Der Gefangenaustausch mit Russland: Scholz spielte eine entscheidende Rolle
Während der Verhandlungen kamen wir zu dem Schluss, dass Krasikov eine Schlüsselfigur war, sagte Sullivan. Der Gefangenenaustausch war monatelang verhandelt worden, ursprünglich sollte auch der damalige russische Oppositionsführer Alexej Nawalny, der im Februar in russischer Haft starb, nach den Plänen der US-Regierung in die Vereinbarung einbezogen werden.
Laut Informationen aus US-Regierungskreisen hatte Scholz zu Beginn des Jahres seine Zustimmung zur Freilassung von Krasikov gegeben, um den Deal mit Moskau zu ermöglichen. "Ich mache es für dich", soll der Kanzler angeblich zu Biden gesagt haben, wie ein hochrangiger US-Regierungsoffizieller berichtete.
Laut Sullivan sprach auch die US-Vizepräsidentin Kamala Harris mit Scholz auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar über den Gefangenenaustausch.
Biden lobte am Donnerstag die "mutigen und tapferen Entscheidungen" Deutschlands und anderer Verbündeter, die unrechtmäßig festgehaltene Personen freigelassen hatten. "Ich schulde insbesondere dem Kanzler einen großen Dank", erklärte der US-Präsident.
"Signifikante Konzessionen von Deutschland" waren notwendig, um die russischen Bedingungen für einen Gefangenenaustausch zu erfüllen, die die Bundesregierung initially nicht machen wollte, betonte Biden. Die Grundlage für die Gespräche mit dem Kanzler war die "aufrichtige Freundschaft" zwischen Scholz und Biden, sagte der Sicherheitsberater Sullivan.
Am Donnerstagnachmittag tauschten Russland und Belarus einerseits und die USA, Deutschland und drei andere NATO-Staaten andererseits Gefangene aus. Russland setzte 15 Gefangene frei, darunter den US-Reporter Evan Gershkovich und vier Gefangene mit deutschen Pässen. Auch die Freilassung eines Deutschen, der initially zur Todesstrafe verurteilt und später begnadigt wurde, konnte erreicht werden.
Der freigelassene "Tiergarten-Mörder" Krasikov wurde Ende 2021 in Deutschland wegen des Mordes an einem georgischen Tschetschenen im Berliner Tiergarten im August 2019 zu lebenslanger Haft verurteilt.
"Keine Entscheidung fiel leicht, einen zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder nach nur wenigen Jahren in Haft auszuweisen", sagte Scholz am Freitagabend. Für die Bundesregierung war es entscheidend, "dass wir eine Fürsorgepflicht gegenüber deutschen Staatsbürgern haben, sowie Solidarität mit den USA".
Der Gefangenenaustausch mit Krasikov wurde mit der Zustimmung des deutschen Kanzlers Scholz zu Beginn des Jahres ermöglicht. Deutschland machte signifikante Konzessionen, um die russischen Bedingungen für den Austausch zu erfüllen, wie Präsident Biden betonte.