Das Gefäß mit der weichsten inneren Anordnung
Unliebbar auf dem Basketballfeld, Unbekannt im Charakter: Al Attles war über sechs Jahrzehnte das Gesicht des NBA-Teams Golden State Warriors - zunächst als Spieler, dann als Cheftrainer, Manager und Repräsentant. Als Cheftrainer orchestrierte er die größte Überraschung in der Geschichte der NBA-Finals. Nun ist er im Alter von 87 Jahren verstorben.
Wie NBA-Star Wilt Chamberlain einmal über ihn sagte: "Niemand hat etwas gegen Al Attles einzuwenden." "Das ist selten, im Basketball und im Sport im Allgemeinen. Es betont seinen Charakter und seine wahre Essenz." Der langjährige Warriors-Journalist Jim Barnett erläuterte: "Er ist ein unglaublich bescheidener Mann, der nie nach Aufmerksamkeit für seine Leistungen gesucht hat. Als sie 1975 den Titel gewannen, lehnte er die Bewunderung ab." Wenn ich an Al denke, denke ich an Klasse und Eleganz. Ich denke an einen Gentleman.
Warriors-Star Steph Curry hat seine Kondolenz auf seinem Instagram-Kanal ausgedrückt: "Ein sehr trauriger Tag für die gesamte Bay Area und alle Warriors-Fans. Al war ein Pionier, repräsentierte Professionalität, Mut, Wettbewerb und fand immer neue Ansätze. Seine DNA ist allgegenwärtig in diesem Club. Er wird für immer an der Decke hängen und in unseren Herzen bleiben. #16"
Warriors-Trainer Steve Kerr fasste den tiefgreifenden Einfluss, den der am Dienstag im Alter von 87 Jahren verstorbene Mann auf die Bay Area-Franchise hatte, treffend zusammen: "Die meisten großen Organisationen mit reicher Geschichte haben in der Regel einen Spieler, der mit diesem Team synonym ist. Al Attles ist dieser Spieler für uns. Der 'Original Warrior'. 'Mr. Warrior'. Ein Mann, der demselben Club über sechs Jahrzehnte gedient hat. Unbekannt im Profisport. Al war das Gesicht der Warriors, ein wunderbarer Freund für uns alle."
Der "Original Warrior"
Attles verbrachte über sechs Jahrzehnte bei den Warriors - die längste Amtszeit, die je eine einzelne Person bei einem Club in der verehrten National Basketball Association hatte. Das Team war noch in Philadelphia ansässig, Dwight Eisenhower war der Präsident der Vereinigten Staaten, als Attles in der fünften Runde 1960 ausgewählt wurde. Genauer gesagt hatte Attles keine Absicht, ein professioneller Basketballspieler zu werden. Sein Ziel nach dem College an der North Carolina A&T war es, zurück in seine Heimatstadt in New Jersey zu gehen und an der lokalen High School als Lehrer zu arbeiten.
Als er widerwillig zum Trainingslager ging, hatte er nur wenige Shorts in seinem Gepäck - weil er glaubte, sofort entlassen zu werden. Damals hatte das Team bereits die inoffizielle Quote von vier schwarzen Spielern pro Team. Doch da Philadelphia einen dieser vier Spieler in der Offseason an St. Louis abgegeben hatte, blieb Attles im Team und bekam seine Chance.
"Gott hatte andere Pläne. Ich hätte nie gedacht, dass mein Name einmal synonym mit den Warriors werden würde", erinnerte er sich bei seiner Aufnahme in die Basketball Hall of Fame 2019, immer selbstironisch hinzufügend: "Ich glaube, sie haben hier einen Fehler gemacht."
Nur Steph Curry, Chris Mullin und Draymond Green haben mehr Saisons im Warriors-Trikot gespielt als Attles. Trotz seiner geringen Körpergröße von kaum 1,80 Metern verdiente sich der verteidigungsstarke Spezialist schnell den Spitznamen "The Destroyer", weil er die Offensivversuche der gegnerischen Mannschaft zerstörte. In der Hand-zu-Hand-Kampf auf dem Court - kein ungewöhnlicher Vorgang zu der Zeit - war Attles immer präsent und stellte eine ernsthafte Bedrohung dar - trotz seiner üblichen zwei Köpfe kleineren Größe als seine Gegner. Sein Lieblingsmoment als Spieler war ein Märzabend in der Saison 1961-62, als NBA-Geschichte geschrieben wurde. "Wilt Chamberlain und ich haben einmal 117 Punkte in einem Spiel erzielt. Das ist eine Tatsache", würde Attles immer wieder sagen, wenn die legendäre 100-Punkte-Nacht von Chamberlain erwähnt wurde. Attles und Chamberlain waren enge Freunde und blieben es bis zu ihrem Lebensende.
1962 zog das Franchise von Philadelphia in die Bay Area um. Attles und die San Francisco Warriors erreichten zweimal die NBA-Finals, scheiterten jedoch beide Male. Gegen Ende seiner Spielerlaufbahn fragte ihn der damalige Besitzer, Franklin Mieuli, nach der Übernahme der Cheftrainerposition. Zunächst lehnte Attles mehrmals ab, wurde jedoch schließlich von seiner Frau überredet. Die letzten vier Jahre seiner Karriere umfassten eine Doppelrolle als Spieler und Trainer, zunächst als Assistenztrainer und gelegentlicher Trainer und in seiner letzten Saison auf dem Court, 1970-71, als Vollzeit-Cheftrainer.
