Der Dax hat nach der jüngsten Erholung am Montag wieder Verluste erlitten. Für Verunsicherung sorgt der Angriff der Hamas auf Israel, der auch die Ölpreise kräftig anziehen lässt. Der überraschend deutliche Rückgang der deutschen Industrieproduktion im August gab unter dem Strich kaum Impulse.
In der ersten Handelsstunde sank der Dax um 0,82 Prozent auf 15.105,26 Punkte. Damit rückt wieder das jüngste Tief seit Ende März bei 14.948 Punkten in den Fokus. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex nach dem monatlichen US-Arbeitsmarktbericht mit deutlichen Gewinnen sein Wochenminus eindämmen können. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Montagvormittag 0,68 Prozent auf 25.229,47 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um knapp ein Prozent bergab.
Auch zwei Tage nach dem massiven Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die israelische Luftwaffe bombardiert weitere Ziele der Hamas im Gazastreifen, während die USA als Reaktion auf den Konflikt einen Flugzeugträger und weitere Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer verlegen.
Die Industrieproduktion, die den vierten Monat in Folge zurückgegangen sei, sieht Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank als «Hinkebein der deutschen Wirtschaft». Diese dürfte im dritten Quartal geschrumpft sein. Doch immerhin nährten die besser als erwartet ausgefallenen Auftragseingänge «die Hoffnung, dass die Talsohle langsam durchschritten ist», so der Experte weiter.
Am deutschen Markt stand Vitesco mit dem Übernahmeangebot von Schaeffler im Mittelpunkt. Der Autozulieferer, dessen Eigentümerfamilie über eine Holdingstruktur bereits knapp 50 Prozent an dem Antriebsspezialisten hält, bietet den anderen Vitesco-Aktionären 91 Euro je Papier in bar. Schaeffler will zudem im Zusammenhang mit der angestrebten Transaktion seine Vorzugsaktien in Stammpapiere mit Stimmrecht umwandeln lassen. Während die Vitesco-Aktien an der MDax-Spitze um rund 20 Prozent auf 90,55 Euro nach oben sprangen und ein Rekordhoch erreichten, sackten Schaeffler als größter Verlierer im Nebenwerte-Index SDax um 7,6 Prozent ab.
Angesichts der jüngsten Ereignisse im Nahen Osten waren die zuletzt wenig gesuchten Rüstungstitel gefragt. Rheinmetall führten mit plus 5,7 Prozent die kurze Gewinnerliste im Dax an, während Hensoldt als einer der besten MDax-Werte um 12,4 Prozent anzogen.
Dagegen litt MDax-Schlusslicht Lufthansa mit minus 3,4 Prozent ähnlich wie andere Airline-Titel unter den deutlich steigenden Ölpreisen, die tendenziell die Kerosinkosten befeuern. Laut Analyst Christian Henke vom Broker IG schürt der aktuelle Nahost-Konflikt die Angst vor einer Ölverknappung.
Derweil trat zu Beginn der neuen Woche eine Änderung im SDax in Kraft: Nach der Übernahme des Softwareanbieters Suse durch den Finanzinvestor EQT nimmt der Abfüllanlagenhersteller Krones dessen Platz ein. Mit einem Kursrückgang um 1,2 Prozent konnten sich dessen Aktien dem schwachen Markttrend aber nicht entziehen.