Neue Regierung - Der Konflikt in den polnischen öffentlichen Medien geht weiter
In Polen geht der Konflikt um die öffentlichen Medien nach einem Führungswechsel in der neuen Regierung von Premierminister Donald Tusk weiter. Auch Politiker der abgewählten nationalkonservativen Regierungspartei PiS protestierten am Donnerstag. PiS-Präsident Andrzej Duda bezeichnete den Schritt als „völlig illegal“ und verfassungswidrig. Wer die Medienregeln ändern wolle, müsse zunächst die entsprechenden Gesetze ändern, sagte Duda dem Radiosender Zet. „Das ist Anarchie. Das ist Anarchie, die bestehende Gesetze umgeht“, sagte er.
Am Tag zuvor entließ Kulturminister Bartlomy Sienkiewicz auf einen Schlag die gesamte Führung des öffentlich-rechtlichen Senders. Davon betroffen sind die Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsräte des TVP-Fernsehens, des polnischen Radios und der Nachrichtenagentur Volksaktionspartei. Tusks Regierung wirft den Medien vor, in den letzten acht Jahren unter der PiS-Regierung Parteipropaganda verbreitet zu haben. Auch internationale Organisationen kritisierten die einseitige Berichterstattung polnischer öffentlich-rechtlicher Medien.
Die Führung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) um Jaroslaw Kaczynski protestierte und nannte es einen Putsch und einen Angriff auf Demokratie und Pressefreiheit. Die Kundgebung am Mittwoch vor der Zentrale des Senders erfreute sich weniger großer Beliebtheit. Auch einige Vertreter der Partei „Recht und Gerechtigkeit“ übernachteten im TVP-Gebäude. Der normale Nachrichtenbetrieb wird am Donnerstag unter neuen Vorzeichen wieder aufgenommen.
Im PAP-Establishment wollte der frühere Chef Wojciech Surmacz seine Entlassung nicht akzeptieren, berichtete das Portal „gazeta.pl“. Mittlerweile wurde der neue Manager Marek Blonski an Bord geholt und erste personelle Veränderungen angeordnet.
Bei der Wahl am 15. Oktober gewann das ehemalige oppositionelle Dreiparteienbündnis unter der Führung von Tusk die Mehrheit der Regierungssitze. Die seit 2015 regierende Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) verlor die Macht.
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Quelle: www.stern.de