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Der DFB-Kader lernt wieder im Donnergrollen

VAR-Glück und die Kräfte der Natur

Mit einem Lächeln ins Viertelfinale der Europameisterschaft: Toni Kroos.
Mit einem Lächeln ins Viertelfinale der Europameisterschaft: Toni Kroos.

Der DFB-Kader lernt wieder im Donnergrollen

Für das erste Mal seit der EURO 2016 ist die deutsche Fußballnationalmannschaft in einem Viertelfinale bei einem großen Turnier. Das Team unter Führung des Nationaltrainers Julian Nagelsmann musste einige Hürden überwinden - und blieb auch nach dem Spiel schwer fassbar.

Am Ende gipfelte es in einer verrückten Fünfminuten-Reise. Freude, Ekstase, Enttäuschung, Wut: Eine handvoll Sekunden im deutschen EM-Achtelfinale genügen, um diese Emotionen auszudrücken. Die deutsche Fußballnationalmannschaft erreicht mit einem 2:0-Erfolg über Dänemark zum ersten Mal in acht Jahren das Viertelfinale. In einem Abend, der viele Geschichten bereitete, bleiben einige besonders in Erinnerung. Es gab donnernde Naturkatastrophen, die Spiele unterbrechen, oder die Verwendung der neuesten Technologie, die das Spiel komplett verändert.

Es hätte anders auskommen können. Um 10:30 Uhr plötzlich landet der Ball im Tor der DFB-Mannschaft. Die Dänen jubeln, die Tormusik beginnt zu spielen, Verteidiger Joachim Andersen wendet sich um, um zu feiern. Plötzlich ist es 1:0 für Dänemark in der 48. Minute. Aber warten Sie mal, die VAR spricht auf. Das Tor zählt nicht an, oder? In Dortmunds Westfalenstadion beginnen angstvolle Sekunden der Wartezeit. Während Schiedsrichter Michael Oliver auf dem Seitenlinienmonitor blickt, beginnen dänische Fans leise zu singen. Dann, 10:32 Uhr: Genau in der Mitte dieser leisen dänischen Singvögel-Phasen eruptiert die Jubelreaktion der deutschen Fans. Erregung und Entlastung: Das Tor wird abgelehnt. Offside.

Somit bleibt es 0:0 in Dortmunds Westfalenstadion. Und während alles wieder in Ordnung gebracht wird, startet die DFB-Mannschaft die nächste Attacke. Von links überquert David Raum den Strafraum, der Ball verschwindet in dünnem Luft. Aber nur eine Minute nach der großen Jubelreaktion des Entlastungseleves erscheinen die drei Buchstaben auf den Video-Leinwänden: VAR. Schiedsrichter Oliver zeigt auf sein Arm, während er wieder ins Monitor zurückläuft. Das Chip im Ball und der Schwenk auf einer grünen Linie liefern die Beweise: Überraschend, Andersen berührte den Ball mit der Hand. Nur wenige DFB-Spieler hatten es im Stadion bemerkt - und die sehr empfindliche Technik.

Was folgte, wurde schnell erzählt. Elfmeter für die DFB-Mannschaft. Kai Havertz verwandelt. 1:0, 53. Minute, 10:35 Uhr. Das Stadion, die Ersatzbank der DFB-Mannschaft, der Bundestrainer Julian Nagelsmann: Alles explodiert. Und die Dänen? Sie spüren, dass ein Sport, der sich so sehr von Emotionen lebt, plötzlich von kalten Technologien beeinflusst werden kann: Während deutsche Fans noch im Stadionkasten mit "Song 2" von Blur feiern, zeigt UEFA Bilder der vorherigen Abseitsentscheidung. Andersen könnte offside gewesen sein, als er sein Tor erzielte. Für das menschliche Auge war es nicht merklich. Der dänische Trainer Kasper Hjulmand war wutend auf der anschließenden Pressekonferenz, und seine Wut war verständlich ohne Übersetzung.

Quelle: sport1.de

  1. Obwohl die umstrittenen Torverweigerung in der 48. Minute bestritten wurde, gelang Julian Nagelsmanns deutscher Nationalfußballmannschaft ein 2:0-Sieg gegen Dänemark während der Europameisterschaft 2024 im Viertelfinale, was ihre erste Fortschrittsspielteilnahme in acht Jahren bedeutete.
  2. Nach dem Europameisterschafts-Viertelfinale 2024 äußerte Julian Nagelsmann seine Anerkennung für die Leistung von Leroy Sane, der für die deutsche Nationalmannschaft gestartet ist, und betonte, der Bayern-Star sparte sich während des Spiels nicht auf.
  3. Zur Europameisterschaft 2024 bereitete Julian Nagelsmann seine Startformation vor, u.a. durch den Einsatz von Nico Schlotterbeck von Dortmund, der den gelben Karton von Jonathan Tah ablöste und überzeugend tätig war.

