zum Inhalt

Budget-Spitzensitzung: Das sind Ampelthemen

Die Union muss nach dem Karlsruher Haushaltsurteil sparen. Das hat Konsequenzen für die Bürger. Aber wie schwer ist es? Keine Seite will ihre Kernverpflichtungen einhalten. Jetzt sitzt der Ampelführer an einem Tisch.

Wir müssen sparen, aber wie? Ampel-Verantwortliche diskutieren das Thema..aussiedlerbote.de
Wir müssen sparen, aber wie? Ampel-Verantwortliche diskutieren das Thema..aussiedlerbote.de

Budget-Spitzensitzung: Das sind Ampelthemen

Finanzminister Christian Lindner hat seinen Ampelkollegen geraten, sich auf eine „erhebliche Anstrengung“ vorzubereiten. Der Vorsitzende der Liberaldemokratischen Partei warnte, dass vor der Aufstellung des Verfassungshaushalts 2024 eingehende Diskussionen stattfinden müssten, „was nicht immer einfach sein wird“.

Am Abend treffen sich die Spitzen der drei Ampelparteien mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Werden sie darüber entscheiden, wofür die Bundesregierung nächstes Jahr weniger ausgeben wird? Oder haben sie sich einfach gegenseitig versprochen, weiterhin gemeinsam Probleme zu lösen?

Formal ist der Gemeinsame Ausschuss schon länger angesetzt, doch der Haushaltsbeschluss in Karlsruhe könnte die Tagesordnung ändern. Es bleibt eine offene und hitzige Debatte darüber, welche Konsequenzen die Entscheidung des Richters für die Regierung haben wird. Dies betrifft vor allem den Haushalt für das kommende Jahr und langfristige milliardenschwere Investitionen in den Klimaschutz und die wirtschaftliche Modernisierung. Mitglieder des Bündnisses warnten, dass Zehntausende Arbeitsplätze gefährdet seien.

Frage 1: Intel-Milliarden, Heizkostenzuschüsse – was ist mit dem Klima- und Transformationsfonds passiert?

Seit dem Urteil sind dem Bund 60 Milliarden Euro für Investitionen in den nächsten vier Jahren entgangen. Unter anderem würden dadurch Milliarden von Dollar für Intel- und TSMC-Chipfabriken bereitgestellt, um den Austausch alter Öl- und Gasheizungssysteme, Schienenverbesserungen, die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und viele andere Projekte zu finanzieren.

Auch ohne diese 60 Milliarden können im Jahr 2024 rechtsverbindliche Mittel fließen, weil der Fonds über eigene Einnahmen und genügend Geld verfügt. Fest steht: Die Heizkostenzuschüsse sollten vorerst nicht gekürzt werden. Aber was ist mit dem Rest? Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnte, dass die Projekte „das Herzstück der deutschen Wirtschaft“ beträfen. Gewerkschaften schlagen die Abschaffung der Heizkostenzuschüsse vor. Eine Möglichkeit wäre, die Steuern zu erhöhen, um mehr Einnahmen zu erzielen, doch die Liberaldemokraten lehnten dies rundweg ab.

Frage 2: Der Haushalt 2024 weist ein Defizit von 1 Milliarde US-Dollar auf

Dieses Urteil betrifft nicht nur den Klimafonds, sondern führt indirekt auch zu einer milliardenschweren Lücke im Haushalt 2024. Insgesamt muss die Allianz möglicherweise weniger als 20 Milliarden Euro aufbringen.

Dies liegt vor allem daran, dass die Bundesregierung den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), einen Sonderfonds zur nationalen Energiepreiskontrolle, auflösen muss. Die daraus resultierenden Zinsen fließen nun ebenso in den Grundhaushalt wie die Hilfe für Flutopfer, die bisher aus Sondermitteln finanziert wurde. Darüber hinaus muss die Regierung tiefer in die Reserven greifen, die während der diesjährigen Flüchtlingskrise aufgebaut wurden. Bis 2024 werden auch diese Milliarden Dollar verschwunden sein.

