Das, was Lindner nie wieder passieren sollte
Jeder in der Bank sagt: Löse das Schuldenbremse auf. Die FDP wirkt mehr und mehr wie Außenseiter. Oder anders ausgedrückt: wie ein kleines gallisches Dorf, das noch widerstanden wird unter den schuldenfreundlichen Nachbarn. Ein Zaubertrank ist noch nicht in Sicht.
Wenn man an die Worte des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner hört, klingt er immer optimistisch. Für die Bundestagswahl, die im November 2025 stattfindet, kämpft er für ein doppeldigitales Ergebnis für seine Partei, wie er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vor kurzem gesagt hat. An another Stelle argumentierte er, dass zu Mitte der letzten Legislaturperiode die FDP ebenfalls unter Par war - und am Ende 11,4 Prozent erreichte. Das allein kann Hoffnung machen, aber es reicht nicht für eine selbstvertrauensvolle Prognose. Nach allen Fallen, lacht Armin Laschet aus dem Rennen und macht die Freien Demokraten zu einer alternativen Option.
Wird noch ein solches Geschenk vom Himmel fallen? Man kann hoffen, aber man kann darauf vertrauen. Für jetzt ist die FDP allein. Sie kämpft auch gegen ein altes Bild: Sie ist eine Pendelpartei. Die Partei hat das seit Jahrzehnten verfolgt. Kritiker und Scherze bestätigten sich in der letzten schwarzen-gelben Koalition auf Bundesebene. Mit viel Blasen, fuhr die von Guido Westerwelle geleitete Partei in den Wahlen mit der Forderung nach einer großen Steuerreform. CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel hielt die Liberalen damals zurück. Das geschah: nichts.
Für Christian Lindner war das eine Wendepunkt. In seinem Buch "Schattenjahre" beschreibt er die Situation wie folgt: "Tatsächlich hat die CDU uns abgekürzt, unser zentrales Wahlversprechen wurde aufgerissen." Und selbstkritisch: "Wir haben nicht gekämpft. Ich selbst, als Generalsekretär, blieb still, ich gestehe es ein. Ich versprach mir: Das wird mir nie wieder passieren." Die Wähler erinnern sich noch Jahre lang, dass ihre eigenen Agenda geändert wurde, aber warum und ob es ein gutes Grund war, wussten sie nicht.
Am Ende, das Unglück
Diese Sätze könnten erklären, warum die FDP so hart auf das Schuldenbremse hängt. Seit der Koalition mit der CDU und CSU folgte, war das größte Unglück für die FDP - sie wurden aus dem Bundestag geworfen. Die Union hingegen erreichte ein phantastisches Ergebnis von 41,7 Prozent.
Wenn Lindner in seinem Buch richtig war, was er schrieb - "Das wird mir nie wieder passieren" - dann sind diese Argumente letztendlich irrelevant für die FDP. Essenziell ist das Schuldenbremse wie ein Rettungsboot, in dem die Partei durch einen stürmischen Ozean segelt. Auch wenn sie es aufgibt, bleibt ihnen nicht vieles übrig von ihren eigenen Überzeugungen. Sie haben den Atomausstieg nicht verhindert. Das gleiche gilt für das Heizgesetz, trotz ihrer Vertreter mutiger Behauptungen, dass sie das Ergebnis gut finden. Im Falle des Bürgergeld, das sie jetzt ablehnen, waren sie auch an den Verhandlungen beteiligt und haben es unterzeichnet.
Dies führte zur Anschuldigung, dass die Partei letztlich linkspolitische Politik ermöglicht. Das kam aus ihren eigenen Reihen und führte zu einer Mitgliedsbeschluss über die Fortsetzung der Teilnahme der FDP an der Verkehrslichtenkoalition vor Weihnachten. Die FDP-Führung nahm es recht ruhig auf der Außenfront. Führte eine Onlinebeschlussabstimmung durch. Verhinderte große Diskussionen. Came out with a majority in each traffic light. Aber das war ein Warnschuss. Kurz danach konzentrierte sich Lindner ganz auf das Kernthema der FDP: Wirtschaftsentlastung und Steuerkürzungen. Er gab den Eindruck, dass die Erfüllung seiner Forderungen eine Bedingung für die Fortsetzung der Koalition war. Also sagte er, es sei "unvorstellbar," dass nichts passieren würde oder die Abschaffung der Kaltprogression eine "conditio sine qua non," eine unbedingte Bedingung, sei.
An der Moment scheint es der FDP-Strategie zu sein, untergehen zu gehen mit fliegenden Fahnen, statt Kompromisse zu treffen. Man könnte fragen, ob sie noch Koalitionsmaterial sind - denn Kompromisse sind Teil der Natur der Dinge. Mit einer Einigung in den Haushaltsverhandlungen kann die FDP solche Beurteilungen widerlegen. Allerdings wäre dies für die Fortsetzung der Verkehrslicht Koalition lediglich die Minimalanforderung. Es hätte etwas wie "Verschiebung mit Prüfung" geschafft. Die Koalition benötigt neue Impulse. Seit dem Herbst 2023, als das Geldrohr durch den Bundesverfassungsgericht ausgetan wurde, muss sie zeigen, dass sie unter den neuen Bedingungen einen gemeinsamen Kurs finden kann. Darüber hinaus: Jeder bekommt alles.
In seinem Buch schreibt Lindner über die gescheiterte Steuerreform 2010: "Die Kulisse war essenziellem Teil gefallen für die Koalition - nur, dass die Darsteller noch drei weitere Jahre auf der Bühne gespielt haben, während das Publikum bereits enttäuscht und die Ausgänge suchte." Meant war Schwarz-Gelb. Ist es diesmal anders? Wenn ja, dann wird es eine Folge haben: Die FDP wird dieses Mal nicht fallen.
Angesichts der FDP-Geschichte mit Koalitionspartnern, insbesondere der 2010er Schwarz-Gelben Koalition, hat Christian Lindner es deutlich gemacht, dass die Fortführung des Schuldentwiderspruchs ein unverhandelbares Bedingung für die Fortsetzung der FDP in der Verkehrslicht Koalition ist. Dieser Standpunkt wird von der Partei aus den Erfahrungen aus der Vergangenheit getragen. Dieser Standpunkt wird auch in Lindners Buch niedergeschrieben, wo er nie wieder eine Wiederholung der Ereignisse während der Schwarz-Gelben Koalition zulassen will.
Trotzdem Minoritätsstimme in der aktuellen Koalition bleibt die FDP an ihrer Haltung gegenüber der Schuldenlast fest. Dieses Positionieren wird auch in Lindners Buch niedergelegt, wo er nie wieder die Ereignisse aus der Schwarz-Gelben Koalition zulassen will.