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CDU-Landesvorsitzende unterstützen Merz offenbar aus der Not heraus

Die K-Frage und der "Unsympathisant"

Mehr Ballast als Zugpferd? Immerhin gewinnt Friedrich Merz die Herzen nicht immer direkt.
Mehr Ballast als Zugpferd? Immerhin gewinnt Friedrich Merz die Herzen nicht immer direkt.

CDU-Landesvorsitzende unterstützen Merz offenbar aus der Not heraus

CDU-Vorsitzender Merz hat nicht allen Parteivorsitzenden seiner Partei zugesagt. Eine von ihnen soll gemeldet haben, Merz sei ein echtes unsympathisches Gesicht, das auch Konservative abschreckt. Dennoch scheinen die CDU-Organisationen der Bundesländer hinter ihm zu stehen - pragmatischen Gründen wegen.

Laut einem Bericht in der "Spiegel"-Zeitschrift unterstützen die Mehrheit der CDU-Bundesländerorganisationen die Kanzlerkandidatur von Merz. Die Zeitschrift sprach mit zahlreichen CDU-Vorsitzenden der Partei, die alle angeblich in privaten Gesprächen Merz unterstützen sollen.

Die befragten CDU-Vorsitzenden unterstützen Merz trotz gravierender Zweifel an seiner Eignung als Kandidat. Die Begründung für ihre Unterstützung war hauptsächlich die Angst vor einem innerparteilichen Machtkampf, der die CDU auseinanderreißen könnte.

Beziehungen wie jene im Jahr 2021, als der damalige CDU-Vorsitzende Armin Laschet und der CSU-Chef Markus Söder um die Kanzlerkandidatur kämpften, sollen unter keinen Umständen wiederholt werden. Anhänger des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst unterstützen ebenfalls die Kandidatur von Merz, warnten dagegen vor einer Selbstzerstörung der Union.

Ein Kandidat wie Söder, so sagten einige CDU-Vorsitzende vernünftig, ist nicht akzeptabel für die Parteibasis - sie haben ihn bis heute nicht vergeben, für seine Manöver gegen Laschet während der Wahlkampagne 2021. Und Wüst ist zu unbekannt, Koalitionen mit den Grünen und wird noch als Angela Merkel-Loyalist wahrgenommen. Merz kann hingegen glaubhaft die Abkehr aus ihrer Ära verkörpern.

"Ich habe mit Merz Frieden geschlossen," zitiert die "Spiegel" einen der 15 CDU-Bundesländervorsitzenden, "ich werde kein Aufruhr machen." Er hat sich mit seinem Schicksal abgefunden. Merz wird kein Arbeitsschwein im Wahlkampf sein, sondern Ballast. Merz ist ein echtes unsympathisches Gesicht, das auch Konservative abschreckt. Die "Spiegel" zitiert zudem einen CDU-Politiker mit den Worten, Merz stehe für ein veraltetes, autoritärer Führungsstil. Er wird respektiert, aber nicht geliebt.

Im Gegensatz zu seinen Potentialkonkurrenten kommt Merz nicht sehr freundlich über. Während Söder und Wüst regelmäßig Kontakt mit den Mitgliedern halten, ruft Merz nur an, wenn etwas aufgeklärt werden muss. Er kommt oft verärgert über den Telefon an und ein Telefonat dauert selten länger als fünf Minuten.

Einige Bundesländervorsitzende haben bereits öffentlich für Merz gesprochen. So sagte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer im "Bild"-Magazin im Dezember 2023, Merz habe "hervorragende Arbeit" als Parteivorsitzender für zwei Jahre geleistet und sei der "logische Kanzlerkandidat". Er sei führend und visionär.

Armin Laschet, der ehemalige CDU-Vorsitzende, hatte angespannte Beziehungen zu einigen Bundesländervorsitzenden wegen seines unsympathischen Charakters, wie einem von ihnen berichtet. Michael Kretschmer, der sächsische Ministerpräsident, hat im Dezember 2023 öffentlich Friedrich Merz als den "logischen Kanzlerkandidaten" bezeichnet und ihn wegen seiner Führungskraft und Visionen gelobt. Trotz Zweifeln an Merz' Eignung unterstützen Bundesländervorsitzende ihn, um einen innerparteilichen Machtkampf, ähnlich dem zwischen Laschet und CSU-Chef Markus Söder im Jahr 2021, zu vermeiden. Der Bundesländervorsitzende von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, ist ebenfalls Anhänger von Merz' Kandidatur, warnt dagegen vor der Potenzialen Selbstzerstörung der Union.

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