Der Permafrost in der Schweiz schmilzt weiter weg
Besonders hohe Temperaturen und ein Mangel an Schnee haben in der Schweiz zu Problemen bei den Permafrostgebieten geführt. Der Zeitraum von Oktober 2022 bis September 2023 war mit Temperaturen von 1,5 bis 1,9 Grad über dem Durchschnitt, was das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1864 darstellt.
Permafrost, also Permafrostböden, die aus Gesteinen wie Fels oder Kies bestehen und mehrere Jahre gefroren bleiben, ziehen sich in vielen Teilen des Landes zurück. Die Schweizerische Akademie der Wissenschaften in Bern beklagt diese besorgniserregenden Bedingungen, da die Schweiz seit Jahren mit extrem warmen Jahren konfrontiert ist. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu wissen, dass es seit 2022 ein außergewöhnlich warmes Oktober gegeben hat. Zudem kam es zu einem späten Einsetzen des Winters in den Hochgebirgslagen, was dazu beitrug, dass es in dieser Saison weniger Schnee als in früheren Jahren gab.
Beobachtungen zu Permafrost beziehen sich üblicherweise auf das hydrologische Jahr, das von Oktober bis September des folgenden Jahres läuft. Das ist wegen der besseren Messung der Niederschläge mit einem kompletten Jahrswert sinnvoll. Von Oktober bis zum nächsten Winter fallen Regen und Schnee normalerweise und fließen im nächsten Jahr ab. Aktuell gibt es noch keinen Gleichgewicht für den aktuellen hydrologischen Jahr, der bis September 2024 reicht, aber es ist klar, dass die Schmelttiefen in den schweizerischen Permafrostzonen Rekordwerte erreichten oder nahe daran kamen im Sommer 2023.
Besondere Steigerungen der Schmelttiefen finden sich an bestimmten Orten. So erreichte der Schilthorn in den Berner Alpen etwa dreimal die Schmelttiefen, die vor 20 Jahren beobachtet wurden, mit einer Schmelttiefe von über 13 Metern im Jahr 2023. Auch an Orten wie dem Schafberg-Blockgletscher oberhalb von Pontresina schmolz Permafrost bis zu einigen Dezimetern, während der Stockhorn oberhalb von Zermatt eine Schmelttiefe von zwei Metern erreichte.
Ein Mangel an Schneedeckung am Anfang des Winters kann sogar dem Permafrost zugutekommen. So erklärte Jeannette Nötzli vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos der Deutschen Presse-Agentur, dass ein Mangel an Schneedeckung am Anfang des Winters es erleichtert, dass das Erdreich abkühlt. Dies war während des Herbstes 2023 deutlich sichtbar, als frühjährige Schneefälle in den Hochgebirgslagen Wärme in den Boden speicherten. Das Ergebnis war sehr hohe Wintertemperaturen in den oberen Schichten, die in den folgenden Monaten tiefere Schichten erreichten.
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