Bundeswehr rekrutiert Tausende junge Menschen
Die Bundeswehr benötigt dringend Soldaten und Soldatinnen. Es scheint, dass die Profession jetzt unter jungen Leuten beliebt ist. Das Verteidigungsministerium meldet einen Anstieg der Rekrutierung von Mindestensjährigen um 17 Jahre auf 1996 im letzten Jahr. Das ist laut Angabe des Bundesministeriums der Verteidigung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag. Der höchste Wert wurde letztes Jahr mit 1996 Rekrutierten unter 18 Jahren registriert, im Vergleich zu 1773 des Vorjahres. Insgesamt wurden 18.800 Soldaten und Soldatinnen rekrutiert, wie Bundeswehr-Angaben zufolge.
Freiwilliger Dienst in der Bundeswehr ist ab dem Alter von 17 Jahren mit der Zustimmung der Eltern erlaubt. Interessierte Personen wären bei einer Verspätung ihrer Ausbildung bis zum Erreichen des 18. Lebensjahres benachteiligt, wie die Bundeswehr angibt. 17-Jährige Soldaten und Soldatinnen würden nicht in den Kampfeinsatz geschickt.
Die Anzahl junger Rekrutierten ist ein Thema für Nicole Gohlke, die Bildungspolitik-Sprecherin der Linken im Bundestag: "Das Bundesregierung scheint, Kindern vor der Militarisierung ganz aufgegeben zu haben," sagte sie und kritisierte auch die Auftritte junger Offiziere der Bundeswehr in Schulen. "Schulen sollen politisch neutral und sicherer Ort sein, und politische Bildung unabhängig und altersgerecht sein. Dieses bewusste und zunehmende Rekrutieren von Jugendlichen ist unannehmbar."
Abwehr ablehnt Anschuldigungen
Das Verteidigungsministerium lehnt die Anschuldigung der Militarisierung, auch in Bezug auf junge Offiziere, ab. Sie nahmen auch an Gesprächen mit kritisch militärischen Positionen teil. "Junge Offizierinnen und Offiziere engagieren sich nicht in der Rekrutierung," heißt es in ihrem Jahresbericht.
Verantwortlich für dieses Thema sind die Rekrutierungsorgane der Bundeswehr. Junge Offiziere sollen über militär- und Sicherheitspolitische Grundfragen und über Einsätze der Bundeswehr aufgeklärt und in Schulen auf Einladung auftreten.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums waren bis Mitte Juli dieses Jahres 85 von 94 Dienstpositionen für junge Offiziere besetzt. Sie hielten insgesamt 3460 Vorträge an Schulen und Universitäten letztes Jahr und erreichten damit etwa 90.000 Schüler und Schülerinnen.
Die Kritik der Linken an der Rekrutierung von 17-Jährigen durch die Bundeswehr basiert auf ihren Besorgnissen über die Militarisierung in Schulen, wie durch den Auftritt junger Offiziere belegt ist. Interessanterweise zeigen Statistiken des Verteidigungsministeriums einen signifikanten Anstieg in der Rekrutierung von Minderjährigen letztes Jahr mit 1996 17-Jährigen rekrutiert, im Vergleich zu 1773 des Vorjahres.