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Das Rätsel des vermissten Sprinters Fraser-Pryce ist gelöst.

Das Rätsel des vermissten Sprinters Fraser-Pryce ist gelöst.

Sprintlegende Shelly-Ann Fraser-Pryce sollte ihre legendäre Karriere am Samstagabend mit einer Medaille bei ihren fünften Olympischen Spielen krönen, doch es sollte nicht sein. Stattdessen herrschte Verwirrung, die erst später geklärt wurde.

Shelly-Ann Fraser-Pryce ist eine Legende im Leichtathletik. Die Jamaikanerin hatte seit 2008 viermal in Folge Medaillen bei Olympischen Spielen gewonnen und wollte nun in Paris, mit 37 Jahren, noch mehr erreichen. Doch plötzlich war Fraser-Pryce wie vom Erdboden verschluckt: Ihr Startblock auf Bahn 5 im 100m-Halbfinale war leer, und ihre Konkurrentinnen waren ratlos. Kurz vor dem Start des zweiten Halbfinales leuchtete auf der Anzeigetafel "DNS" - "Did Not Start" - auf. Eine Erklärung ließ auf sich warten. World Athletics vermutete eine Verletzung als Ursache für Fraser-Pryces Ausfall.

Doch es kursierte eine andere Geschichte, basierend auf Videos in den sozialen Medien. Die erfahrene und dreifache Olympiasiegerin soll angeblich an einem Stadioneingang nicht hereingelassen worden sein und habe sich in einer hitzigen Diskussion befunden. "Ich sah sie nicht ins Stadion gelassen werden, während sie am Zaun stand. So etwas habe ich noch nie gesehen", berichtete die deutsche Sprinterin Gina Lückenkemper, die selbst knapp am Finale vorbeischrammte.

Sogar Rivalin Sha'Carri Richardson war in den Clips zu sehen. Beide sollten im Halbfinale antreten. In einem Video war Fraser-Pryce zu hören: "Sie haben die Regeln geändert. Wir kamen vorher durch dieses Tor, aber jetzt sagen sie, dass Athleten, die schon drin sind, dieses Tor nicht mehr benutzen dürfen." Einige Online-Medien hatten bereits berichtet, dass Fraser-Pryce schlichtweg nicht rechtzeitig zum Wettkampfort gekommen sei.

Doch die Wahrheit ist simpel und bitter - und hat nichts mit Sicherheitspersonal zu tun: "Mrs. Fraser-Pryce durfte die Aufwärmbahn betreten, aber durch ein anderes Tor, wo sie einzutreten hatte", sagte Jamaikas Teammanager Ian Kelly im Gespräch mit Reuters. "Es stimmt nicht, dass sie nicht ins Stadion gelassen wurde. Leider konnte sie wegen einer Verletzung, die sie sich während des finalen Aufwärmens zugezogen hatte, nicht antreten."

In einem sozialen Medien-Post am frühen Sonntagmorgen bedankte sich Fraser-Pryce bei ihren Supportern, ging aber nicht auf ihre Verletzung ein. "Es ist schwer, Worte zu finden, um meine Enttäuschung zu beschreiben", schrieb sie. "Ich weiß, dass meine Supporter diese Enttäuschung teilen und sie mit mir tragen. Ich bin wahrhaft gesegnet, die unerschütterliche Unterstützung meiner Fans seit meinem Olympiadebüt 2008 gehabt zu haben. Ihr wart in jedem Sieg bei mir." Fraser-Pryce wird nach den Olympischen Spielen ihre legendäre Karriere beenden.

Julien Alfred (St. Lucia) sicherte sich den 100m-Sieg. Zum ersten Mal seit 1986 kehrten jamaikanische Frauen ohne Medaille von den Olympischen Spielen zurück.

Obwohl die Olympischen Spiele 2024 in Paris noch einige Jahre entfernt sind, erinnerte der Vorfall um Shelly-Ann Fraser-Pryce an die unvorhersehbare Natur des Sports. Der umstrittene Ausfall der jamaikanischen Athletin im 100m-Halbfinale bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokyo steigerte die Spannung und Neugierde auf ihre mögliche Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024.

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