- Der mit dem Angriff in Solinger verbundene Mann ist derzeit in einem U-Haul.
Der mutmaßliche Täter der tödlichen Messerattacken in Solingen befindet sich derzeit in Haft. Das Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat auf Basis von Anklagen wegen IS-Mitgliedschaft und Mord einen Haftbefehl ausgestellt, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte.
Laut der Ankündigung hatte dieser syrische Mann IS-Ideologien übernommen und soll der Organisation angeblich vor dem 23. August beigetreten sein, obwohl sein Eintrittsdatum unklar bleibt. Vorherige Versuche, ihn im Jahr 2023 abzuschieben, scheiterten.
Radikale islamistische Überzeugungen sollen den Mann dazu getrieben haben, so viele "Ungläubige" wie möglich auf dem Solinger Stadtfest anzugreifen, wie die Bundesanwaltschaft behauptet. Er soll Besucher mit einem Messer angegriffen und sie am Hals und im Oberkörperbereich verletzt haben.
Zwei Männer im Alter von 67 und 56 sowie eine 56-jährige Frau kamen bei dem Angriff am Freitagabend ums Leben. Acht weitere Personen, darunter vier Schwerverletzte, wurden ebenfalls bei dem Festival zum 650-jährigen Stadtjubiläum von Solingen verletzt. Die IS-Gruppe hat die Verantwortung für den Angriff übernommen.
Der Täter konnte unmittelbar nach dem Vorfall entkommen, ergab sich aber am Samstagabend den Ermittlern in blutbefleckter Kleidung.
Politisch hat der Angriff die Diskussion über schärfere Messer- und Migrationsgesetze wieder angeheizt. Im Licht der Festnahme des syrischen Verdächtigen gibt es erneutes Interesse an Abschiebepraktiken. Die Union hat Änderungen der Asylgesetze gefordert.
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz schlug vor, Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan vom Eintritt nach Deutschland auszuschließen, obwohl die Durchsetzbarkeit solcher Maßnahmen unsicher ist. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte stärkere Abschiebemaßnahmen für abgelehnte Asylbewerber.
Einige der schwer Verletzten zeigen Fortschritte in ihrer Genesung. Thomas Standl, medizinischer Direktor und CEO des städtischen Krankenhauses Solingen, berichtete, dass die vier Patienten, die noch im Krankenhaus sind, nun außer Gefahr sind. Der Tatort in der City blieb am Sonntagmorgen abgesperrt, während Hunderte an einer Gedenkfeier teilnahmen.
Der Verdächtige kam Ende 2022 nach Deutschland und stellte einen Asylantrag. Vorher war er von Sicherheitsbehörden nicht als islamistischer Extremist identifiziert worden. Der Asylantrag wurde subsequently abgelehnt und er sollte im folgenden Jahr nach Bulgarien abgeschoben werden. Sein Verschwinden in Deutschland verzögerte die Abschiebung, worüber Medien wie "Die Welt" und "Focus" berichteten. Er zog schließlich nach Solingen, was eine Übernahmerequest von Deutschland an Bulgarien auslöste und die Durchführung seiner Abschiebung erleichterte.
Nach den Dublin-Regeln ist in der Regel der EU-Staat, in dem der Asylbewerber erstmals in Europa einreist, für seinen Asylantrag verantwortlich. In diesem Fall wäre das Bulgarien. Wenn der Einzelne dann ohne Erlaubnis in ein anderes EU-Land wie Deutschland wechselt, kann dieses Land eine Übernahmerequest an den ursprünglichen Staat stellen. Wenn die Anfrage genehmigt wird, ist eine Abschiebung innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens möglich. Wenn die Abschiebung jedoch nicht innerhalb dieses Zeitrahmens erfolgt, geht die Verantwortung zurück an den Staat, der ursprünglich eine Überstellung angeboten hat.
IS behauptete, der Angriff sei eine "Rache für Muslime in Palästina und anderen Orten". Die Terrororganisation beanspruchte auch die Verantwortung für den Angriff über ihren Propagandakanal Amaq, indem sie behauptete, dass der Angriff eine "Gruppe von Christen" ins Visier nahm.
Die Polizei in Düsseldorf erhielt eine angebliche IS-Verantwortungserklärung, doch die Echtheit des Dokuments muss noch überprüft werden. Es wurde angemerkt, dass IS zuvor für gewalttätige Aktionen die Verantwortung übernommen hat, ohne Beweise für eine Zusammenarbeit mit dem Täter zu haben.
Die IS-Bezugnahme auf "Rache für Muslime in Palästina" bezieht sich wahrscheinlich auf den laufenden Konflikt zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas in Gaza. Es ist wichtig zu klären, dass IS und Al-Qaida keine Verbindungen zu Hamas haben, obwohl die Sicherheitsbehörden glauben, dass das Terrorismus- und Radikalisierungsrisiko in der islamischen Welt aufgrund des Gaza-Konflikts gestiegen ist.
Deutschland ist ein wichtiger Verbündeter und wichtiger Waffenlieferant Israels. Die Bundesanwaltschaft ist für die Untersuchung von Aktionen des Terrorismus mit islamischer Motivation verantwortlich. Der Generalbundesanwalt Jens Rommel identifizierte den islamistischen Terrorismus als eine der wichtigsten Bedrohungen für Deutschland in seinem Jahresbericht. Unter den zahlreichen Terrorismusuntersuchungen, die letztes Jahr eingeleitet wurden, betrafen fast die Hälfte den islamistischen Terrorismus, was die anhaltende Verwundbarkeit Deutschlands gegenüber radikalisierten islamistischen Gruppen hervorhebt.
Am Samstagabend durchsuchten Polizisten mit Spezialeinheiten ein Flüchtlingsheim in Solingen und nahmen eine Person fest, die Verbindungen zum Täter hatte. Im Moment wird diese Person als Zeuge betrachtet. Ein 15-jähriger Jugendlicher wurde am frühen Samstagmorgen festgenommen, vielleicht weil er geplante Verbrechen nicht gemeldet hatte.
Das Ereignis in Solingen hat Deutschland als Ganzes schockiert. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete es als "terrible crime". Er betonte, dass solche Taten in der Gesellschaft nicht akzeptabel sind und dass das volle Gewicht des Gesetzes zur Anwendung kommen sollte.
Der Angriff in Solingen wurde von den radikalen islamischen Überzeugungen des Einzelnen und seiner angeblichen Verbindung zu IS motiviert, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte. Trotz vorheriger Abschiebungsversuche konnte der Verdächtige entkommen und blieb in Deutschland, was Diskussionen über Migrationspolitik und schärfere Gesetze auslöste.