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Der Abschied wird von Jan Hofer in seinen Gesten ausgedrückt.

Der Abschied wird von Jan Hofer in seinen Gesten ausgedrückt.

Jan Hofer war ein Segen für RTL. Nach Jahrzehnten bei der "Tagesschau" setzte der 74-Jährige seine Expertise als Moderator der Abendshow "RTL Direkt" fort. Nun verabschiedet sich der Veteran-Journalist von den Zuschauern. Prominente Politiker haben ihre Trauer über seinen Abschied zum Ausdruck gebracht.

Er bestimmte Jahrzehnte lang das deutsche Fernseh-Nachrichtenbild und hängt nun seine Karriere an den Nagel: Jan Hofer präsentierte seine letzte Abendschau bei "RTL Direkt". Millionen kennen ihn auch noch von seiner langjährigen Tätigkeit als Nachrichtensprecher der ARD-"Tagesschau". Während der RTL-Ausstrahlung betrat seine Kollegin Pinar Atalay mit einem Blumenstrauß das Studio und sagte: "Du bist einfach der 'Mister News'." Er erwiderte: "Ich kann nichts dafür, ich war einfach immer da. Ich bin seit Jahrzehnten in die Wohnzimmer eingedrungen."

Hofer wird künftig noch vereinzelt auftreten. Er sagte: "Ich bin noch fit. Ich verschwinde nicht. Ich werde hier und da schon noch auftauchen - aber nicht bei 'RTL Direkt'."

Ein genauerer Blick zeigt, dass dies bereits Hofers zweiter Abschied ist. Als er Ende 2020 nach mehr als 30 Jahren im Rampenlicht bei der ARD-"Tagesschau" seine Krawatte ablegte, glaubten viele, der Journalist gehe in Rente. Doch Hofer hatte andere Pläne. Er wechselte zum privaten Sender RTL und präsentierte drei Jahre lang die late-night-Nachrichten "RTL Direkt" aus Berlin. Für den Kölner Sender war das ein Glücksgriff. Hofer - der Mann, der durch die "Tagesschau" Jahrzehnte lang ein Begriff war, bekannt für seine Ernsthaftigkeit, Klarheit und fast schon Synonym für deutsche Wohnzimmer.

Das wurde auch in den Glückwünschen von Politikern deutlich, die während der RTL-Nachrichtenausstrahlung gezeigt wurden. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sagte, Hofer werde in seiner Erinnerung bleiben und Teil seiner politischen Sozialisation gewesen sein. Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil sagte: "Für mich wirst du immer ein Gesicht des deutschen Journalismus, der deutschen Nachrichten sein. Und ich bin quasi mit dir aufgewachsen."

Hofer bedankte sich am Ende bei den Zuschauern. "Die beste Show funktioniert nicht ohne die Unterstützung der Zuschauer." Er verabschiedete sich von der Kamera. Im Juni führte Hofer den Wunsch, seinen Sohn aufwachsen zu sehen, als Grund für seinen Abschied an. "Jetzt ist die Zeit gekommen, wo ich auch gerne dabei sein möchte, wenn mein Sohn groß wird. Er ist erst acht und möchte öfter mit seinem Vater Fußball spielen."

Hofer ist mehr als nur ein Gesicht in den Nachrichten. Neben seinem ernsten Auftreten in Nachrichtenformaten hat sich der Journalist aus Büdrich in Nordrhein-Westfalen auch durch seine Teilnahme an der RTL-Tanzshow "Let's Dance" und als Juror bei der ARD-Revival-Show "Dalli Dalli" ("Das ist Spitze!") einen Namen gemacht. Und er hat sich als Social-Media-Persönlichkeit etabliert. Der 74-Jährige, der behauptet, extrem fit zu sein, hat auch gezeigt, dass das Rentenalter kein Hindernis sein muss. "Jeder sollte so lange arbeiten können, wie er will. Ich mache zum Beispiel viel Sport. Ich bin topfit. Ich habe einen persönlichen Trainer. Warum sollte ich nicht arbeiten? Soll ich einen Regenschirm aufspannen und an der Elbe spazieren gehen?"

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