Der Traum der DFB-Frauenmannschaft wird konkreter
Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft vermeidet den großen Schrecken und zieht ins Achtelfinale der Olympischen Spiele ein. In einem dominanten 4:1 (1:0)-Sieg gegen Sambia zeigt das von einem US-Trainer betreute Team eine konzentrierte Leistung und nimmt den Schwung mit in die K.O.-Phase.
Der Medientraum lebt: "Ohne" Verteidigung, aber mit zwei Torschützinnen hat die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft das WM-Trauma von letztem Jahr überwunden und das Achtelfinale der Olympischen Spiele erreicht. 363 Tage nach dem peinlichen Ausscheiden in der Gruppenphase bei der WM in Australien hat der Olympiasieger von 2016 das Finale der Gruppe B mit einem 4:1 (1:0) gegen Sambia gewonnen. Im ersten K.O.-Spiel trifft das deutsche Team am Samstag in Marseille auf den Zweiten der Gruppe A.
Lea Schüller (10./61.), ihre zweimalige Vorlagengeberin Klara Bühl (47.) und Elisa Sennß (90+7) trafen für Deutschland, das innerhalb weniger Minuten auf seine Stamm-Innenverteidigerin verzichten musste. Trotzdem sicherte sich der zweifache Weltmeister und achtfache Europameister den zweiten Platz in Gruppe B. Auch Sambias Star Barbra Banda (49.) konnte das durch einen groben Fehler von Torhüterin Ann-Katrin Berger nicht ändern.
"Egal, ob ich Dritter oder Erster oder Zweiter werde, ich will ins Viertelfinale. Das ist alles, was für mich zählt", hatte Trainer Hrubesch als Ziel für sein Team ausgegeben. Nur Minuten vor dem Anpfiff musste er jedoch eine wichtige Änderung an seiner Mannschaft vornehmen. Kapitänin Marina Hegering fiel wegen "leichter Muskelbeschwerden" aus und wurde durch Bibiane Schulze Solano ersetzt.
Vor rund 3.000 Zuschauern in Saint-Etienne erschien Deutschland, das zuvor Australien (3:0) besiegt und gegen die USA (1:4) verloren hatte, in den ersten Minuten nervös. Unter den wachsamen Augen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf machte Hrubeschs Team gegen die typischerweise robusten Afrikaner im Hitze einige Fehler.
Schüller erzielt doppelt
Zumindest war das Team effizient: Der erste vielversprechende Angriff führte zur Führung. Nach Bühls Vorlage hatte Schüller keine Probleme. Die Freude über die Führung währte jedoch nicht lange, denn auch die zweite Stamm-Innenverteidigerin musste ausgewechselt werden. Kathrin Hendrich wurde in der 22. Minute durch Sara Doorsoun ersetzt. Hendrich war bereits früh in der Partie nach einer Kollision mit Banda verletzt worden.
Ohne ihre Schlüsselspieler in der Defensive gegen das teuerste Sturmduo der Welt (Banda und Racheal Kundananji) hatte Deutschland zu kämpfen. Sambia, das Deutschland im vergangenen Jahr bei einem WM-Testspiel mit 3:2 besiegt hatte, stellte eine Gefahr dar. "Einfache Bälle", forderte Hrubesch von der Seitenlinie, um Fehler zu vermeiden.
Seine Spieler folgten seinem Ruf. Das Ende der ersten Halbzeit gehörte Deutschland. Schüller hätte die Führung dreimal ausbauen können (33., 38., 41.), doch zu Beginn der zweiten Halbzeit vergab die Einwechselspielerin Vivien Endemann eine große Chance zum 2:0 (46.), bevor Bühl aus der Distanz keine Probleme hatte. Der komfortable Vorsprung währte jedoch nicht lange, denn Berger machte einen Fehler und ließ Banda zum 1:2 einschießen.
Doch Schüller stellte den alten Vorsprung nach Bühls Vorlage wieder her. Danach behielten die Torschützinnen die Oberhand. Bühl traf den Pfosten (63.) und Schüller die Latte (67.). Sogar Janina Minge traf den Pfosten (90+1), doch Sennß hatte das letzte Wort mit einem Volleyschuss.
Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft hat es trotz des Ausfalls wichtiger defensiver Spieler geschafft, der Herausforderung durch Sambias Stürmerinnen Banda und Kundananji zu trotzen und mit einem 4:1-Sieg das Achtelfinale zu erreichen. Lea Schüller, eine der "Torschützinnen" für Deutschland, hatte einen herausragenden Auftritt und erzielte zwei Tore im Spiel.