Der Ampelwert ist stabil, der Kapitalwert ist jedoch rückläufig.
Ampeln sind den Deutschen längst einen Plan B für die Haushaltskrise schuldig. Doch die Regierung konnte die Umfragewerte weitgehend auf dem schlechten Niveau der Vorwoche halten. Allerdings hatte Olaf Scholz in Sachen Kanzlerschaft keinen Erfolg.
Vor zehn Tagen stellte die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Sondervermögen die Finanzierungsstrategie von Bundeshaushalt und Ampel auf den Kopf. Im Laufe der Tage warteten die Menschen auf die Ankündigung von Plan B. Es ist unklar, wie die Regierung den Haushalt 2024 finanzieren will. Doch diejenigen, die das Ampel-Bündnis in all den Querelen bisher unterstützt haben, tun dies weiterhin: Die Grünen arrangieren sich mit dem sinkenden Zuspruch der SPD, und die FDP verharrt stabil bei prekären fünf Prozent. Die breite Unterstützung sieht anders aus, das Umfragedesaster jedoch auch.
Bundeskanzler Olaf Scholz muss sich damit auseinandersetzen, dass seine Partei erneut hinter die Grünen zurückgefallen ist und in den Augen der Wähler nun auf Platz vier liegt. Die AfD hat trotz ihrer Unterstützung für den Bund und trotz ihrer Stabilität an der Spitze nicht davon profitiert, dass sie die Regierung mit der Klage vor dem Bundesverfassungsgericht in eine so schwierige Lage gebracht hat. Nach einem kurzen Einbruch letzte Woche geht es für die Linke wieder aufwärts.
Sollte in dieser Woche die Bundestagswahl stattfinden, rechnen die Parteien mit folgenden Ergebnissen: CDU/CSU 30 % (Bundestagswahl September 2021: 24,1 %), AfD 21 % (10,3 %), SPD 14 % (25,7 %). %), Grüne 15 % (14,8 %), Liberaldemokraten 5 % (11,5 %), Linke 4 % (4,9 %). Der Anteil der liberalen Wähler fiel erneut unter die 3-Prozent-Marke, sodass der Wert der anderen Parteien auf 11 Prozent stieg. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt 25 Prozent und liegt damit über dem Anteil der Nichtwähler bei der letzten Bundestagswahl (23,4 Prozent).
Hatte die Haushaltskatastrophe kaum Einfluss auf die Ampelbilanz dieser Woche, sind sich die Wähler deutlich bewusster, wie lange es dauern wird, bis die Kanzlerin eine Krisenstrategie entwickelt. Bei der Kanzlerpräferenz ist Olaf Scholz im Vergleich zur Vorwoche um zwei bzw. drei Prozentpunkte gesunken. CDU-Chef Friedrich Merz überholte im Oktober die Kanzlerschaft und konnte seinen Vorsprung ausbauen.
Könnten sie direkt für den Kanzler stimmen, würden sich in der Scholz-Merz-Habeck-Konstellation derzeit 17 % für Scholz, 21 % für Merz und 19 % für den grünen Wirtschaftsminister Robert Harbeck entscheiden. Das bedeutet, dass der Amtsinhaber 2 Prozentpunkte verliert, während seine Gegner jeweils 1 Prozentpunkt gewinnen.
In der Konstellation Scholz – Merz – Baerbock liegt Scholz bei 19 %, Merz bei 25 % und Baerbock bei 17 %. Hier würde die Kanzlerin mehr verlieren, während Merz und Außenministerin Annalena Berbock einen Prozentpunkt gewinnen würden. In dieser Konstellation wird die aktuell beliebteste Rolle des CDU-Vorsitzenden noch deutlicher.
Beim Thema politische Kompetenz haben die Sozialdemokraten und die Bundespartei leicht an Vertrauen eingebüßt, während die Grünen und die Freien Demokraten gewonnen haben. Die Unterstützung für die Sozialdemokraten sank von 8 % auf 7 %, wobei 15 % der Befragten zutrauten, dass die EU die Probleme Deutschlands lösen werde, verglichen mit 16 % letzte Woche. Die Einschätzung der politischen Kompetenz der FDP stieg von 1 % auf 2 %, während die AfD um 1 Prozentpunkt auf 7 % sank. Insgesamt stehen die Menschen der Kompetenz der großen Parteien kritischer gegenüber: Im Oktober lag der Durchschnitt derjenigen, die der Meinung waren, dass eine Partei keine politische Kompetenz habe, bei 56 %, während dieser Wert diese Woche auf 59 % gestiegen ist.
Das Interesse am Krieg im Nahen Osten und in der Ukraine nimmt diese Woche auf dem Themenradar weiter ab. 52 % geben an, der Konflikt im Nahen Osten sei das wichtigste Thema, gegenüber 68 % Ende Oktober. Für 31 % ist der Krieg in der Ukraine am relevantesten, hier sind es 36 %. Die Haushaltskrise ist mittlerweile mit 27 % das drittgrößte Problem. Es folgen Bundesstellen und Bundesstaaten mit 22 Prozent.
Die Daten für das RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 21. und 27. November erhoben. Datenbank: 2500 Befragte. Statistische Fehlerquote: plus oder minus 2,5 Prozentpunkte.
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Quelle: www.ntv.de