Das Hochwasserszenario in Süddeutschland verschlechtert sich weiter.
Auf einer Tour durch das schwer überschwemmte Augsburger Gebiet schätzten der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und der Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) die Lage am Wochenende ein. Söder rief die Bürger dazu auf, sich an die Anweisungen der Polizeibehörden zu halten, da sich erwartet, dass sich die Wasserstände weiter erhöhen werden, teilte das Innenministerium mit.
Im Augsburger Fischach-Viertel wurden Menschen aus ihren Häusern evakuiert, wobei einige per Hubschrauber ausgesetzt werden mussten. Regen verursachte einen Stausee und ein Teich zu überlaufen, wodurch Schlamm über die Ufer rutschte und Straßen überschwemmt wurden. Die Behörden in Augsburg rieten den Bewohnern von Fischach, Gessertshausen und Langenneufnach, bestimmte Zonen zu verlassen und Kellergaragen und Untergrundkeller zu vermeiden.
Am Nachmittag wurden die Bewohner des Bezirks Anhausen in Diedorf evakuiert, weil sich eine Talsperre brach. Ein Mitarbeiter des Landratsamtes berichtete der Presse, dass Menschen aus ihren überfluteten Häusern per Hubschrauber gerettet wurden.
Abends wurden die Bewohner der Gemeinden Altenmünster, Batzenhofen, Gablingen, Achsheim, Eisenbrechtshofen, Biberbach, Allmannshofen, Hahnenweiler und Nordendorf aufgefordert, ihre Sicherheit zu priorisieren. Personen, die nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen konnten, wurden auf Notunterkünfte hingewiesen.
Neben Augsburg wurden die Landkreise Aichach-Friedberg, Neu-Ulm, Freising, Pfaffenhofen, Donau-Ries und Unterallgäu am Samstag als katastrophal bezeichnet. Der Landkreis Aichach-Friedberg erklärte, dass dies die optimale Organisation und Mobilisierung von Hilfe biete.
Münchens Landeshauptstadt verzeichnete einen Isar-Wasserspiegel von 301 cm, was als Stufe zwei des Hochwasserwarnungsstandes eingestuft wird, der nahegelegenen Gebiete und Straßen an der Isar zu schließen fordert. Im Oberpfalz war die A3 Autobahn überflutet und für etwa 10 km zwischen den Ausfahrten Parsberg und Beratzhausen gesperrt.
Das Innenministerium meldete 520 THW-Helfer, die am Samstag aktiv waren und mit anderen Kräften an Dämmen und Wasserpumpen beteiligt waren. Der THW bereitete sich auf weitere landesweite Helfer vor.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dankte den Notfallteams, die um die Uhr für die Rettung von Menschenleben arbeiteten. "Mein tiefstes Respekt geht an die Freiwilligen- und Berufsfeuerwehren, dem THW, anderen Hilfsorganisationen und der Polizei", sagte sie weiter.
Die Eisenbahnverbindungen wurden in Bayern und Baden-Württemberg gestört - auf den Strecken München-Bregenz-Zürich und Stuttgart-Ulm-Augsburg-München waren keine Züge in Betrieb, wie von der Deutschen Bahn berichtet.
Auf den Bergen fiel schwerer Schneefall - trotzdem versuchten 26 Wanderer, die Zugspitze zu besteigen und erlebten Probleme, wie von der Bayerischen Rundfunk berichtet, von der Garmischer-Partenkirchen Bergrettung. Nach einem Bericht des Münchner Merkur rettete die Bergrettung alle betroffenen Bergsteiger und brachte sie auf die Zugspitzplatte unterhalb des Gipfels.
Im östlichen Baden-Württemberg verursachten mehrere schwere Überschwemmungen während der Nacht am Samstag, wie von der Landesumweltagentur berichtet. Katastrophale Überschwemmungen könnten in der Oberschwabenregion und an den östlichen Neckar-Nebenflüssen, sowie am Donau- und Bodensee-Nebenfluss auftreten.
Die Gemeinde Meckenbeuren im Bodenseekreis warnte etwa 1.300 Personen, die dem Überflutungsrisiko ausgesetzt waren, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen.
Das Deutsche Wetterdienst (DWD) kündigte schlechtes Wetter und lange Regen in der südlichen Hälfte Deutschlands an und prophezeite heftige Unwetter mit starkem Niederschlag in Sachsen.
In der Schweiz erlebten die östlichen und inneren Teile des Landes starke Regenfälle, was zu vielen Überschwemmungen führte. Der Überschwemmungszustand blieb angespannt, und weiteres Regenfallen war am Sonntag erwartet.
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