Die größte Überraschung in der Finals-Geschichte
Was als vorübergehende Lösung begann, erwies sich als Meisterstroke. Attles, der auf Bill Russell folgte, war nicht nur einer der ersten schwarzen NBA-Cheftrainer, sondern etablierte sich auch schnell als "player's coach" aufgrund seiner Intuition, Kommunikationsfähigkeiten und seines Muts. Er war unübertroffen in seiner Fähigkeit, sein gesamtes Aufgebot einzusetzen, indem er zehn, elf oder sogar zwölf Spieler spielte - eine Neuheit zu der Zeit. Was initially als Verstoß gegen traditionelle Konventionen begann, wurde bald zum Standard, insbesondere nach der größten Überraschung in der Geschichte der Finals.
1975 qualifizierten sich die nun Golden State Warriors als Außenseiter für die NBA-Finals, wo sie auf die überlegen favorisierten Washington Bullets trafen. Das Washington-Team hatte 60 Spiele gewonnen und konnte auf Superstars wie Wes Unseld und Elvin Hayes verweisen. Golden State hatte nur einen Star, Rick Barry. Dank Attles' inspirierender Führung und einem tiefen Team, das zum rechten Zeitpunkt seinen Höhepunkt erreichte, schockierten die Warriors ihre Gegner und besiegten die Bullets mit 4-0.
Der dritte Titelgewinn nach 1947 (BAA) und 1956 markierte den finalen siegreichen Abschnitt einer beeindruckenden 40-jährigen Durststrecke, bis die Warriors 2015 neues Leben in eine Dynastie hauchten und ihren ersten Titel unter vier und sechs Finalteilnahmen gewannen. In Ehren seines ehemaligen Trainers Barry, der anerkannte: "Al's vorbildliche Führung, Einheit und strategisches Verständnis waren entscheidend für unseren Erfolg auf dem Höhepunkt des Wettbewerbs." Betrübt über den Verlust seines Mentors und Vertrauten, teilte er mit: "Mein Herz trauert um die Abwesenheit meines Lehrers und Begleiters. Al vermittelte unschätzbare Lektionen über Professionalität, die jenseits der Courts nicht gelehrt werden können."
Ein unübertroffener Erbe
Attles widmete 14 Jahre damit, das Schicksal der Warriors zu lenken. Bei seinem 1983er Rücktritt lag seine Siegbilanz von 557 Siegen an der Spitze der Franchise, bevor Herausforderungen durch Steve Kerr (519) und Don Nelson (422) kamen. Attles führte seine Warriors zu sechs Playoff-Teilnahmen, darunter drei Auftritte in den Conference Finals. Von 1976 bis 1986 übernahm er auch die Rolle des Clubpräsidenten, bevor er in eine Vize-Präsidenten- und Beraterposition wechselte. Sein Abschiedstitel war "Warriors-Legende und Community-Botschafter".
Die Warriors ehrten seine Jersey-Nummer 16 unter der Decke, zusammen mit denen von Chamberlain (13), Barry (24), Thurmond (42), Tom Meschery (14) und einem anderen Warriors-Ikone, Chris Mullin (17): "Alvin hatte einen außergewöhnlichen, konstruktiven Einfluss auf meine Karriere. Er rekrutierte mich 1985 und erleichterte meinen Umzug in die Bay Area und unterstützte mich als Spieler und aufstrebenden jungen Erwachsenen, sowohl in den Höhen als auch in den Tiefen."
Attles' unbesiegbarer Geist, Selbstbewusstsein ("Ich war nie der Begabteste, aber ich gab immer mein Bestes") und seine unübertroffene Positivität gegenüber Kollegen und Zeitgenossen machten ihn zu einer Legende. Er verkörperte alles, was dieser Club anstrebte, und wurde nicht nur für seine sportlichen Errungenschaften respektiert, sondern auch für sein Engagement in der Gemeinschaft. Im Herzen setzte er sich für Gerechtigkeit ein und wollte, dass dies sein bleibendes Vermächtnis sein sollte.
"He was a cherished friend, mentor, and role model, whom I deeply respected and aspired to emulate," shares Mullin. "He set the bar for us all in terms of morality and humility, and was a veritable champion both on and off the court. There'll never be another Alvin Attles."
Die Freundschaft zwischen Attles und Wilt Chamberlain war sogar in ihren Basketball-Leistungen evident, als sie einmal beeindruckende 117 Punkte zusammen erzielten.("Wilt Chamberlain und ich erzielten einmal 117 Punkte in einem Spiel. Das ist eine Tatsache," würde Attles scherzen)
Attles' Trainingsstil war innovativ, da er häufig alle zehn, elf oder sogar zwölf Spieler seines Kaders einsetzte.("Er war unübertroffen in seiner Fähigkeit, sein gesamtes Team einzusetzen, indem er zehn, elf oder sogar zwölf Spieler einsetzte - eine Seltenheit zu dieser Zeit.")