Der Abbau des WSF hat konkrete Folgen für Verbraucher: Die Energiepreisbremse läuft Ende dieses Jahres aus, nicht wie geplant Ende März. Auch wenn die Preise inzwischen deutlich gesunken sind, bezeichnet die Bundesregierung die verlängerte Bremsfrist immer noch als Absicherung gegen unerwartete Risiken.

Höhere Strompreise könnten den Bürgern auch aus einem anderen Grund drohen: Der Bund plant eigentlich, die Netzkosten mit bis zu 5,5 Milliarden Euro zu subventionieren. Frage: Dieser Zuschuss sollte vom Weltsozialfonds finanziert werden. Kommt dieses Geld jetzt aus dem Kernhaushalt?

Scholz kündigte an, er werde Prioritäten setzen und „selbstverständlich die Ausgaben begrenzen“. Aber was beseitigt werden sollte, ist eine offene Frage. Die Gewerkschaft hingegen verfügt bereits über eine Streikliste. Es umfasst: Zivilfürsorge, Grundschutz für Kinder und Sozialfürsorge. Die Sozialdemokraten und Grünen bestreiten dies. Die Grünen hingegen wollen aus ihrer Sicht klimaschädliche Subventionen, etwa Steuererleichterungen für Dienstwagen.

Frage 3: Grundsatzentscheidungen zur Schuldenbremse

Unmittelbar nach dem Karlsruher Urteil entbrannte eine Debatte über die Zukunft der Schuldenbremse. Viele SPD- und Grünen-Politiker haben Reformen gefordert, damit der Staat mehr Kredite für wichtige Investitionen vergeben kann. Dann sind zukünftige Projekte nicht mehr gefährdet. Auch Ökonomen halten das für sinnvoll und sogar einzelne CDU-Kanzler zeigen sich dafür aufgeschlossen. Allerdings beharrt die Liberaldemokratische Partei bisher darauf, dass die Bestimmungen des Grundgesetzes nicht berührt werden. CDU-Chef Friedrich Merz teilte die gleiche Ansicht.

Frage 4: Kurz vor Weihnachten

Die Ampel-Allianz muss entscheiden, wann der Haushalt 2024 finalisiert werden soll. Dieses Jahr bleibt – wie so oft – nicht mehr viel Zeit. Der Bundesrat tagt regulär nur am 15. Dezember. Vor allem sozialdemokratische Fraktionen drängen auf eine schnelle Entscheidung. Rolf Mutzenich, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, mahnte vor dem Hintergrund, dass mit dem Haushaltsbeschluss Mittelkürzungen bei sozialen Organisationen und anderen Gruppen rückgängig gemacht werden sollten – ohne die die Organisationen möglicherweise zum Jahresende Personal entlassen müssten. Liegt zu Beginn des Jahres noch kein Bundeshaushalt vor, gilt die sogenannte Interimshaushaltsführung. Es können daher vorerst nur die Kosten übernommen werden, die zur Aufrechterhaltung der Geschäftsführung und zur Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen erforderlich sind. In der Praxis kann das Finanzministerium den Ministerien jedoch gestatten, jeden Monat einen bestimmten Prozentsatz der Mittel aus dem noch zu genehmigenden Haushaltsentwurf zu verwenden.

Quelle: www.dpa.com

Kommentare

Aktuelles

Rodrigo Duterte, der Präsident der Philippinen, hält eine Rede auf einer Versammlung auf der...

Der ehemalige philippinische Präsident Duterte beabsichtigt, sich als Bürgermeister zu bewerben, ohne seine umstrittene, tödliche Drogenkampagne zu berücksichtigen.

In einer Überraschungsentscheidung erklärte der ehemalige philippinische Präsident Rodrigo Duterte seine Absicht, für das Amt des Bürgermeisters in seinem Heimatdistrikt im Süden zu kandidieren, trotz der laufenden Untersuchung des Internationalen Strafgerichtshofs in Bezug auf seine...

Mitglieder Öffentlichkeit