Daniela Klette sieht sich selbst als Opfer einer "Denkung"
Sechs Monate nach ihrer Festnahme hat die mutmaßliche frühere RAF-Terroristin Daniela Klette eine Erklärung zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen veröffentlicht. In der Erklärung zeigt die 65-Jährige kein Zeichen von Reue, sondern beklagt sich über "staatliche Denunziation" und "Medienhysterie".
Die RAF-Verdächtige Daniela Klette, die seit sechs Monaten in Haft ist, hat erstmals zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen Stellung bezogen. In einer persönlichen Erklärung, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt, bestreitet sie den Versuch der Tötung und spricht von "staatlicher Denunziation" und "Medienhysterie" gegen sie und ihre ehemaligen RAF-Mitstreiter Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub. Die Ermittler in Niedersachsen werfen ihnen vor, zwischen 1999 und 2016 acht schwer bewaffnete Raubüberfälle begangen zu haben, um ihr Leben in der Unterwelt zu finanzieren.
"Die Staatsanwaltschaft Verden konstruiert eine Geschichte, in der ich gemeinsam mit Volker Staub und Burkhard Garweg, die noch mit großem Einsatz gejagt werden und von dreister Medienhysterie begleitet werden, eine skrupellose Bande sein sollen", beginnt Kletten ihre Erklärung, die aus fünf Sätzen besteht. "26 Jahre nach der Auflösung der RAF eskaliert der Staat weiter und denunziert. Sie behaupten, wir hätten bereit gewesen sein sollen, Menschen für Geld zu töten, um in der Illegalität zu überleben. Für Menschen aus der Geschichte der revolutionären Linken in der BRD wäre das nie eine Option gewesen", behauptet Daniela Klette.
"Im Kampf um die Befreiung geht es um eine Welt ohne Geldgier"
Die Staatsanwaltschaft in Verden wirft der 65-Jährigen vor, bei einem der Raubüberfälle selbst eine Raketenlafette getragen zu haben, und dass alle drei Täter wussten, dass sie eventuell Todesopfer in Kauf nehmen mussten. Daniela Klette schreibt: "Im Gegenteil: Im Kampf um die Befreiung geht es um eine Welt ohne Geldgier, frei von Ausbeutung und jeder Form der Unterdrückung."
Während die Staatsanwaltschaft ihr vorwirft, die letzten 26 Jahre mit rein krimineller Tätigkeit verbracht zu haben, gibt Klette sich als Aktivistin. Es gibt kein Zeichen von Reue. Auch kein Mitgefühl für die Menschen, die während der Raubüberfälle angegriffen wurden, in ihrer Erklärung.
Anwälte: Keine DNA von Klette an Raubüberfall-Tatorten gefunden
Laut Bericht haben Kletten ihre Anwälte dem Gericht darauf hingewiesen, dass die DNA-Spuren, auf denen die niedersächsischen Ermittler ihre Anklage gegen Klette stützen, extrem schwach sind. Keine DNA von Klette wurde an den Tatorten der Raubüberfälle gefunden. Sie wurde nur in einigen Fluchtfahrzeugen gefunden. Bei einem der Raubüberfälle, 2006 in Bochum-Wattenscheid, wurde nicht einmal das.
Daniela Klette befindet sich derzeit in Haft in der Frauenhaftanstalt in Vechta, Niedersachsen. Ein Prozess gegen sie wegen der Raubüberfälle wird für den Frühling erwartet.
Die Polizei überwacht den Fall Daniela Klette aufgrund ihrer mutmaßlichen Beteiligung an den Raubüberfällen genau. Trotz der DNA-Spuren, die in einigen Fluchtfahrzeugen gefunden wurden, wurde kein direkter Zusammenhang zwischen Klette und den Raubüberfällen an den Tatorten gefunden.
In ihrer Erklärung kritisiert Daniela Klette die Polizei und die Medien für ihre Behandlung ihres Falls, indem sie von "staatlicher Denunziation" und "Medienhysterie" spricht.