterweise vorankommen. Räumfahrzeuge der Stuttgarter Straßenbahn werden voraussichtlich am Dienstag bei den Arbeiten mithelfen.

Ministerpräsident Florian Hermann (CSU) sagte am Dienstag, das Land sei der Ansicht, dass das Bahn-Chaos nachträglich gelöst werden müsse. Die erheblichen Auswirkungen auf den Zug- und Flugverkehr seien bekannt und „muss im Nachhinein sicherlich sorgfältig analysiert werden, weshalb es gerade im Bereich des Zugverkehrs so erhebliche Schwierigkeiten gibt.“

Aber auch rutschiger Untergrund und Schnee sorgen weiterhin für Probleme auf den Straßen. DHL und Post haben angekündigt, dass in den kommenden Tagen viele Menschen in Südbayern länger als üblich auf den Empfang von Paketen und Briefen warten müssen. Viele Pakete und Briefe sind in einigen Verteilzentren nach Schließungen am Wochenende immer noch im Rückstand.

Einige Straßen bleiben für Post- und Paketboten unpassierbar, „weil sie nicht ausreichend geräumt sind“, sagte Thomas Homberger, Post- und DHL-Bereichsleiter Süd. „Auch persönliche E-Mail-Adressen und Filialen sind nicht erreichbar.“

Für den Rest der Woche macht der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor allem in Süd- und Ostbayern keine eindeutigen Angaben zu Schneefall und Glätte. „Wir werden dieses Thema in den nächsten Tagen weiter beobachten“, sagten DWD-Meteorologen am Dienstag. Vor allem nachts sei das Risiko erhöht, da Straßen und Gehwege rutschig seien und stets mit Niederschlägen in Form von Regen oder Schnee zu rechnen sei. Meist steigen die Temperaturen soweit an, dass der Untergrund zumindest tagsüber wieder griffiger wird.

Nach der Annullierung von 650 Flügen am Dienstag rechnete ein Sprecher des Münchner Flughafens vor allem am Mittwoch mit weiteren Annullierungen. Eine erneute Sperrung wegen Eisregens ist jedoch unwahrscheinlich. „Wir glauben, dass das Schlimmste überstanden ist“, sagte der Sprecher. „Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis sich die Situation stabilisiert.“ Dies gilt offenbar auch für einige Schulen in Bayern: Das Kultusministerium teilte am Nachmittag mit, dass einige Schulen am Mittwoch nur noch Fernunterricht durchführen könnten.

DWD Flughafen Bayern München Informationen des Kultusministeriums zu Schulschließungen – laufend aktualisiert Aktuelle Verkehrsmeldungen der Deutschen Bahn

Lesen Sie auch:

Quelle: www.stern.de

Kommentare

Aktuelles