Das Kernkraftwerk EPR in Flamanville, Frankreich, befindet sich in der Inbetriebnahme und soll im Herbst an das Stromnetz angeschlossen werden.
Bislang wird erwartet, dass der EPR (European Pressurized Reactor) in Flamanville etwa ein Viertel seiner maximalen Leistung erreichen wird. Es werden noch mehrere Monate benötigt, um die volle Kapazität zu erreichen, ohne dass EDF einen genauen Zeitplan nennt.
Der Bau dieses EPR begann 2007 und sollte ursprünglich 2012 in Betrieb genommen werden. EDFs jüngste Schätzung geht jedoch von Gesamtkosten von 13,2 Milliarden Euro aus, etwa viermal so hoch wie die ursprüngliche Schätzung. Der französische Rechnungshof schätzte die tatsächlichen Kosten im Jahr 2020 auf 19 Milliarden Euro.
Die französische Atomaufsichtsbehörde hat EDF verpflichtet, den Reaktordeckel bis 2026 zu ersetzen, nachdem Risse in der Stahlstruktur entdeckt wurden.
Der EPR in Flamanville, der 1600 Megawatt produzieren kann, wird der leistungsstärkste französische Atomreaktor sein. Weltweit gibt es derzeit drei betriebsbereite EPR-Reaktoren, einen in Finnland und zwei in China. Frankreich hat insgesamt 56 Atomreaktoren und plant, weitere 14 zu bauen, und zwar eine vereinfachte EPR-Version.
EDF hat kürzlich seine Prognose für die Stromproduktion aus Kernenergie in diesem Jahr angepasst und schätzt nun 340 bis 360 Terawattstunden für 2024. Zuvor wurde eine Produktion von 315 bis 345 Terawattstunden erwartet. Laut Régis Clément, Vice President von EDFs Kernenergie-Sparte, "hat die Leistung der anderen 56 Reaktoren unsere Erwartungen übertroffen".
Der Bau der zusätzlichen 14 vereinfachten EPR-Reaktoren, die Frankreich plant, soll an verschiedenen Standorten stattfinden, darunter möglicherweise auch Flamanville. Trotz der Herausforderungen und Kostensteigerungen beim EPR in Flamanville bleibt Frankreich entschlossen, seine Kernenergiekapazität auszubauen.