Der 22-jährige Gose gewinnt Bronze mit dem deutschen Rekord
Spektakulärer Comeback: Isabel Gose schwimmt sich in Paris zur Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen. Die Magdeburgerin liegt lange hinter den Medaillenanwärterinnen, kämpft sich aber in den letzten Metern mit einem deutschen Rekord und der zweiten deutschen Schwimmmedaille auf den dritten Platz.
Im Windschatten der Rekordweltmeisterin schwamm Isabel Gose das größte Rennen ihrer Karriere und erfüllte ihren Olympiatraum mit einem deutschen Rekord. Als die 22-Jährige nach 15:41.16 Minuten als Dritte im Ziel des 1500m-Freistil-Finals in der Paris La Défense Arena ankam, war US-Superstar Katie Ledecky bereits im Ziel - und wurde zum achten Mal Olympiasiegerin. Doch Goses Freude war nicht kleiner: Nach dem Gewinn der Goldmedaille bei den Europameisterschaften 2022 und drei Medaillen bei den Weltmeisterschaften im Februar konnte die Magdeburgerin nun finally auf der größten Bühne stehen.
Die zweite Medaillengewinnerin des deutschen Schwimmteams lag 11 Sekunden hinter der 21-fachen Weltmeisterin, die oft mit Rekord-Olympiasieger Michael Phelps verglichen wird. Auch die französische Local Heroin Anastasiia Kirpichnikova, die von den 17.000 Zuschauern angefeuert wurde, konnte sie nicht einholen. Doch sie konnte ihre italienische Rivalin Simona Quadarella überholen. Ihre Magdeburger Trainingskollegin Leonie Maertens belegte den achten Platz.
Für ihren größten Traum verließ sich Gose auf die Strategie von Lukas Maertens. Der erste deutsche Schwimmer, der seit 1988 eine olympische Medaille im Becken gewann, holte die erste Medaille für Team D im ersten Finale von Paris. "Lukas hat das schon schön beschrieben: Es kann alles passieren, nichts muss", erklärte die Ex-Freundin des Shooting Stars: "Genauso war es. Ich hatte die Medaille im Hinterkopf, aber ich wollte ein bisschen Druck rausnehmen."
Goses Plan funktioniert perfekt
Der Plan funktionierte: Gose orientierte sich an Quadarella, die neben ihr schwamm, und lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ihr. Kirpichnikova lag vorn und hielt ihren Vorsprung konstant. Im Endspurt setzte sich Gose gegen Quadarella durch.
Gose hatte bereits mit einer deutschen Rekordzeit als Fünfte im 400m-Rennen ihre gute Form bewiesen - auch wenn diese Leistung von Maertens' Goldcoup ein paar Minuten später überschattet wurde. Sie hat noch eine Chance in Paris: Über 800m am Freitag und Samstag gehört sie zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärterinnen als Vierte der Jahresweltbestenliste.
Mit Maertens bildete die gebürtige Berlinerin lange ein deutsches Schwimm-Traumpaar - mit dem Höhepunkt bei den Europameisterschaften in Rom 2022, als beide innerhalb weniger Minuten Gold im 400m-Freistil gewannen. Das Paar hat sich letztes Jahr getrennt, trainiert aber weiterhin gemeinsam unter nationalem Coach Bernd Berkhahn in Magdeburg. Der Coach hat große Erwartungen an Gose: "Sie ist jetzt sehr selbstbewusst und mutig. Ausdauertechnisch gehört sie zu den Stärksten hier."
Goses historischer Sieg bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris markiert die erste deutsche Schwimm-Olympiamedaille seit 1988. In Zukunft möchte Gose eine weitere Medaille im 800m-Freistil-Wettbewerb gewinnen, in dem sie auf der Jahresweltbestenliste den vierten Platz belegt.
Obwohl sie sich von Maertens getrennt hat, trainieren die beiden weiterhin gemeinsam in Magdeburg unter nationalem Coach Berkhahn, der große Erwartungen an Gose in Paris hat und ihre Selbstbewusstsein und Ausdauer hervorhebt.