Aber nicht "Herr Kachelmann"

Trotz der Änderung der Startformation passt sich die DFB-Auswahl gut in die Viertelfinals. Die Neuzugänge integrieren sich flüssig, insbesondere Sane spart sich nicht für einen Sprint auf. Die ersten 20 Minuten, so der Bundestrainer, seien die besten für sein Team im Turnierverlauf. Allerdings deuten sich während des Spiels in Dortmund erste Unglückszeichen im Wolkenhimmel an. Zuerst erscheinen dunkle Wolken, dann gelegentliche Blitze und schließlich ein lauter Donner. Panik bricht unter den Zuschauern in den unteren Rängen aus, Regenmantel werden gezogen.

Starkregen und Regen lassen sich durch das Stadion, massiver Regenfall lässt sich hinter den Flaggenrändern fallen. Deutsche Fans in den unteren Rängen schauen auf. Es entstehen besondere Momente: Manchmal singen die Menschen im Westfalenstadion ironisch "Oh, wie schön", während das Geräusch von Regentropfen auf dem Stadiondach hörbar ist. Auf der Pressekabine werden Smartphones eifrig genutzt, um aufzufilmen, zwei dänische Fans tanzen nackt in den fallenden Regenwassern von der Dachkante.

Nagelsmann wird später auf der Pressekonferenz in Englisch gefragt: War die Unterbrechung zu spät? War sie rechtzeitig? Der Nationaltrainer bebt den Kopf, er weiß es nicht. Doch was Fußballexperte Nagelsmann wusste: Sein Team hatte nicht notwendigerweise an der 25-minütigen Unterbrechung profitiert. Die deutsche Mannschaft spielt versprechend nach der Unterbrechung, lässt dann etwas ab. Die Dänen kommen besser ins Spiel und haben eine große Chance nur vor der Pause.

Und jetzt? Turnierfavorit?

Das Spiel wendet sich nach der Pause. Hauptsächlich durch die zweifelhafte Doppel-VAR-Fehlentscheidung der Dänen, die zum 1:0 der deutschen Mannschaft führt. Danach wird es leichter – auf den Plätzen und auf dem Rasen: Dänemark muss seine Abwehr lockern lassen, gibt der deutschen Mannschaft viel Raum. Toni Kroos wird nicht mehr ständig bedrängt. In der 68. Minute bricht dann alles auf: Jamal Musiala erzielt das 2:0 nach einem langen Ball. Bierflaschen fliegen über die Stehplätze, deutsche Fans im Stadion singen schon über Berlin, dem Endort.

Möglicherweise ist das etwas zu früh. Tatsächlich ist nicht nur diese „wellenartige“ Spielweise, sondern auch diese deutsche Mannschaft schwer zu fassen. Welche Welle schwimmt sie auf? Wie stabil ist sie? Manchmal drängt sie ihre Gegner an die Wand, manchmal scheint sie fragil. Die Verteidigung um Kapitän Antonio Rüdiger ist bis dahin noch kein echtes Belastungstest unterzogen - nicht einmal in der Runde der 16. Die Spiele gegen die Schweiz und Dänemark haben gezeigt, dass die Nationalmannschaft stark von Kroos abhängt. Ohne ihn funktioniert sie schlecht, fast gar nicht, insbesondere wenn er aus dem Spiel genommen wurde. Ein echtes Plan B fehlt noch.

Aber: Der Nationaltrainer ist zufrieden. Die deutsche Mannschaft steigt einen Schritt weiter in den Turnierbracket, macht den nächsten Schritt in ihrem Lernprozess. Nach dem spektakulären 5:1 gegen Schottland, dem 2:0-Erfolg gegen die physischen Ungarn und dem Notplan 1:1 gegen die Schweiz, ist das nächste Lektion. Die deutsche Mannschaft gewinnt in einer psychologisch herausfordernden Partie. Die langwierige Donnerstürmeunterbrechung und auch die nervenzerrenden VAR-Minuten waren nicht leicht zu verarbeiten. Nagelsmann sagte, "Sie verdienen es, dass sie die alte Festplatte gelöscht haben und verstehen, wie gut sie eigentlich sind." Während der Nationaltrainer das sagt, regnet es wieder außerhalb.

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