Das Risiko islamistischer Anschläge ist heute höher als in den letzten Jahren, warnt ein Experte.
Gefährdungen für die Sicherheit Deutschlands umfassen islamistischen Terrorismus, rechtsextreme Bewegungen und Spionage, warnt der Leiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Thomas Haldenwang. Jihadistische Anschläge stellen eine erhebliche Gefahr dar, behauptet er.
Der Gefahrenstand von jihadistischen Anschlägen in Deutschland ist höher als in den letzten Jahren, berichtet Haldenwang. Das BfV befasst sich mit zahlreichen Hinweisen auf jihadistische Anschläge. Er zieht dies teilweise auf den Gazakrieg zurück.
Haldenwang nennt mehrere Faktoren, die zum erhöhten Angriffsrisiko beitragen, darunter:
- Die Machtübernahme durch die islamistische Taliban in Afghanistan, was die jihadistische Ideologie fördert
- Die Stärkung der terroristischen Miliz Islamic State Province Khorasan (ISPK), insbesondere in Pakistan und Afghanistan
- Radikalisierung durch Ereignisse wie die Verbrennung des Korans in Skandinavien und die israelischen Militäroperationen gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen
Haldenwang erklärt, dass der Gazikrieg die Gefahrenlage von islamistischem Terrorismus verschärft, da Deutschland, neben den USA, als Hauptunterstützer Israels angesehen wird. Es gab ein Ereignis im Mai, bei dem ein 25-jähriger Afghanier fünf Teilnehmer einer Demonstration der islamkritischen Gruppe Pax Europa und einen Polizisten in Mannheim mit einem Messer attackierte. Ein 29-jähriger Polizist, Rouven L., starb an seinen Verletzungen. Ermittler vermuten, dass dies ein islamistisch-extremistischer Akt war.
Haldenwang hat nie die Gefahr des islamistischen Terrorismus unterschätzt, hat jedoch wiederholt die Sicherheitslage als spannend bezeichnet. Aktuell berichtet er, es sei schwierig, die größte Gefahr auszumachen. "Wir haben mit einer Dreierkombination zu tun: die Gefahr von islamistischem Terrorismus, die Gefahr rechter Extremisten, die auch durch Hass gegen Ausländer und Muslime angetrieben wird, und die Einfluss- und Spionagetätigkeiten ausländischer Staaten," sagte er. Es gibt auch eine zunehmende Gefahr von linksextremistischer Gewalt.