Der olympische Traum des geschwächten DFB-Teams ist zunichte
Das deutsche Frauenfußballteam spielt nun nur noch um die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen. Die von Bundestrainer Horst Hrubesch trainierte Mannschaft verlor das Halbfinale gegen die USA. Dies war teilweise auf die Abwesenheit von Kapitänin Alexandra Popp und Stürmerin Lea Schüller, zwei wichtige Spielerinnen, zurückzuführen.
Die Kapitänin ist krank, die Top-Torschützin ist verletzt, der Goldtraum ist geplatzt: Die letzte Chance des deutschen Frauenfußballteams scheiterte gegen die Angstgegnerin kurz vor dem lange ersehnten Ziel Paris. Ohne Alexandra Popp und Lea Schüller verlor das deutsche Team seinen mutigen Halbfinalkampf gegen die USA mit 0:1 (0:1, 0:0) nach Verlängerung und muss nun Kraft für das Spiel um die Olympische Bronzemedaille sammeln.
Sophia Smith (95.) traf für die erfahrenen USA, die bereits neun Tage zuvor im Gruppenspiel erfolgreich waren (4:1). Ein Jahr nach der WM-Pleite endet diese "Tour de France" für die Auswahl von Horst Hrubesch nicht mit dem erhofften Einzug ins Olympische Dorf. Der Goldgewinner von 2016 bleibt für das kleine Finale gegen Brasilien oder Weltmeister Spanien am Freitag (15:00) in Lyon. Deutschland hat bereits dreimal Bronze gewonnen (2000, 2004 und 2008).
Oberdorf als Zuschauer in Lyon
Popp (Infektion) und Schüller (Patellasehnenentzündung) könnten für das Turnierfinale wieder fit werden und in den Kader zurückkehren. Der DFB verkündete die Abwesenheit der beiden wichtigen Spielerinnen am Freitagmorgen nach dem Viertelfinale gegen Kanada (4:2 i.E.). Nicole Anyomi ersetzte Schüller in der Startelf.
Bei Temperaturen von über 30 Grad brauchte es weniger als zwei Minuten, bis Tierna Davidson Ann-Katrin Berger testete. Allerdings war die deutsche Torhüterin, die gegen Kanada die Heldin war, bei dem nervösen Start wie gegen Rose Lavelle (4.) und Sophia Smith (7.) hellwach.
Popp, die zuvor Lena Oberdorf im Mittelfeld ersetzt hatte, musste vom Hotel aus zusehen, wie Sjoeke Nüsken ihre Position übernahm und Sydney Lohmann in den Angriff rückte. Oberdorf, die sich am Knie hatte operieren lassen, sah das Spiel gemeinsam mit Schüller, DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich und CEO Andreas Rettig von der Tribüne aus.
USA erzielt nur Tor aus Abseitsposition
Trotz der widrigen Bedingungen wurde Deutschland nach einer Viertelstunde selbstbewusster und konzentrierte sich auf sein Konterspiel. Eine Ecke von Klara Bühl (21), die direkt auf das Tor gezielt war, parierte US-Torhüterin Alyssa Naeher, genau wie der Schuss von Jule Brand (24), die von Hrubesch als zweite Stürmerin eingesetzt wurde. Der scheidende Trainer feuerte seine Spielerinnen aktiv an und lobte ihre energische Leistung. "So weiter machen", rief der 73-Jährige, der seine Position nach den Sommerspielen an Christian Wück übergeben wird.
Nach der Pause musste die deutsche Abwehr gegen die powerful Marina Hegering wachsam bleiben. Mit cleverem Pressing gelang es ihnen auch, den Ball zu gewinnen, aber sie fehlte erneut an Präzision. Nach einer Stunde waren die ersten Spielerinnen sichtbar erschöpft. Berger parierte einen Kopfball von US-Kapitänin Lindsey Horan (79), aber ein Tor von Mallory Swanson (86) wurde wegen Abseits nicht gegeben.
In der Verlängerung wurde das Spiel zu einem Kampf auf Leben und Tod. Bühl (94) hatte schließlich noch eine gute Chance für Deutschland, aber die USA konterte sofort. Swanson passte den Ball zu Smith, die Linksverteidigerin Felicitas Rauch überwunden hatte. Smith blieb gegen die herausstürmende Berger cool und traf aus 14 Metern. Deutschland warf alles nach vorne, wechselte auf eine Dreierabwehr, aber Ersatzspielerin Laura Freigang (119) vergab die letzte Chance zum Ausgleich.