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Bundeswehr nutzt zunehmend kommerzielle Drohnen

"Aber nur bestimmte Produkte"

Die Bundeswehr will Soldaten an handelsüblichen Klein- und Mikrodrohnen ausbilden.
Die Bundeswehr will Soldaten an handelsüblichen Klein- und Mikrodrohnen ausbilden.

Bundeswehr nutzt zunehmend kommerzielle Drohnen

Mehr Drones für die Bundeswehr, aber sie sollen klein und fein sein - und von der Elektronik-Märkte-Ecke nahebei. Aber Experten beklagen, dass die Bundeswehr an Fähigkeiten mangelt, diese Dronen zu verwenden. Es gibt Gründe, die gegen eine in-house-Produktion von kleinen Aufklärungsdronen sprechen.

Ein Projektgruppe des Verteidigungsministeriums empfiehlt der Bundeswehr, kommerziell verfügbare kleine Dronen in zukünftigen militärischen Anwendungen weitgehend einzusetzen. "Die Nutzung von kleinen und Mikro-Dronen soll in der Bundeswehr in Zukunft ermöglicht werden", erklärte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage. Zuvor wurden die Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses in geheimer Sitzung über die Ergebnisse der sogenannten Task Force Drone unterrichtet.

Um schnelle Beschaffungen für Ausbildungs- und Demonstrationszwecken zu ermöglichen, wurde auch die Beschaffung von Markt-lizenzierten Lösungen initiiert. "Aber nur Zugang zu bestimmten Produkten ist erlaubt, die die erforderlichen Sicherheitsanforderungen erfüllen", erläuterte der Sprecher.

Jahre lang wurde kritisiert, dass die Bundeswehr nicht genügend Erfahrung mit der neuen Technologie besitzt, insbesondere bei der Anwendung billiger kleiner Dronen und nicht über genügend Stückzahl verfügt. Militärpersonen beobachten, wie die Kriegsführung durch Technologie verändert wird. In der Ukraine wurden billige Dronen, die in Hardware-Läden oder über den Versandhandel erworben werden können, zum militärischen Verbrauchsgut, oft mit Sprengstoff ausgestattet und damit für tödliche Angriffe bereitgestellt.

"Die derzeit erworbenen kleinen und Mikro-Dronen werden nicht bewaffnet", erklärte der Sprecher dazu. Die Bundeswehr verfügt über den Heron TP-Drohn, jedoch, der bewaffnet ist. Das neue und raketen-ausgestattete Aufklärungsdrohn der Bundeswehr ging im Mai in praktischer Flugbetrieb im Luftraum über Norddeutschland in Betrieb. Allerdings ist es deutlich größer und teurer.

Befehlsstellen sollen sich selbst beschaffen können

Die Task Force Drone, wie aus Aussagen des Verteidigungsministeriums hervorgeht, hatte die Aufgabe, "Bündelung, Koordinierung und konkrete Schritte" für die mehr als 200 Maßnahmen, die derzeit in der Bundeswehr bestehen, zu treffen. Zum schnelleren und umfassenderen Fortschritt von Beschaffungsprojekten empfiehlt die Projektgruppe eine Entbürokratisierung des Beschaffens kommerziell verfügbaren kleinen und Mikro-Dronen durch Befehlsstellen. Diese Maßnahmen wurden bereits eingeleitet. Der Sprecher sagte: "Im Bereich kleiner und Mikro-Dronen kann die Handhabung und Verteidigung jetzt von den jeweiligen Befehlsstellen mit Hilfe dieser kommerziell verfügbaren Dronen ausgeübt und trainiert werden."

Experten raten gegen Selbstentwicklungen und auch gegen große Ausrüstungsdepots, in denen Geräte gelagert werden, die dann schnell veraltet werden. "Die Technologie der kleinen und Mikro-Dronen steht besonders für ihre ungewöhnlich kurzen Entwicklungszyklen aus. Die rapide technologische Entwicklung führt dazu, dass die Bundeswehr, unter anderem, untersucht, ob Software-Updates vertraglich einbezogen und das Hardware nicht durch jeden Änderungszuglauf gehen muss", erläuterte der Sprecher.

Die Task Force Drone empfahl eine Reihe von Schutzmaßnahmen für eigene Truppen bei ihrer ersten Einsatzphase. Der Sprecher erklärte: "Sowohl technische Mittel zur Störung feindlicher Dronen als auch elektronische Zielhilfen für wirksame Gegendrone-Gegenmaßnahmen werden erworben werden, die Entwicklung von nicht-tödlichen Anti-Drones (z.B. mit Netzen) wird durch die Bundeswehr unterstützt."

Das Ministeriumsverteidigungsprojektgruppe empfiehlt, dass die Bundeswehr kommerziell verfügbare kleine Dronen weitgehend für militärische Anwendungen einsetzen solle, wobei die Vorteile schnellerer Beschaffung und Ausrichtung mit der deutschen Verteidigungspolitik hervorgehoben werden. Trotz Kritik an der mangelnden Erfahrung der Bundeswehr mit Drohnetechnik raten Experten von Selbstentwicklungen ab aufgrund der rapiden Entwicklungszyklen kleiner Dronen und dem hohen Kostenaufwand für die Aktualisierung teurer in-house-Systeme.

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