Der Osten hat sich in Bezug auf Löhne und Produktivitätsniveaus weiter aufholt.
Auf dem Arbeitsmarkt hat der Osten in Deutschland in den letzten Jahren immer mehr aufgeholt. Trotzdem hat der Westen noch einen Vorsprung bei den Löhnen und der Produktivität. Laut einem Papier der Bertelsmann-Stiftung, das in Gütersloh präsentiert wurde, ist es daher nicht verwunderlich, dass mehr Ost- als Westdeutsche sich auch im Lebensstandard benachteiligt fühlen.
Der durchschnittliche Lohn im Osten liegt bei 3.157 Euro, im Westen bei 3.752 Euro. Allerdings hat sich das Lohnniveau in den letzten Jahrzehnten allmählich angeglichen. Nach der Wiedervereinigung in den 1990er Jahren lag der Unterschied noch bei 26 Prozent. Heute verdienen Menschen in den ostdeutschen Bundesländern 15,9 Prozent weniger für ihre Arbeit als im Westen.
Laut den Autoren des Bertelsmann-Stiftungspapiers liegt der Grund darin, dass der Osten ein niedrigeres Produktivitätsniveau hat. Während der Unterschied in Bau, Handel und Dienstleistungen deutlich geschrumpft ist, liegt der Osten in der Industrie immer noch bei nur 76 Prozent des Westniveaus, sogar 34 Jahre nach der Wiedervereinigung. Um dieses Problem zu lösen, fordern die Autoren die Ansiedlung großer Unternehmen. "Große Unternehmen schaffen Raum für Forschung, regionale Zulieferer und businessbezogene Dienstleistungen", heißt es in dem Papier. Das schafft besser bezahlte Jobs in zukunftsorientierten Berufen.
Das Produktivitätsniveau in der Industrie ist im Osten deutlich niedriger als im Westen, wobei Ostarbeiter in diesem Sektor trotz der vergangenen 34 Jahre seit der Wiedervereinigung 24 Prozentpunkte weniger für ihre Arbeit verdienen. Daher könnte das Überbrücken dieser Produktivitätslücke durch die Ansiedlung großer Unternehmen im Osten potenziell Arbeitsplatz- und Lohnchancen in zukunftsorientierten Berufen verbessern.