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Der Insiderhandel mit Kryptowährungen

Sobald ein Token an den großen Kryptobörsen eingeführt wird, verzeichnet er in der Regel kurz nach Bekanntgabe der entsprechenden Pläne eine regelrechte Preisexplosion. Ist also ein Investor bereits im Besitz des Tokens und verkauft diesen zu einem vorteilhaften Moment, kann er üblicherweise erhebliche Gewinne aus der Börseneinführung ziehen. Im August 2021 hat Argus, ein Anbieter von Softwarelösungen für die Verwaltung des Mitarbeiterhandels, exakt diese Art von Transaktionen unter die Lupe genommen, wie The Wall Street Journal berichtet.

Annähernd 50 dubiose Wallets ermittelt

Argus identifizierte in diesem Zusammenhang eine Anzahl von 46 Wallets, deren Identität sich nicht über die öffentliche Blockchain herausfinden ließ. Mit Hilfe von Blockchain-Daten wurden die Transaktionen nachverfolgt. Die Besitzer von diesen Wallets kauften Token im Gesamtwert von ungefähr 17,3 Millionen US-Dollar, welche wiederum kurz darauf an einer der drei großen Krypto-Börsen Binance, Coinbase und FTX aufgelistet wurden. Es wird geschätzt, dass diese Transaktionen einen Gewinn von rund 1,7 Millionen US-Dollar erzielten.

Die Einsätze aus diesen Wallets wurden zu Beginn auf die Kryptobörsen übertragen und lediglich ein Teil wurde unmittelbar in Altcoins bzw. andere Währungen umgetauscht, so Timesnext. Bei diesen Vorgängen ist es nicht möglich, die Einsätze genau nachzuvollziehen. Folglich können die Gewinne aufgrund des Insiderhandels wesentlich höher ausfallen. Bei der Auswertung der Wallets setzte Argus den Schwerpunkt auf sich stetig wiederholende Muster beim Kauf von Token in der Zeit vor einem Börsengang

Unbekannte Wallets investieren in Gnosis vor der Börseneinführung

Als ein Beispiel hierfür wird die Kryptowährung Gnosis genannt. Laut Argus’ Analyse trugen im August 2021 diverse Krypto-Investoren innerhalb von sechs aufeinanderfolgenden Tagen Gnosis-Münzen im Wert von 360.000 US-Dollar in einer anonym geführten Wallet zusammen. Am darauffolgenden Tag verkündete die Krypto-Börse Binance mit einem Blog-Post, dass dieser Coin inzwischen auf der Börse zugelassen ist und gehandelt werden kann. Daraufhin kletterte der Preis von Gnosis laut Argus binnen einer Stunde von 300 US-Dollar auf 410 US-Dollar. Das Volumen des Tokens, das an dem Tag gehandelt wurde, überstieg den Wochendurchschnitt um das Siebenfache.

Innerhalb nur weniger Minuten nach der Ankündigung wurde der komplette Bestand aus der anonymen Wallet zum Preis von mehr als 500.000 US-Dollar entfernt. Insgesamt beläuft sich der Gewinn durch diesen Verkauf auf rund 140.000 US-Dollar. Im Anschluss an den Verkauf zeigte der Gnosis-Kurs eine gewisse Unbeständigkeit und notiert derzeit bei 201,60 US-Dollar, was deutlich unter dem Kurs vom August 2021 liegt.

Compliance-Leitlinien

Enthüllungen über Insiderhandel heizen derzeit die Debatte über die Verschärfung der Vorschriften im Bereich der Kryptowährungen an. Die entscheidende Frage ist dabei, mit welchen Mitteln Krypto-Börsen sicherstellen können, dass marktempfindliche Daten nicht nach außen durchsickern. Alle Börsen – Coinbase, Binance und FTX – haben nach eigenen Angaben entsprechende Richtlinien umgesetzt. Binance und FTX haben nach Angaben des Wall Street Journal die Analysen kontrolliert. Allerdings wurde bei den entsprechenden Transaktionen keinerlei Regelverstoß festgestellt, da sie keinem Mitarbeiter der Unternehmen zugeordnet werden konnten.

Laut eigenem Blog setzt sich Coinbase sehr für die Überwachung des Handels ein und würde im Fall von Verstößen Mitarbeiter unverzüglich vor die Tür setzen. Grundsätzlich sollen die Mitarbeiter ausschließlich auf der eigenen Plattform gehandelte Kryptowährungen auf Coinbase traden, heißt es. „Der Erfolg besteht für uns darin, dass sämtliche Marktteilnehmer auf der Grundlage der gleichen Informationen agieren. Genau das ist unser Ziel. Weil Krypto so ein spannungsreiches Umfeld darstellt, sind wir stets auf der Suche nach neuen Wegen, um die Vertraulichkeit von Informationen über unsere Asset-Listings zu schützen“, so der Leiter der Rechtsabteilung, Paul Grewal. Außerdem wolle man allen Marktteilnehmern die Möglichkeit bieten, auf der selben Informationsbasis zu handeln.

Der CEO von Argus, Owen Rapaport, hat gegenüber dem Wall Street Journal trotzdem seine Besorgnis zum Ausdruck gebracht: „Es fällt den Unternehmen äußerst schwer, die Einhaltung des Ethikkodex gegen Insiderhandel – den nahezu jedes Unternehmen hat – zu überprüfen und sicherzustellen. Dies ist nicht nur ein träges Stück Papier.“

Quellen: www.finanzen.net

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